Robin und Derby

 
Hallo Bloggs.
 
Ich weiß nicht, ob Robin je in Derby war. Auf jeden Fall wäre es kein Problem gewesen, es ist nur ein Tagesmarsch entfernt. Mit der Bahn benötigt man nicht mal eine halbe Stunde, Fussballspiele mit solch einer Entfernung werden in Deutschland als Derby eingestuft. Also zum Derby nach Derby. Ob der Begriff "Derby" etwas mit der gleichnamigen Stadt zu tun hat, darüber gibt es wohl unzählige Diskussionsansätze. Egal, Derby vs. Nottingham hat schon immer die Fans mitgerissen, in den letzten Jahrzehnten hatte dieses Match einen festen Platz im Terminplaner. Beide Clubs sind in der zweiten Liga zuhause, das könnte sich leider in diesem Sommer ändern. Nein, Nottingham steigt nich auf, sondern Derby vielleicht ab.
 
 
Derby County wurde 1884 gegründet und ist im Prinzip in Europa weitgehend unbekannt. Höchstens, man weiß, daß der ehemalige englische Nationalstürmer Wayne Rooney jetzt dort Trainer ist und sein erster Erfolg vielleicht wird, den Klassenerhalt zu schaffen. Alles hängt am letzten Spiel beim Vierten Swansea City ab. Einen Vorteil hat Derby, die "Swans" haben den Relegationsplatz sicher, egal wie es ausgeht. Für die "Rams" wäre ein Abstieg zwar schmerzlich, aber nichts Neues. Man ist es gewohnt, der Club pendelte schon öfters zwischen Premiership und League One, der dritten Liga. Die beste Zeit ist unbestritten schon etwa fünfzig Jahre her. Derby County wurde 1972 und 1975 englischer Meister und gewann der Supercup. International erreichte der Club aus den East Midlands 1975 das Halbfinale im Europapokal der Landesmeister, man war regelmäßig Gast auf der europäischen Bühne. Danach ging nicht mehr viel, der Umzug in das neue Pride Park Stadium 1997 sollte aber eine neue Ära einleiten.
 
 
In einer zweiten Bauphase wurde der neue Ground nochmals erweitert, das Schließen der Ecken scharubte letztlich das Fassungsvermögen auf 33.597 Zuschauer. Derby wollte es wissen, investierte und hatte kurzfristigen Erfolg. Man spielte wenigstens sechs Jahre am Stück in der Premiership, stieg ab und 2007 wieder auf. Aber es wurde nur eine Saison in der Eliteklasse, seit 2008 duelliert man sich jetzt schon mit Forest in der zweitklassigen Championship. Das könnte sich aber auch noch ändern, siehe aktueller Tabellenstand.
 
 
Das Maskottchen von Derby County ist ein Widder, also ein "ram". Und wie kommt ein Fussballclub zu solch einem Wappentier? In der Gründerzeit von County gab es am Stadtrand eine Kaserne der englischen Armme. Deren Regimentstier war ein Widder. Sollte doch dieses Tier die Angriffslust und die Schlagkraft der Truppe symbolisieren. Man ahnt es, bei Paraden wurde schließlich immer ein Widder präsentiert und irgendwann tauchte ein solches Tier dann auch bei den Spielen auf. Jahrzehnte später sorgte ein Folksong von Merle Travis für die endgültige Aktzeptanz, da hieß es unter anderem:
"As I was going to Da(e)rby, Sir, all on a market day.  I met the finest ram, Sir, that ever was feed on hay."
 
 
Das Stadion ist vom Bahnhof aus recht gut zu erreichen. Allerdings darf man nicht durch den  Hauptausgang raus, sondern auf der anderen Seite der Gleise. Tut man das nicht, nimmt man einen Umweg von einem Kilometer in Kauf. Vom Bahnhof sind es rund fünfzehn Minuten, kürzeste Strecke. Die Gegend um den Ground ist typisch für Neubauten am Rand. Industrie, Bürogebäude und Einkaufsläden bilden den leider schon gewohnten Gürtel um ein Stadion.
 
 
Die Haupttribüne ist was überhöht zum Rest des Stadions. Daher kommt die Sache etwas "kopflastig" daher. Die restlichen drei Tribünen sind in gleicher Höhe.
 
 
Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten. Ich würde spöttisch behaupten, das Pride Stadium ist "Einheitssware". Was mich wundert, ist der relativ große Abstand vom Spielfeldende mit den beiden Toren bis zur jeweiligen ersten Sitzreihe. Am Rande: Das Einweihungsspiel gegen Genua in Anwesenheit von Königin Elisabeth II überstand man ja noch ohne Patzer, aber schon beim ersten Punktspiel fiel das Flutlicht aus und das Match musste abgebrochen werden. Hauptsache, die Blamage vor der Queen konnte verhindert werden.
 
 
Die Fans der "rams" gehören zum besseren Support in England. Vielleicht auch, weil man manche Sachen ( Trommler usw. ) vom "Kontinent" abgekupfert hat. Den typischen Britsupport gibt es kaum noch. Der Übergang zur Unterstützung europäischer Prägung geht langsam, aber sicher vonstatten.
 
Keep the faith.
RaMü
 
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