Spieltagsdeppen

Hallo Bloggs.
 
Wer waren die größten Deppen des Spieltages? Diese Frage läßt sich nicht so einfach beantworten, denn es gibt zuviele Bewerber. Ist es Tabellenführer Arminia Bielefeld, welcher auf der Alm gegen Abstiegskandiat VfL Osnabrück noch zwei Punkte herschenkt? Ist es der HSV, der in Fürth in der Nachspielzeit ebenfalls den Sieg aus den Händen gleiten läßt. Oder gar der große VfB Stuttgart, der in der 95. Minute in Wiesbaden verliert? Von den ersten fünf Teams in der zweiten Liga konnte niemand gewinnen, das Schneckenrennen in Sachen Aufstieg geht weiter. Fakt ist, der VfB ist und bleibt der Auswärtsdepp der Saison. Zumindest wenn man aufsteigen will. Man kann auch sagen: Wer gegen den Aufsteiger und Ligawackelkandidaten SV Wehen-Wiesbaden alle sechs Zähler abgibt, hat im Oberhaus nichts verloren. Da hat man in München, Gladbach oder auch nur Mainz nichts zu suchen. In Mainz muss man ja eh nicht gewinnen. Drei bisherige Auswärtssiege sind einfach nicht gut genug, da bleibt nur noch die Heimstärke. Und was heißt in diesen Zeiten Heimstärke? Wenn vier Balljungen den Heimsupport bilden und allenfalls die Reservisten noch was reinbrüllen?
In diesen Coronazeiten reduziert sich das Spiel mit dem runden Ball auf das einzige richtige Geschehen, nämlich auf das, was da so auf dem grünen Rasen geboten wird. Tja, und da zählen nicht die Anzahl der Banner, nicht die Masse der Doppelhalter, nicht die Anweisungen der Boygroup mit den Tröten und die Dezibel in der Kurve. Was eigentlich schon immer richtig zählte, war das Resultat bei Abpfiff, 2:1 in Wiesbaden zum Beispiel.
Komme jetzt bitte kein Mensch im roten Brustring auf die schräge Idee, irgendwas von "fehlender, gespentischer Unterstützung" oder so zu brabbeln. Nach gefühlten fünf Monaten ohne Fussball ist die Begeisterung der VfB-Fans nach dieser Darbietung schon wieder auf "Lockdownniveau", daheim einschließen und hoffentlich ist kommende Woche Kurzarbeit oder zumindest Home Office angesagt. Der VfB spielt in Corona wie vor Corona. Ganz nett und nicht übel, aber nur bis zum Strafraum. Wenn nett nicht mehr genügt und echte Männer gefragt sind, rutscht bei den netten Jungs vom Neckar die Reproduktionszahl der echten Torchancen schnell unter die EINS, der Virologe und das Land freuen sich, der VfB-Fan nicht.
Und so bleibt dem VfB nach dieser wiederholten Auswärtspleite der bittere Gang in die Gästekurve erspart. Immerhin. Keine unflätigen Beleidigungen, keine Mittelfinger, keine haßverzerrte Gesichter. Das ist das einzig Gute an Corona, aber nur das.
 
Keep the faith.
RaMü
 
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