Der neue Tivoli

  Hallo Bloggs,

das Jahr 2007 ist den Fans des VfB Stuttgart nur zu gerne in Erinnerung, man feierte doch mit einem wahren Überraschungscoup die letzte deutsche Meisterschaft. Für Alemania Aachen dagegen wurde das Jahr 2007 der Beginn eines fast unvergleichlichen Niedergangs, der Abstieg aus der 1. Bundesliga endete mit dem Aufschlag in der Regionalliga West. Die sportliche Situation ist die eine Seite der Münze, die andere Seite hängt ebenfalls wie ein Klotz am Bein des Traditionsclubs aus dem Grenzland. Das neue Tivoli Stadion ist gemacht für große Fussballfeste wie gegen den BvB oder Bayern, aktuell empfängt man aber Westfalia Rhynern oder den FC Wegberg-Beeck. Spötter sagen, dafür hätte die alte Bruchbude auch noch gereicht. Aber selbst gegen "größere" Clubs wie Uerdingen oder Wattenscheid ist das neue Tivoli noch viel zu groß, es passen nämlich rund 33.000 Zuschauer rein. Inzwischen aber ist dieser finanzielle steinerne Belastung an die Stadt verkauft, symbolisch für einen Euro. 2009 wurde das Stadion eingeweiht und 2015 schon verkauft, die Alemania bezahlt nunmehr eine Miete an die Stadt.

Im Moment ist der Tivoli wohl das überdimensionierteste Stadion eines Regionalligisten in Deutschland. Man sieht an diesem Beispiel, der Bau eines neuen Stadions verspricht nicht immer den Weg in eine strahlende Zukunft. Aachen sorgte zu Beginn des neuen Jahrtausend für Aufsehen, Pokalendspiele, der Aufstieg in die Bundesliga und internationaler Fussball sorgten für Glanz in der Kaiserstadt. Alemania Aachen war etabliert und der alte Tivoli ein Hexenkessel, aber nicht mehr wirtschaftlich. So begann man 2004 mit der Planung und nach eingem Hin und Her wurde für einen Neubau neben dem alten Ground entschieden, noch innerhalb der Stadtgrenzen.

Heute steht der strahlende Bau nur ein Steinwurf weiter vom alten Tivoli entfernt und nichts erinnert mehr an das Vergangene. Alles wurde eingeebnet und am Eck steht ein modernes Hotel, welches mit ein paar Bildern in der Rezeption und auf den Zimmern an die Vergangenheit erinnert. Mehr nicht.

Das Hotel mit der violetten Verkleidung markiert den Standort des alten Tivoli, dahinter mit dem gelben Dach befindet sich die neue Heimat von Alemania Aachen.

Die hypermodernste Arena vielleicht aller Viertligisten in Europa? Nicht ganz unmöglich.

Alles da, weil nagelneu. Allerdings werden ganze Blöcke gesperrt, der Zuschauerandrang hält sich in Grenzen.

Ein Stadion neben dem Stadion. Zumindest beim Pferdesport ist Aachen Spitze.

Auch die Verkehrsanbindung ist überdurchschnittlich. Alles da, fehlt nur noch die entsprechende Liga.

Keep the faith

RaMü