Dornbirn in Not
 
Hallo Bloggs.  Neulich bin ich nachgesessen. Das kennt man ja noch von der Schule, man holt in zusätzlichen Stunden nach, was man vorher beim herkömmlichen Unterricht verpennt oder nicht verstanden hat. So ähnlich war es auch bei mir, aber nur so ähnlich. Vor kurzer Zeit gab es eine Miniserie mit dem reißerischen Titel "Grenzland". Da habe ich verschiedene Profivereine so um den Bodensee beschrieben, leider fehlte da noch der FC Dornbirn aus Österreich. Und das habe ich bei der zweitschnellsten Möglichkeit nachgeholt, eben nachgesessen. Es war der vierte Spieltag in der österrichischen zweiten Liga und somit das zweite Heimspiel. Also habe ich mir einen Mischtag gegönnt, bin runtergedüst, bin bei Dornbirn vormittags so richtig klassisch mit vielen lärmenden Familien, schnaufenden Rentnern und ihren lahmenden, lechzenden Hunden und sonstigen Leutchen die Rappenlochschlucht mit ihren 187 Stufen hochgekeucht, um danach in einem Restaurant überteuerte Kässpätzle zu genießen. Dornbirn selbst bietet einen wunderschönen und vor allen Dingen sauberen Marktplatz und nur drei Kilometer weiter geht die Idylle weiter. Der Sportplatz Birkenwiese verdient den Namen durch und durch, der deutsche Stadiongänger reibt sich verwundert die Augen und wähnt sich in der Regionalliga. Also ich hab kein Problem damit, im Gegenteil. Ich liebe diese Vereine, welche sich mit unglaublich niedrigen Budgets durchwursteln und überleben. Das ist Tradition und nicht dieses Gefasel von Vereinen, welche dieses Traditionsgefühl nur kommerziell ausschlachten.
Im Prinzip ist es ein Leichtathletikstadion, der daneben plazierte Olympiastützpunkt des Landes Vorarlsberg dürfte wohl auch eine Rolle spielen. Schon beim Eingang wird es klar, also Zuschauerrekorde gibt es hier nicht. Man betritt das Stadion durch zwei Kassen, das Wechselgeld gibt es noch aus der Geldkasette, wie früher und daher Kult. Drinnen steht eine liebevoll hergerichtete Holztribüne, eine "Gegengerade" mit unüberdachten Sitzplätzen und das war es. Der Gastrobereich ist dafür schön toll, alles da, volksnah und bescheiden. Der "Gönnerclub" gleich daneben bildet den baulichen Abschluß, da sitzt man auch noch auf an  den Biertischgarnituren. Wie schon erwähnt, Volksnähe in Reinkultur. Die Tageskarte kostet 12.-- €, da kann man überall hin. Natürlich war die überdachte Tribüne voll, es bot Schatten und den besten Überblick.
Die sportliche Ausgangslage konnte gegensätzlicher nicht sein. Gast SV Horn verbuchte bislang bei den drei Spielen alle neun mögliche Punkte, der FC Dornbirn zierte das Ende der Tabelle mit 0 Zählern. Letzter gegen Erster also. Und schon nach wenigen Minuten war klar, warum. Horn wirkte in seinen Aktionen ballsicherer, durchdachter, kompakter. Bei den Hausherren blieb vieles Stückwerk und der jüngsten Mannschaft der Liga war die Nervosität anzumerken. Trotzdem verbuchten die Vorarlsberger die beste Chance, welche aber so klaglich wie nur möglich versiebt wurde. Das 0:0 war .... na ja. Danach kam Horn mit mehr Schwung aus der Kabine und das 0:1 war die logische Konsequenz. Trotzdem, Dornbirn schlug sich letztlich selbst. Erneut versagten die Nerven bei einer 1:1 Situation vor dem Tor und selbst ein umstrittener Handelfmeter quasi mit dem Schlußpfiff konnte nicht verwertet werden. Ich hab jetzt ja auch schon ein paar Spiele in der zweiten Liga der Alpenrepublik gesehen, also ich glaube, diese Saison könnte bitter für Dornbirn werden. Eigentlich schade, aber im Moment sieht es danach aus. Allerdings, die Saison ist ja noch lang.
 
 
Eine Stunde vor Spielbeginn herrscht noch Gelassenheit beim FC Dornbirn.
 
 
Die beiden Kassenhäuschen sind geöffnet, das Wechselgeld parat.
 
 
Die Lage mit dem Hintergrund ist natürlich idyllisch. Leider stört die Leichtathletikbahn etwas.
 
 
Der Blick von der anderen Seite.
 
 
Die einzige Tribüne ist liebevoll renoviert und ist zugleich das Herzstück des Stadions.
 
 
Blick auf den Gastrobereich, im Hintergrund der Raum für den "Gönnerclub".
 
 
Das kleine Gebäude ist relativ neu, der Zugang wird kontrolliert. Bei schönem Wetter kann die Seitenwand geöffnet werden.
 
 
Anpfiff. Zu diesem Spiel kamen 500 Zuschauer, die allermeisten Besucher bevorzugten die alte Holztribüne.
 
 
Hier nochmals die "Sahneseite". Ganz rechts der "Gönnerclub". Anschließend der offene Gastrobereich mit der Tribüne.
 
 
So schaut's aus.
 
 
Fussballschauen wie früher.
 
 
Bis bald.
 
Falls jemand die "Grenzland" Serie nachlesen möchte, hier der Link zur ersten Post:  Grenzland
 
Keep the faith.
RaMü
 
Nächste Post:  Dornbirn, dies und das