Dusche in Ingolstadt !

Hallo Bluebloggs,

in dieser Saison fahre ich mit Aalen mal auswärts, das hatte ich mir vorgenommen. Gedacht, getan, es ging nach Ingolstadt. Um es sogleich zu sagen, es war eine Riesenpleite. Das Wetter war beschissen, der Kick aus Sicht der Ostälbler auch. Alle Pläne fielen buchstäblich ins Wasser, es schüttete im Prinzip den gesamten Tag. Ich fuhr zuerst mit dem Auto zum Bahnhof in Stuttgart, von dort mit dem Zug nach Augsburg. Hier ging es mit der BRB ( BayernRegioBahn ) weiter nach Ingolstadt. Eine Stunde übers Land mit unzähligen Stopps. Der Bahnhof von Ingolstadt ist außerhalb und man muß mit dem Bus in die City. Ich war vor einigen Jahren für mehrere Tage dort und kannte mich einigermapen aus, so nahm ich in der ältesten Wirtschaft der Stadt das Mittagessen ein, der Wirtsstube Daniel, seit 1471 in Diensten hungriger Mäuler und durstiger Kehlen. Alles urwüchsig und bezahlbar, Bayern in Reinkultur eben. Da es weiterhin regnete beschränkte ich meine Tour auf die Fußgängerzone, die fast wie ausgestorben wirkte. Ein Kaffee aus Verzweiflung und zum Zeitvertreib die örtlichen Zeitungen, die Minuten bis zum Kick zogen sich unglaublich in die Länge. Endlich, gegen 17.00 Uhr fuhr ich mit dem ersten Shuttle zum Stadion, wir waren insgesamt sieben Leute. Zuschauerandrang sieht irgendwie anders aus. Das Wetter wurde einfach nicht besser, vor Langeweile ging ich gar in den Fanshop und umrundete den Ground komplett. Seit nunmehr fünf Jahren spielt der fusionierte FC Ingolstadt im Sportpark, irgendwie wirkt alles furchtbar steril und clean. Keine Graffiti, keine Aufkleber, keine Hinweise auf Fankultur wie sonst. Alles wirkt herzlos und funktionell, ohne Seele und Leidenschaft. Ich kaufte mir ein Ticket für den Gastbereich, nen`Steher. Also, der Support war recht übersichtlich, sieben Leute im Sitzplatzbereich und rund 250 im Stehplatzblock. Insgesamt waren 6.000 Besucher da, die Fangruppierungen beider Lager dürfte jeweils gleich groß sein. Aalen war schlichtweg überfordert, zumindest auf dem Platz. Deren Anhang stemmte sich allerdings gegen die Heimmacht und machte die Sache unter dem Strich doch recht ordentlich. Allerdings scheinen auch die rund 100 "Hard core" einen Megafonfritzen zu brauchen, selbst in dieser Größenordnung geht es nicht ohne. Da gibt man sein Hirn und seine Spontanität einfach ab, es wird alles vorgekaut. Das Match endete bekanntlich mit einem mittelmäßigen Debakel für Aalen, 4:1 für die "Schanzer". Eine solch hohe Niederlage ist selbst für die Schwarz-Weißen außergewöhnlich, dementsprechend war dann auch die Stimmung beim Abpfiff auf dem Nullpunkt. Trainer Ruthenbeck musste seine Spieler förmlich zum Gästeblock schieben, so "durften" sich vornehmlich die Ersatzspieler beim Support entschuldigen. Leute, die Einheit war bislang der Garant für den Klassenerhalt, verschleudert das bitte nicht. Seltsamerweise gibt es keinen Bus direkt zum Bahnhof, also muß man wieder in die Innenstadt. Von dort, dem Rathausplatz geht es dann zum Haltepunkt. Hier gibt es um 21.00 Uhr nichts mehr zum Essen oder Trinken, Feierabend in der bayerischen Provinz. Eine abgetackelte Bahnhofskneipe war noch offen, das Publikum ein Querschnitt der gescheiterte Bevölkerung von Deutschland. Am besten kein offenes Bier, ein Pulle tuts auch. Der Zug fuhr dann pünktlich ab, und dafür hatte der IC in Augsburg dann über eine halbe Stunde Verspätung. Also irgendwann war ich dann wieder in Stuttgart, unterm Strich war ich dann um 2.30 Uhr zuhause. Und da hörte dann auch der Regen auf.

Bild: Rathausplatz im Regen.

Bild: Audi-Sportpark im Regen.

Bild: Trostlos im Regen.

Bild: Innen auch nicht unbedingt besser.

Bild: Klein, aber fein. Aalensupport.

Bild: Erklärungsbedarf nach dem Schlußpfiff.

CITY  -  the only football team to come from Manchester.

RaMü