Im neuen Tivoli
 
Hallo Bloggs. Es war der Besuch bei einem zweiten Verein in der Regionalliga West, welcher im Prinzip da rein gar nichts zu suchen hat. War das Stadion von Rot-Weiss Essen schon überdimensioniert, so hat der "neue" Tivoli eigentlich fast Champions League Format. Und da sind wir wieder beim Grundproblem. Beide Clubs haben eine unglaubliche Tradition, haben eine große Fanbase, aber eine ungewisse Zukunft. Bei der Alemannia ist das noch viel krasser.
Im Normalfall passen da 32.960 Zuschauer rein, für die RL West ein Monster. Gegen das Spitzenteam Preußen Münster verloren sich 3.900 Zuschauer in der Arena. Das Resultat und vor allem die dürftige Vorstellung der Mannschaft waren keine Beruhigungspillen, jetzt frißt sich immer mehr die Angst in die Fans, Spieler und Funktionäre. Wenn nicht bald das Punktegaspedal getreten wird, droht die Mittelrheinliga. Worst Case an der Krefelder Straße.
Es war nass und es war kalt. Zudem war ich etwas früh dran, das Ticket am Schalter schnell abgeholt. Also bin ich auf Spurensuche nach dem "alten" Tivoli, dem Hexenkessel gegangen, welcher die Gastmannschaften manchmal zum schieren Wahnsinn trieb. Aber es gibt keine Spuren mehr, alles getilgt, überbaut, platt gemacht. Dazu allerdings später noch eine Extrapost.
Im neuen Tivoli ist natürlich alles besser, schließlich ist die Einweihung erst zwölf Jahre her. Nur das mit der Ligazugehörigkeit ging in die falsche Richtung. Statt Aufschwung ist nun Zittern angesagt, wie erwähnt, die Abstiegsangst ...
Gegner Preußen war deutlich besser. Besser in der Spielanlage, besser in der Raumaufteilung, besser in allen Belangen. Immerhin ist Preußen Münster auch ein Begriff, kann aber in Sachen Historie nie an RWE oder eben die Alemannia ranriechen. Aber das Heute zählt. Und da sieht es ganz gut aus. Münster ist neben Essen der zweite ernsthafte Aspirant in Sachen Aufstieg, beide Clubs wären eine Bereicherung für die dritte Liga. Das 0:2 im Grenzland war mehr als verdient, lediglich eine mangelhafte Chancenverwertung verhinderte ein Debakel für den Gastgeber.
Die Stimmung war dementsprecht lau, wenig verwunderlich. Wegen der gesperrten Stehrängev ersammelte sich der harte Kern direkt an der Seitenlinie und sorgten immerhin für ein wenig Stadionstimmung. Aus Münster waren geschätzte 100 da, bei der Stadionkapazität waren Gästefans kein Problem.  Auf jeden Fall war ich jetzt auch in Aachen, vor Jahren übernachtete ich mal im daneben erbauten Hotel. Das steht jetzt da, wo früher der alte Tivoli stand. Damals war alles besser, die Alemannia für wenige Jahre in der Bundesliga, im DFB-Pokal war man Pokalschreck und die Fans sahen sogar Kicks im UEFA-Cup. Wenn es richtig blöd läuft, heißen die Gegner bald Friesberg und Freialdenhoven. Was für eine Schmach !
 
 
Von außen sieht es ja richtig schick aus. Wie eine Miniausgabe des BvB-Tempels, die Farben passen ja auch.
 
 
Alles ist durchdacht und für höhere Ligen geplant. Vom mehrstöckigen Parkhaus links gelangt man auf die Haupttribüne mit den VIP-Loungen. Kurze Wege, schön fürs Auge, leider aber nur dürftiger Fussball.
 
 
Egal wie nett, ohne Zuschauer ist alles nichts. Die 3.900 Fans fallen fast gar nicht auf. Überall war logischerweise gähnende Leere angesagt. Wie sieht das erst in der Mittelrheinliga aus?
 
 
Der Platz war auch in einem erbarmungswürdigem Zustand. Spötter hatten auf einen Dauerregen gehofft, damit das Match ausfällt. War aber nicht so. Seit dem Trainerwechsel hat man allerdings nur gegen Spitzenteams gespielt, also ab jetzt gibt es keine Ausreden mehr.
 
Keep the faith.
RaMü
 
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