Kreuz+Querrückblick II
Hallo Bluebloggs,
während der VfB mit der Heimpleite gegen Mainz den bitteren Weg "ins Tal der Tränen" antrat, erlebte ich fast zeitgleich meinen besten, persönlichen Fussballevent im Jahre 2016. Es war der Kick zwischen den Portland Timbers und den Vancouver Whitecaps. Es war alles irgendwie anders, als man sich den "soccer" in den USA vorstellt. Es war nämlich besser, viel besser sogar. Das Stadion liegt inmitten eines Stadtviertels, es gab mehrere Whiskey Stände innerhalb und die Heimkurve erinnerte an das alte Wembleystadion. In Sachen Fankultur holt man sich Anleihen aus England, Europa und Südamerika. Von allem etwas, aber nur das Beste. Nach jedem Heimtor ( 4:2 ) wurden kontrolliert Böller und Bengalos gezündet, Portland ist anscheinend nicht zu Unrecht die Soccercity # 1 in den USA. Es war mein erstes Spiel in der MLS, und bestimmt nicht mein letztes. Da der Nordwesten wieder Ziel meines nächsten USA-Urlaubes ist, trifft es sich besonders gut, dass die Seattle Sounders in diesem Jahr amerikanischer Meister wurden. Passt. Trump hin oder her. Ach ja, "Timber Jack" gibt es nur in Portland.
Da war ich platt, "Stoff" in großer Auswahl und in rauhen Mengen. Innerhalb des Stadions !
Der Kurzbesuch in Frankreich bleibt auch in besonderer Erinnerung. Warum wir / ich das nicht schon früher gemacht haben, bleibt mir allerdings ein Rätsel. Die Entfernung nach Strasburg ist ähnlich wie nach Aalen und Metz ist auch in machbarer Weite. Wir haben an einem Tag vieles gemacht; die Altstadt von Strasburg angeschaut und am Nachmittag Racing Strasbourg angesehen. Der Abend brachte dann einen Besuch der Ligue 1 beim FC Metz, das 0:7 gegen Monaco wird vermutlich ewig im Hirn hängen. Also Frankreich, da schaue ich noch öfters vorbei. Trotz miserabler Sprachkenntnisse und einer früheren Abneigung gegenüber unseren Nachbarn.
Dieser Zugang zum Stadion des FC Metz bietet tolles Flair.
Auf der Insel habe ich ja mit der Stadt Bristol meine Liste der "micro cities" erweitert, das dürfte jedem aufmerksamen Leser aufgefallen sein. Das Stadion ist rundumerneuert und bietet besten Komfort, wirkt allerdings auch steril. Der Ground von Rotherham United ist ebenfalls fast neu, es wirkt aalglatt und irgendwie abgelutscht. An diesem Trip war der Ausflug zum alten Ground von Rotherham der bessere "Highlight", hier spielen im Moment noch Amateurteams. Dass Rotherham absteigen dürfte, ist für England kein großer Verlust. Keine Stimmung, kleine Zuschauerzahlen, da ist der Stadionneubau ein zusätzlicher Finanzklotz am Bein. Die Innenstadt gab nicht viel her, eine Kirche, ein kleiner Marktplatz, der Rest im spröden Charme der Siebziger, eine Fallbeispiel für den Absturz von Kleinstädten in England.
Sieht irgendwie wie ein rundgelutscher Drops aus, das New York Stadium von Rotherham United.
Drei Jahre sind seit dem letzten Spiel von RUFC vergangen, die Natur übernimmt so langsam das Kommando.
In Sachen VfB und damit Deutschland muss man ja zweigleisig denken. Meine touristische Rückrunde bringt mit der Stadt Ingolstadt den Höhepunkt, überschaubar mit viel Geschichte, bayerische Gemütlichkeit und keinerlei Probleme als Gast. Leider fällt dieses Ziel vorerst aus, zudem könnten sich die Wege kreuzen. Oder auch nicht. So in Sachen Stadion war die Fahrt nach Homburg eine Reise in meine eigene Fanvergangenheit, damals im letzten Aufstiegsjahr verlor der VfB sein Match im Saarland mit 3:1. Lang, lang ist es her, man schrieb das Jahr 1977 !!! Eine Weiterbildung stand dann beim Awaytrip nach Bochum an, am nächsten Tag tauchten wir tief in die Bundesligageschichte ein, wir waren bei Wattenscheid 09 bei einem Kick und zuvor bei Rot-Weiss Essen. Tiefer im Westen geht nimmer. Falls es noch eine Pottromantik gibt, dann hier.
Heute nur noch Regionalliga West, statt Bundesliga. Das Lorhheidestadion der SG Wattenscheid 09.
Ebenfalls in besonderer Erinnerung bleibt das Gastspiel bei Union Berlin. Ich war mal vor zwei, Jahren dort, aber mit einem Ticket auf der Sitztribüne. Diesmal war es Stehplatz, mit Sichtbehinderung. Es hat was, wenn man beim Vordermann über die Schulter schaut und dasselbe Spiel, bei dem man eigentlich live ist, auf dessen Smartphone bei SKYgo anschauen muss. So geht Fussball auf den Stehrängen heute, mittendrin und doch nichts sehen. Trotzdem war es ein dickes PLUS wert, aber immer hab ich da auch keinen Bock drauf.
Zumindest zeitweise war die Sicht "etwas" eingeschränkt. Ist doch praktisch, wenn man beide Treffer nicht sieht. Erspart einem beim Gegentreffer auf jeden Fall viel Ärger. Das 0:1 fiel auch viel zu früh, das Schwenkprogramm zu Spielbeginn dauerte zehn Minuten.
Also weiter runter wie Regionalliga geh ich nicht, zumindest gibt es keinen Eintrag in diesem Blog mehr. Also hat die Husterhöhe des FK Pirmasens die Anforderungen gerade so noch erfüllt. Regionalliga Süd-West heißt die Zauberliga, jetzt auch die Heimat des VfB II. Es reichte noch in der Pause zwischen USA-Urlaub und Hüft-OP, ab in die Pfalz. Zuschauertechnisch war es kein Burner, hier geht man anscheinend immer noch zum FCK oder gar nicht. Das Stadion ist neu, erbaut auf einem ehemaligen Kasernengelände der US Army.
Der Kick war grottenmäßig, die Preise gediegen und das Wetter passabel. Es war o.k., aber weiter runter geht´s nimmer in meiner Ligaskala.
Happy New Year.
RaMü