Herztropfen nötig !

  Hallo Bloggs,
Tim Walter hatte zu Saisonbeginn aufregenden Fussball versprochen und bislang hielt man Wort. Leider kann man das Wort aufregend auch mit aufregen verwechseln, oder steht aufregend und aufregen in unmittelbarem Zusammenhang? Beim Heimspiel des VfB gegen den FC St. Pauli gab es alles ziemlich reichlich, man regte sich in  einem aufregenden Fussballspiel auf, welches mit einem 2:1 für die Heimelf endete. Der Siegtreffer fiel in der 90. Spielminute, also langweilig wirds am Neckar nicht.
Es war das vierte Pflichtspiel und bislang liefert man. Nach drei Spielen in der zweiten Bundesliga hat man nun sieben Punkte auf dem Konto und in Rostock schaffte man die Pokalsensation schlechthin, man zog in die nächste Runde ein. Aber kein einziges Match wurde deutlich gewonnen, es reichte immer nur gerade so für den Sieg.
Irgendwie habe ich so das Gefühl, dass die Spieler trotz aller Beteuerungen immer noch nicht richtig wissen, wie man den Fussball eines Tim Walter spielt. Aber vielleicht haben wir Zuschauer es noch nicht kapiert, auf den Rängen herrscht bisher große Verwirrung, wenn Mario Gomez mal als Rechtsaußen auftaucht und Castro dafür die komplette linke Seite beackert. Auch im Abwehrverbund scheinen die Rollen noch nicht ganz klar. Speziell in der ersten Halbzeit mischte der kleine, blonde Däne mit der Nummer vierzehn / Matts Möller Daehli die gesamte VfB-Abwehr mehrmals auf und eben dieser schloß einen Konter zum 0:1 ab. Völlig verdient, denn diese 45 Minuten war die bisher schlechteste Halbzeit der Saison. Aber dann wurde es besser und eine Ecke brachte dann das 1:1 durch Kempf, mal einen flachen Ball statt dem üblichen hohen Hereingedresche, zumindest bei Ecken scheint das Walterteam durchaus flexibel und gedankenschnell zu sein. Auch macht Trainer Walter vor großen Namen nicht Halt, so wechselte er den teuersten Zweitligaspieler kuzerhand aus und bewirkte einen erneuten Schub. Eigentlich habe ich einen der beiden Nachwuchsstürmer aus unserem Nachbarland Frankreich erwartet, aber egal. Gonzales leistete sich die fast übliche Slapsticknummer vor dem gegnerischen Tor und wurde dennoch zum Matchwinner. Eine weite Flanke von Sosa verwertete der Argentinier zum 2:1. Dieser Wechsel dürfte hoffentlich ein Umdenken bewirken. Es fehlt im letzten Drittel die Geschwindigkeit. Castro, Didavi, Gomez, Kazor und Al Ghaddioui haben andere Stärken, man braucht mehr Speed im Angriff. Das Personal ist da, blutjung und voller Tatendrang. Hier wäre durchaus der Platz eines Erik Thommy, aber dieser liefert nun in Düsseldorf seine Torvorlagen ab, in der echten Bunseliga. Dieser Seitenhieb musste sein!
Auch das "schwierige Umfeld" machte seine Sache gut, 53.315 Zuschauer sind ein Wort. O.k., St. Pauli zieht als Name immer noch, auch deren Anhang aus der gesamten Bundesrepublik ist eine Wucht. Wie schnell es aber kippen kann, zeigt der Halbzeitpfiff. Natürlich gab es kein richtiges Pfeiffkonzert des Heimpublikums, aber der Unmut war mehr als deutlich zu spüren. Wer sich solches Personal leistet und sich selbst zum absoluten Topfavoriten erklärt, schürt Erwartungen. Beim eigenen Zuschauer und gibt bei den Auswärtsspielen eine prächtige Zielscheibe ab. Da muss man durch. Egal wie.
Keep the faith
RaMü
 
Ach ja: Sollten wir eine schnelle Mittelfeldmaus brauchen, so wie früher Kevin Keegan oder heute Luka Modric, der Matts Möller Daehli wäre so ein Spieler. Herr Misslintat übernehmen sie. Oder vielleicht doch wieder Erik Thommy?