Rapid & Austria
Hallo Bloggs. Nach solch einem Trip dauert es bei mir immer ein paar Tage, bis sich die ganze Sache etwas gesetzt hat und ich eine neutrale Distanz bekomme. Denn neutral war ich auf jeden Fall. Ich habe weder einen Wiener Favoriten bei den beiden Großclubs, noch bevorzuge ich eine Farbe. Das ist das besonders Schöne an solchen Reisen. Nun versuche ich also meine Eindrücke gegenüber zu stellen und zu vergleichen. Aber, ist alles nur meine Meinung.
- Drumherum: Also da hat Rapid eindeutig die Nase vorn. Während bei der Austria schon die U-Bahnhaltestelle richtig schicke ist und das Umfeld komplett neu gestaltet wurde, hat Hütteldorf viel mehr Flair. Schon der Bahnhof ist Kult, dann die kurze Straße zum Ground, der Pub und die vielen Trinkmöglichkeiten erinnern an die gute, alte Supporterzeit. Fussballfeeling pur. Man trifft sich mitten auf der Straße, die Menge vibriert förmlich und beim Marsch rund um das Stadion wird man noch an das alte England erinnert. Fussball inmitten der Leute. Bei der Austria ist alles viel weiträumiger, aufgeräumter und wahnsinnig clean. Alles wirkt nüchtern, selbst die Grafitti wirken irgendwie deplaziert und künstlich. Aber immerhin, der violette Club Wiens blieb beim Umbau am Standort.
- Stadion: Also hier hat das die Generali Arena der "Veilchen" knapp die Nase vorn. Warum? Es erinnerte mich irgendwie an diese Stadien auf der Insel. Obwohl nur drei Jahre jung, sieht es zusammengebastelt aus. Eine Tribüne etwas "tiefer gelegt", dann der Rest erhöht. Es wirk aufgrund der zwei Ränge übereinander einfach kultiger, die Verschachtelungen innerhalb haben mir sehr gut gefallen. Das Allianzstadion der Grünen wirkt innen doch glatt, steril und eben durchschnittlich. Dafür ist der Anbau der Geschäftsstelle ein echter Hingucker. Insgesamt hier ein leichtes Plus für die Austria.
mm
- Stimmung: Also hier läßt sich wirklich kein ernsthafter Vergleich anstellen. Ich war bei beiden Clubs nur zu jeweils einem Spiel, und das bei unterschiedlichen Wettbewerben. Während Rapid immerhin ein Match in der Champions League Quali gegen ein doch bekannteres Sparta Prag bestritt, empfing man im 10. Bezirk mit Breiðlavik einen doch absolut unbekannten Gegner aus Island. In Hütteldorf brannte die "Hütte", schon der Spielverlauf gab das her. Knapp 20.000 Zuschauer bildeten eine respektable Kulisse, das 2:1 nach Rückstand befeuerte die Stimmung. Bei den "Violetten" war es eher umgekehrt, mit zunehmender Spieldauer wurde es ruhiger, die Conference League und das gegen Schluß doch trostlose 1:1 waren ein Stimmungskiller. So nehme ich an, dass Rapid über eine doch deutlich größere Fanbase verfügt.
Wie schon gesagt, alles meine Meinung. Allerdings dürfte in der nahen Zukunft Rapid die absolute Nummero eins in Wien bleiben, in der Wahrnehmung gar in ganz Österreich. Zwar gibt es mit RB Salzburg einen Serienmeister wie den FC Bayern, aber die sportlichen Erfolge sind halt anfinanziert. In Sachen Tradition kann und will der Brauseclub auch gar nicht mithalten. Aber, die Punkte und Titel zählen. Und da ist es in Österreich genauso langweilig wie in Deutschland.
Keep the faith. RaMü.
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