Bark at the moon ..... !

Hallo Bluebloggs,

neulich bekam ich ne` E-Mail von den Wölfen. Nein, nicht aus Wolfsburg, sondern aus Wolverhampton. Da war ich mal vor Jahren, bei einem Heimspiel gegen Tottenham. Seit der Kartenbestellung bekommt ich unregelmäßig E-Mails, zumeist zu besonderen Anlässen. Das sind Dauerkartenangebote, Infos über Stadionumbauten und dergleichen. Diesmal waren BREAKING NEWS, die "Wolves" bekommen einen neuen Investor. Seit über sechzehn Jahren gehörte der Verein der Bridgemere Group, einer Holding mit Sitz in England. Sein Geld verdiente man mit dem Handel von Bauplätzen und dem Bau von Eigenheimen. Damit ist jetzt Schluss, obwohl das Engagment unterm Schluß nur Vorteile für den Fussballclub brachte. Man stieg in der Saison 2008/09 in die Premiership auf und konnte sich immerhin für drei Jahren in der englischen Eliteklasse halten. Dann ging es runter und zwar fast ganz runter. Man landete hart und fand sich urplötzlich in der dritten Liga wieder, aber dieser "Betriebsunfall" wurde umgehend repariert. Dann kickte man mehr oder minder im Mittelfeld der Championship mit, ohne einen Draht nach oben. Dafür wurde eine Tribüne komplett erneuert, zwei Lücken an den Eckfahnen geschlossen. Das Trainingsgelände neu gebaut und die Academy ebenfalls auf Vordermann gebracht. Die Weichen für die Zukunft wurden gestellt, nur der sportliche Express fehlte noch.

Das soll nun mit dem neuen Eigentümer klappen. Der kommt aus China und nennt sich Fosun Group. Deren Ziele sind klar formuliert: "Back to the Premier League as soon as possible and stay here". Der sofortige Aufstieg und der Verbleib sind die Ansprüche, jetzt geht es los , jetzt greifen die Wölfe an. Natürlich will man nebenher den eigenen Nachwuchs fördern und einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der einheimischen Talente leisten. Dann ergießt sich ein wahrer Schwall von Liebenswürdigkeiten über den geneigten Leser; wir kümmern uns um die umliegenden Stadtteile, nehmen Rücksicht auf die Anliegen der Fans usw. Die üblichen Ansagen eben. 

Da bin ich aber mal gespannt. Vielleicht könnte sich hier aber schon ein neuer Trend abzeichnen. Die "Scheichs" sind out, die Chinesen kommen. Deren Transfersummen stellen im Moment die Premiership noch in den Schatten, die neue Dollaroffensive kommt aus dem fernen Osten und nicht mehr aus dem Nahen. 1347 Millionen Chinesen stellen ein unglaubliches Potiental dar, man muss anscheinend moch nur die Fussballbegeisterung wecken. Dazu gehört eine vernünftige eigene Liga, deren Vermarktung und eine internationale Vernetzung, wie in diesem Beispiel. Wenn schon alle Premiershipclubs "vergeben" sind, kralle ich mir einfach einen schlafenden Löwen, in diesem tierischen Fall einen pennenden Wolf.

Ob das immer klappt ist fraglich. Älteren Fussballfans ist der Name Nottingham Forest ein Begriff. Vor rund dreißig Jahren beherrschte dieser Verein aus den Midlands den englischen Fussball und gar Europa. Der Absturz war heftig, nach einem Kurzaufenthalt in Liga drei dümpelt man in der zweiten Liga rum. Seit drei Jahren versucht nun ein Vorstand aus Kuwait die Rückkehr in die höchste Spielklasse, ohne bisherigen Erfolg. Keine Saison verging ohne drei Manager, die Spielerwechsel füllten dicke Bücher und die Fans konnten sich die Namen der Spieler kaum noch merken. Es gibt also auch Negativbeispiele, viel Geld verspricht höchstens erhöhte Erfolgschancen, ist aber kein Garant.

Vielleicht wird es in Wolverhampton ebenso, vielleicht gibt es auch nur ein "Anbellen des Mondes", das "Bark at the moon".

Bild: Das Molineux Stadium der "Wolves" im Jahre 2011, beim Heimspiel gegen Tottenham. Man erkennt deutlich die "offenen" Ecken zwischen den Tribünen. Diese wurden zum Teil zwischenzeitlich geschlossen. Für Hinfahrer: Der Ground ist in nur zehn Minuten von Bahnhof zu erreichen, die Fahrt von Birmingham nach Wolverhampton beträgt mit dem Zug nur zwanzig Minuten.

Bild: Die Jahreszahlen verkünden die glorreiche Vergangenheit, in der Gegenwart ist für Nottingham Forest die Premiership aber pures Wunschdenken. Seit über drei Spielzeiten versucht man verzweifelt den Aufstieg, aber  vergeblich.

RaMü