Jünger, Wilder, Lauter.

 
Jünger, Wilder, Lauter.
 
Hallo Bloggs. Seit Beginn der laufenden Saison stehen diese Attribute auf dem Deckblatt des Stadionmagazins des VfB Stuttgarts. Es ist überhaupt erstaunlich, dass dieses Heftchen immer noch so existiert. Großzügig im Format, farbig und vor allem kostenlos. Also hier pflegt der VfB noch eine gute, alte Tradition. Obwohl sich die jüngere Generation der Stadiongänger längst den Printmedien abgewendet hat, das Ding hat Bestand. Zumal noch als Sammelerobjekt.
Nun steht unter dem Schriftzug Stadion aktuell also JÜNGER, WILDER, LAUTER.
 
 
So ein ähnliches Motto gab's schon mal. "Die jungen Wilden" stand damals auf dem Mannschaftsbus und es wurde ein Aushängeschild in der Meistersaison 2006/07 und aber auch schon davor. Irgendwann wurden die jungen Wilden aber ganz schön alt, das Nachwuchsleistungszentrum geriet aus dem Blick und der VfB Stuttgart stellte bevorzugt nur noch ältere Haudegen ein, deren Karriere sich dem Ende zuneigte. Statt jung und wild, gemächlich und betagt.
Das hat sich in den letzten Jahren geändert, zwangsläufig. Aber nicht unbedingt zum Schlechten. Man kann es auch übertreiben, so wie das im Moment aussieht.
Also, was fällt mir alles ein?
 
  • JÜNGER: Also jung ist das Team im Moment schon, ist aber auch so gewollt. Ob allerdings der große Erfolg sich einstellt, ist im Moment noch in der Schwebe. Denn die Jungen brauchen starke Schultern. Und die sind zumindest derzeit knapp und haben selbst Probleme.                                                                                                                                                       Auf der Heimfahrt mit der Bahn nach dem Heimspiel gegen Köln, habe ich gefühlt den Altersschnitt der Fussballfans beider Lager um Jahrzehnte nach oben gehoben. Ich habe echt gestaunt, was sich da so in den ersten Stunden eines noch jungen Tages in den Zügen alles rumtreibt. Alle Achtung! Also da hat jung auf jeden Fall auch gestimmt.    
  • WILDER: Wild und aufregend soll er sein, der Fussball der Roten vom Neckar. Das haut ja grob hin, nur die Ergebnisse passen halt nicht. Vogelwild ist auch oftmals das taktische Verhalten und zuletzt auch die Aufstellung. Also in dieser Situation dann noch wild durchwürfeln und ein verunsichertes Team mit neuen Varianten fordern, da gehört schon sehr viel Mut und Selbstvertrauen dazu. Oder Verzweiflung. Das glaube ich nicht, aber schaurig wild wird einem da schon.
  • LAUTER: Ich weiß ja nicht, wie der Trainer und sein Stab so agieren. Im Training scheint es manchmal schon sehr genügsam zu sein. Auf jeden Fall sind alle keine ausgesprochene Lautsprecher oder Polterer. Obwohl manchmal vermutlich eine gewisse direkte Ansprache so im Stil eines Kasernenhofes schon angebracht ist. Kenne ich aus eingener Erfahrung, auch aus dem Berufsleben. Ich vermute mal, das gibt es auch, aber hinter verschlossenen Türen. Und das ist auch gut so. In einer Welt, in der alles hinausposaunt wird, tut eine gewisse Disktretion schon gut. Schon zum Schutz der neuen jungen Wilden. Auch in Sachen Vorstand etc. hat sich der Ton seit dem Spalter deutlich verbessert, es ist gar wohltuend. Man hört keine Andeutungen, keine versteckte Drohungen, sondern das genau Gegenteil. Die Spieler dürfen ruhig jung, wild und sollten auch mal laut sein, der "Rest" im Hintergrund liefert seriöse Arbeit und bewältigt den Alltag ohne großsprecherische Ansagen. Well done, VfB.    

Keep the faith.                                                                                                                                                                                 RaMü 

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