Die rote Flut.

Hallo Bluebloggs,

in den sogenannten "Achtzigern" gab es einem äußerst mittelmäßigen Hollywoodstreifen mit dem Titel "Die rote Flut". Es war ja noch kalter Krieg und so meinte man, einen aktuellen Film gedreht zu haben. Eine Kleinstadt in den USA wird von russischen Fallschirmjägern besetzt, die Bewohner flüchten ins bergige Umland und organisieren den Widerstand. Natürlich endet diese Invasion mit einem "Endsieg" für "Stars and Stripes", mit allem Drumherum. 

Die rote Flut in Sandhausen war weniger tödlich, endete dafür aber mit einem Sieg der Invasoren. So ungefähr hatten sich die Fans der Roten das vorgestellt, wir kommen und spülen alles weg. Zumindest in Sandhausen ist das kein Problem. Der Ligazwerg ist solche Auftritte durch den KSC oder Lautern gewöhnt, ein Heimspiel gegen Aue ist dagegen deren richtige Kragenweite. Geschätzte 7.000 Supps in Rot machten das Auswärtsspiel zum Heimsieg, obwohl in dieser Gluthitze das Bestreiten eines Fussballspieles kein reines Vergnügen ist. Der VfB kam mit der ersten Torchance zum 0:1, Toredde traf endlich zum ersten Mal und das war natürlich die beste stimmungsvolle Phase des Gastanhangs. Überall ROT, überall Geklatsche und Gesinge. Gravierend war dabei, dass das Flagschiff Commando Cannstatt anscheinend auf zwei gegenüberliegende Blöcke verteilt war. Das erschwerte das gemeinsame Singen und überhaupt war man eh gemeinsam am besten, wenn Klassiker von allen angestimmt wurden. Da kam dann alles aus den Socken und man konnte im gesamten Hardtwald seine ungeheure Power entfalten. Um einen tatsächlichen Vergleich zu haben, müsste man die Auftritte des KSC und der Lauterer in der Kurpfalz sehen und hören. Mit dem Treffer von Gente schien sie Sache gelaufen, insgeheim rechnete man mit einem kleinen Schützenfest, aber Sunjic ermöglichte leichtfertig den 1:2 Anschlußtreffer. Es waren noch einige bange Minuten zu überstehen, die verstärkte Teeniestruppe aus Cannstatt überstand aber auch diese kritische Zeit, obwohl genau in diesem Moment der Support nachließ. Da gröhlt man dieses zu diesem Zeitpunkt unmögliche "Zuuuusaaammmen" mit diesen unsäglichen Kunstpausen und gibt in dieser Zeit die Stimmungshoheit an die zweihundert weiß-schwarze Figuren im Nachbarblock ab. Da feiert die Kurve sich selbst mit dem Hoppelhausenmarsch und das zu unterstützende Team steht buchstäblich mit dem Rücken zur Wand. Da haben die Minnesänger überhaupt kein Gespür für die Situation gezeigt, eigentlich schade. Es geht um den VfB, die Mannschaft und nicht um sich selbst. Es geht um Support und um keine Selbstbeweihräucherung.

Aber, die Punkte blieben im Sack des VfB und man wurde zumindest auf den Rängen der Favoritenrolle gerecht. Auf dem Rasen dagegen hat es sich gezeigt, die Saison wird richtig lang, brutal hart und unglaublich zäh. Auf jeden Fall werden in den nächsten Auswärtsspielen die Fans weiterhin da sein. Das wird auch nötig sein, denn Kaiserslautern, Bochum und vor allem Dresden sind schon andere Kaliber als der Ligazwerg.

Der Abmarsch oder Abtransport der roten Flut war unterirdisch. Da mühten sich sechs Busse ab, die Massen zu den Parkplätzen zu karren. Wir warteten rund vierzig Minuten, für insgesamt zwei Busse in Richtung St. Ilgen/Lichtenau. Normalerweise müssten all die Herren und Entscheidungsträger der letzten Spielrunden mit uns dastehen, in der tiefsten badischen Provinz. Da könnten die mal sehen, was sie angerichtet haben. Ja die, die in ihren verglasten Logen mit ihren Klimaanlagen!

Hinein ins Gewühl und die Hitzeschlacht.

Ganz ordentlich !

Endlich, Torjubel um T-Rodd an der Eckfahne !?!

Raucherpause.

Nach dem 0:2 ein Blick in die andere Richtung. Brustring all around.

Der ersehnte Moment nach dem Abpfiff.

DANKE für die Unterstützung.

Also Leute, bis am 9. September gegen "Heudna".

RaMü