Nahe bei B'ham: W wie ...

 
Hallo Bloggs.
 
Ab New Street, dem Hauptbahnhof von B'ham sind die Verbindungen erstklassig. Die zweitgrößte Stadt liegt an der Bahnstrecke zwischen London und dem Norden. Von hier zweigen die Linien nach Manchester und Liverpool ab, oder aber in Richtung Nottingham oder Leicester. Wer den Zug Richtung Manchester nimmt, braucht es sich gar nicht richtig gemütlich machen, nach nur 16 Minuten darf man schon wieder aussteigen, denn wir sind in W wie ... Wolverhampton und die Wanderers.
 
 
Das Stadion Molineux liegt nur ein Steinwurf vom Bahnhof entfernt, hier auf ein Taxi zu warten ist zeitintensiver als der kurze Fußweg. Die Wanderers sind auf der Insel durchaus bekannt und beliebt, obwohl die echte titelreiche Zeit schon über fünfzig Jahre her ist. Die Premier League war sogar in den letzten drei Jahrzehnten eher die Ausnahme, erst seit 2019 sind die "Wolves" wieder in der höchsten Spielklasse vertreten. Denoch hat der Verein etwas Besonderes geleistet; aufgrund der Zugehörigkeit von etwas niedrigeren Spielklassen konnte man Meisterschaften in fünf unterschiedlichen Ligen erringen. Und in Sachen Pokalsiegen ist man sogar Einzigartig. Man gewann mit dem FA-Cup, dem Liga-Cup und der Football League Trophy als einziger Verein in England alle drei möglichen Pokale. Um die Football Trophy spielen ausschließlich die englischen Dritt- und Viertligisten.
 
 
Der Name Molineux ist ein etwas ungewöhnlicher Name für ein Stadion auf der britischen Insel. Eine Molineux-Familie flüchtete im 14. Jahrhundert aus Belgien, etablierte sich in der Stadt und baute ein kleines "Schloss" am Stadtrand. Jahrhunderte päter wurde das weite Gelände von einer Brauerei (!) übernommen und zu einem großartigen Park umgestaltet. Es gab diverse Sportmöglichkeiten und mit dem Aufkommen des Fussballsports mieteten sich die "Wanderers" auf dem Gelände ein. Das erste offizielle Match war dann um 1889. Der Name Molineux überlebte so alle Turbolenzen und erinnert an die Anfangszeiten des Tuchhandels.
 
 
Das Molineux Stadion in seiner heutigen Form gibt es "erst" seit 1993. Zuvor musste der Verein überaus harte Zeiten durchstehen, die Insolvenz und die Auflösung des gesamten Clubs konnte im letzten Atemzug verhindert werden. Fast dreißig Jahre hatte sich so am Ground nichts verändert, zwei Tribünen mussten deshalb wegen Einsturzgefahr gesperrt werden. Der Absturz in die vierte Liga beschleunigte noch den drohenden Untergang. Mit letzter Kraft wurde gar ein provisorischer neuer Stand errichtet, allerdings relativ weit weg vom Spielfeldrand. 1986 rettete die Stadt Wolverhampton die "Wolves" vor dem Ruin und kaufte das Gelände mit dem Stadion ab. 1990 kam die Wende. Die "Wanderers" wurden von einem britischen Investor übernommen und das Stadion innerhalb von drei Spielzeiten Zug um Zug abgerissen und neu gebaut.
 
 
Allerdings sind die Ecken weiterhin nicht geschlossen. Da sich der Verein in den letzten Jahrzehnten mehr im Unterhaus tummelte, blieb der geplante Umbau immer nur ein Traum. Erst seit dem chinesischen Eigner wird es wieder ernst, der Aufstieg vor zwei Jahren und der bisherige problemlose Klassenerhalt befeuern den Willen, das Stadion endgültig rundum "dicht" zu machen. Warten wir es ab.
 
 
Man sieht, die drei oberen Bilder wurden an keinem Spieltag gemacht. Ich nutzte einen freien Vormittag in B'ham zu einem echten Kurztrip nach Wolverhampton. Von der Stadt kann ich daher leider keine Pics liefern.
 
 
Bei den Heimspielen ertönt beim Einlauf der Teams immer die umgedichtete Vereinshymne "Hi, ho, Wolverhampton". Andere Liedchen verbot die Metropolitan Police, da der Inhalt speziell die Lokalrivalen WBA, Villa und B'ham City deutlich unter der Gürtellinie verhöhnte.
 
Also jetzt is gut. Wir haben gemeinsam die doch schon jetzt übergroße Region um Birmingham abgeklappert. In der nächsten und definitiv letzten Post zu diesem Thema gebe ich eine kurze Zusammenfassung, gehe auf die Bahnhofsproblematik und weitere Themen ein.
 
Keep the faith
RaMü
 
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