Tief im Westen ... !

Hallo Bluebloggs,

Besucher des Rewirpowerstadions nennen es die beste Hymne für eine Stadt und einen Verein, manche behaupten, allein das sei das Eintrittsgeld wert. Wenn "Bochum" erklingt und die Fans voller Inbrunst mitsingen; "Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt....", beschwört man die alten und natürlich viel besseren Zeiten. In der heutigen Zeit sind die Reviergrößen Borussia Dortmund und Schalke 04 die Platzhirsche im Pott und Spötter behaupten, daß mit der Schickimickichampionsleague die Clubs auch ihre Seele verkauft haben. Na ja. Wenn man noch den echten Pottfußball erleben will, muß man nach Duisburg oder Bochum gehen. Hier sind noch die echten Fans, hier schlägt noch das Herz des ehrlichen Fußballs. Beide Vereine trennen nur vierzig Kilometer und dazwischen liegen mit Rot-Weiss Essen und der SG Wattenscheid 09 weitere ehemalige Bundesligaclubs, welche irgendwie und irgendwann auch deutsche Fußbnallgeschichte geschrieben haben.

Der VfL Bochum ist seit 1848 ein Fußballverein und somit uralt, voller Tradition und Wehmut. Noch vor zwei Wochen wähnte man sich in Liga drei, aber mit der Verpflichtung von Peter Neururer hat man anscheinend den richtigen Mann erwischt. Ein echter Pottler, immer einen Spruch auf Lager. Nun hat der Peter vier Siege in Serie eingefahren und ist auf dem besten Weg zum Klassenerhalt, in der zweiten Liga. Lange Zeit galt man als die Unabsteigbaren, von 1971 bis 1993 spielte man ununterbrochen in der Bundesliga. Dann ging es auf und ab, es folgten vier Abstiege, aber sofort ging es wieder rauf. Zwischendurch sangen die Fans: "Wir steigen auf, wir steigen ab, und zwischendurch UEFA-Cup", Bochum bot fast alles. Der letzte Abstieg folgte dann 2010, im Jahre 2011 klappte es nicht mit der Rückkehr, in der Relegation scheiterte man an Mönchengladbach, Seither taumelt der Traditionsclub umher, in das Ruhrstadion kommen nur noch rund 10.000 Zuschauer im Schnitt. 1979 war es eines der ersten reinen Fußballarenen in Deutschland und neidvoll schauten die Anhänger der "Aschenbahnclubs" in das Revier.

Ähnlich ist die Lage beim MSV Duisburg. In den 80er Jahren war Tatortkommisar "Schimanski" Botschafter der Stadt, zusammen mit dem MSV. In das uralte Wedaustadion kamen zunächst reichlich Zuschauer, schließlich gehörten die Weißblauen zu den Gründungsmitgliedern der Buli. Die letzte Saison im Oberhaus war 2007/08, danach ging fast nichts mehr. Zuvor produzierte der MSV Spieler wie Bernhard Dietz, Ronald Worm und Rudi Seeliger, welche im UEFA-Cup für Aufsehen sorgten. "Ronnie" Worm war auch der erste Millionentransfer in Deutschland, 1979 wechselte er nach Braunscxhweig. Das Vereinswappen ziert ein Zebra und seit 2003 gallopieren die Zebras in einer Arena, welche den schier unmöglichen Namen "Schauinsland-Reisen-Arena" trägt. Auch hier drohte lange der bittere Gang in die Drittklassigkeit, aber eine tolle Rückrunde bescherte den sicheren Klassenerhalt.

Beide Klubs wollen irgendwann mal wieder rauf, beide sind "tief im Westen, wo die Sonne verstaubt". Auf jeden Fall möchte ich in der neuen Saison beide Clubs besuchen, vielleicht sogar bei einem Derby.

RaMü