Genaachd Ludwigspark ! ( Gute Nacht  Ludwigspark )

Hallo Bluebloggs,

neulich habe ich in der Glotze gezappt und blieb bei einer Faschingsveranstaltung hängen. Eigentlich bin ich ein glasklarer Muffel dieses bödsinnigen Treibens, aber dieses Thema fesselte mich. Da sangen vier Männer irgendwas von "Das Stadio en Saarbrücke, des hat sisch überlebt ...." und hatten zudem die passenden Trikots dazu an. Das Volk schunkelte und lachte, zumal die Trikotwerbung abgeklebt war. Dann hat es klick gemacht.

Mensch, der Ludwigspark in Saarbrücken, da warste doch auch schon. Also hab ich dann in meinen Erinnerungen gekramt und tatsächlich, insgesamt drei Mal hatte ich die Ehre.

Das erste Mal in der Bundesliga mit dem VfB und zwar am 7. Januar 1977. Tja, damals gab es noch keine lange Winterpause wie heute, da wurde fast durchgebolzt. Es lag noch Schnee und das Match endete vor 27.000 Zuschauern mit einem 1:1. Für den Aufsteiger aus Schwaben nicht schlecht, den späten Ausgleich erzielte ExFCSler Bernd Förster, der nun mit Bruder Karl-Heinz eine knüppelharte Abwehr bildete. Das Spiel wurde übrigends unterbrochen, die Fanlager standen direkt nebeneinander, es flogen Feuerwerkskörper und Leuchtraketen ergänzten das Flutlicht. Zu dieser Zeit waren rund 1.500 Rote da, für damalige Verhältnisse unglaublich viel. Der Ground war groß, die Stehplätze noch im Freien. Die Gegengerade ziemlich beeindruckend, die sogenannte Haupttribüne irgendwie lächerlich.

Im Sommer 2000 stand das Ding immer noch da, unverändert. Diesselbe Flutlichtmasten ragten in die Höhe, in den sanitären Anlagen fehlten dafür noch mehr Fliesen. Ich veredelte einen Familienurlaub im Hunsrück mit einem Kick der zweiten Liga, FC Saarbrücken gegen Fürth. Ich saß auf einem Holzbank und durch die kurzen Hosen krallten sich die Holzsplitter im empfindlichen Popo fest. Es lebe die Tradition und der FCS.

Der letzte Besuch datiert dann vom Sommer 2013. Es war heiß, fürchterlich heiß. Saarbrücken war in die dritte Liga zurückgekehrt und ich dachte, warum nicht? Auf ins Saarland. Diesmal zog ich einen Stehplatzkarte, Hautsache Schatten. Da ich zwischenzeitlich diesen seltsamen Blogg eröffnet habe, hatte ich den passenden Foto bei der Hand. Ich machte Pic um Pic, vom Rost und Unkraut, von der alten Bude insgesamt. Ich war beeindruckt bis schockiert, das ein solches Monstrum überhaupt noch stehen darf?

Nun wird umgebaut, unbemerkt vom Rest der Republik. Da sieht man mal, wie tief der 1. FC Saarbrücken gesunken ist, in der öffentlichen Wahrnehmung. Die Höhepunkte heißen zwischenzeitlich Bahlinger SC oder Neckarelz. Knallpaarungen sind dagegen die Spiele gegen die Offenbacher Kickers und SV Waldhof Mannheim.

Seit diesem Jahr muss man nun zu Röchling Völklingen ausweichen. Röchling? Tja, schon 1966 nahm man den Namen des Sponsors in den Vereinsnamen auf, ein Stahlkonzern. Völklingen spielt aktuell Oberliga und so kommt es zu keinem sportlichen Duell, auf jeden Fall muss man die beschauliche "Arena" noch umbauen, vier getrennte Fanblöcke sollen entstehen. Großartig reisen brauchen die Anhänger der Blau-Schwarzen jedenfalls nicht, nur dreizehn Kilometer sind es. 

Die VfB-Fans brauchen gar nicht grinsen, die Roten verloren in Völklingen mal mit 5:3 (!) in der zweiten Liga Süd, 1976. Torschützen waren Ohlicher (2) und D. Hoeneß. Das ist aber Schnee von vorgestern, dafür rollen heute die Bagger im Ludwigspark rum und basteln fleißig an einer besseren Zukunft für den größten Club des Saarlandes.

20.7.2013: Heimspiel gegen Wiesbaden. Von der Größe her bundesligatauglich, aber sonst?

Gerissene Scheiben an der Haupttribüne, Toiletten in fragwürdigem Zustand.

Der Rost nagt überall, aber dafür war es ein Überbleibsel aus der Gründerzeit der Buli. Bis zum Jahreswechsel 2015/16 jedenfalls.

Dieser Anblick ist nunmehr Vergangenheit, man bleibt am Standort und baut um. Die Wälle bleiben und bilden den Unterbau für die neuen, überdachten Tribünen. Die Moderne kehrt ein, im Saarland. Endlich, sagen auch die unverändert treuen Fans.

Vielleicht komme ich mal wieder hin, in den dann neuen Ludwigspark. Vielleicht plane ich auch mal eine Historytour, mit Stadien meiner Jugendzeit. Auf nach Baunatal (!), Homburg und Käfertal / Mannheim und Bayreuth, damals kurz vor der DDR-Grenze. Manche stehen allerdings schon gar nicht mehr, zum Beispiel das alte Rheinstadion von Fortuna Düsseldorf oder gar der Bökelberg von BMG. Viele wurden umgebaut, ich kenne noch das alte Volksparkstadion, Olympiastadion, Niedersachsenstadion, Ulrich-Haberlandstadion / Bayer 05 Laverkusen, Grotenburgkampfbahn / Bayer 04 Uerdingen, Wedaustadion / MSV Duisburg oder das Weserstadion in Bremen. PS: Mainz nicht vergessen. Man reiche mir bitte ein Taschentuch !

Keep the faith

RaMü