Coronation überall
 
Hallo Bloggs. Es war ein purer Zufall und keinesfalls gewollt. Just an diesem, meinem langen Wochenende auf der Insel fand die Krönung von "König Karle" statt. Sorry, King Charles natürlich. Uns Deutsche ist so etwas fremd geworden, zuletzt hatten wir ja einen Kaiser und daran kann sich kein Mensch mehr erinnern. Schlichtweg zu lange her. Aber es gibt unglaublich viele Menschen in unserem Land, welche die Monarchie für das vereingte Königreich als normal ansehen und es irgendwie gut finden. Die Briten allerdings weniger. Laut Umfragen finden nur ein Drittel der Befragten dieses ganze Brimborium gerechtfertigt, der Rest lehnt es mehr oder weniger ab. Und trotzdem gab es die Krönung.
Man konnte diesem Thema nicht entrinnen. Und es bezog sich nicht nur auf die Hauptstadt, sondern Land auf, Land ab wurde auf dieses Ereignis hingewiesen und auch gefeiert. Meine Anreise fand ja über London statt, mit dem Endziel Lincoln. Allerspätestens auf dem Bahnhof King's Cross wurde es offensichtlich, da ist ja was. Angestellte der Bahngesellschaften verteilten kleine Fähnchen, Postkarten und dergleichen Krimskrams mehr. Auf den Werbetafeln machten sich das zukünftige Königspaar breit.
 
 
Am Samstag war es dann soweit. Das Spiel in Manchester fand zeitgleich mit der Coronation statt. Vor dem Anpfiff wurde das Publikum aufgefordert sich zu erheben und Respekt zu zollen. Das ging etwas schief, mit dem Respekt ist es im Norden der Insel nicht weit her. Arbeiterstädte wie Manchester, Leeds und Liverpool sind solchen Dingen weniger zugeneigt. Dipolomatisch ausgedrückt. Selbst das Absingen der Nationalhymne auf das Königspaar klappte nicht, es war fast peinlich.
 
 
Die Spieler beider Mannschaften versammelten sich in am Anspielkreises und applaudierten anschließend. Zumindest auf dem "Lande", also in Lincoln klappe das doch schon deutlich besser. Das mit dem Gesang und so. Ist halt wie überall, je weiter "draußen", umso konservativer und so weiter.
 
 
Da diese Prozedur an diesem Wochenende "nationwide" abgespult wurde, kam ich drei Mal in den Genuss. Also in Grimsby war absolutes Schweigen, man erhob sich zwar, aber sonst? Nach dem Kick bin ich in die Innenstadt, dann wurde es mir klar. In solch einer abgehängten Gegend des Königreiches fragt man sich schon, ob das ganze Geld nicht woanders besser angelegt wäre.
Überall gab es Feiern und Feste. Öffentliche Plätze in den Städten, Gemeinden und sonstwo wurden hergerichtet. Die Bäckereien und Metzgereien boten spezielle Picknickkörbe an, der Union Jack hatte Hochkonjunktur.
 
 
Selbst die Burg von Lincoln hatte geöffnet, Eintritt umsonst. Auf dem "Green" im Innenbereich war eine Tribüne aufgebaut, auf einer Leinwand die Zeremonie übertragen. Leider war typisches, englisches Wetter und es verhagelte wohl etwas die Stimmung. Auch am Tage danach blieb alles noch aufgebaut. Es gab einen kleinen "Rummel" für die Kleinen und am Nachmittag dann ein Programm auf der Bühne. "Der König läßt grüßen".
 
 
Nur zum besseren Verständnis. Die obigen Bilder stammen vom wirklich frühen Morgen, bevor das Programm überhaupt begann. Am Nachmittag kam die Sonne raus und die Burg dürfte nun mit Leben gefüllt gewesen sein. Aber da war ich längst im Stadion, rund drei Kilometer entfernt. Überhaupt hat es mich dann doch geärgert, dass ich Lincoln nicht so richtig gemütlich ansehen konnte. Aber den vorgesehenen Tag habe ich ja gestrichen, das Match von ManCITY war mir dann doch "wichtiger".
 
Keep the faith.
RaMü
 
Nächste Post:  Steep Hill  in Lincoln