Hallo Bloggs,
"some ferry cross the mersey ... ", so heißt ein bekannter "Schlager" aus England, genauer aus Liverpool. Der Schinken ist schon fast fünfzig Jahre alt und ist aber immer noch aktuell. Auch ich bin über den Merseyriver, allerdings "unter Tage" mit der Merseyrail. Den FC Liverpool und den FC Everton kennt jeder, aber die Tranmere Rovers? Anfield Road hört sich ja auch viel besser an als Prenton Park. Der Viertligaverein ist in Birkenhead beheimatet und bietet englischen Fussballromantikern fast noch alles, was das Herz begehrt. Ein kultiges Stadion mitten in der Stadt, ein tolles Publikum und einen miserablen Rasen. Einziger Wermutstropfen, man bekommt nur noch solch unterirdische selbstgedruckte Tickets. Aber das ist der einzige dicke Minuspunkt. 16.800 Zuschauer gehen in diesen alten Kasten namens Prenton Park, das genügt vollkommen.
Bei der Station Rock Ferry bin ich ausgestiegen und habe mir gegen 15.00 Uhr am Stadion das Ticket für das Abendspiel gekauft. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. So konnte ich trotz der schlechten Witterung tolle Bilder vom Ground machen.
Anschließend bin ich dann weiter zum Hotel Travelodge in Bromborough und kehrte mit dem Bus wieder gegen 19.15 Uhr zurück, da sah die Sache naturgemäß schon anders aus. Flutlichtspiel hat sich seinen Reiz, aber für Durchschnittsfotografen ist es das pure Gift.
Es war richtig frisch, der Wind pfiff durch den Johnny King Stand und die Temperaturen waren bescheiden. Immerhin regnete es nicht. Das war das ein schwacher Trost, zumal zumindest die Hausherren ebenfalls eine äußerst bescheidene erste Halbzeit ablieferten. Die Rovers kamen nicht mal richtig gefährlich in den Strafraum der Gäste, welche zumindest zu Beginn klar besser waren. Es waren geschätzte 700 Fans aus Cewe da, bei allerdings nur einer Stunde mit dem Auto aber auch kein Problem.
Zur Halbzeit stand es dann 0:0 und ich ging schon so ab der 30. Spielminute auf "Tour", ich wechselte die Seiten innerhalb der Tribüne. Ich hatte die vage Hoffnung, da zieht es nicht ganz so. Aber es sollte noch besser kommen, in der zweiten Halbzeit dann.
Das war mein erster Platz, rechte Seite im Johnny King Stand. Blick Richtung Essar Kop Stand.
Die zweite "Position" so ab der 30. Minute. linke Seite des Johnny King Stand. Hinten die Auswärtsfanstribüne.
In der Halbzeit wollte ich mir nur die eiskalten Füße etwas vertreten und mich aufwärmen, da entdeckte ich eine klitzekleine Völkerwanderung durch ein nicht verschlossenes Tor. Der Steward unterhielt sich etwas abseits angeregt mit Freunden und das nutze man aus. Da habe ich einfach mitgemacht und war nun im Essar Kop Stand, der Tribüne der Heimfans. Von dort aus kam man in den Social Club, der war beheizt. Hier drängten sich die Fans am Tresen und holten ihr Bier ab. Mir egal, Hauptsache etwas warm. Auch bei der Bar des Supporters Club schaute ich vorbei, das Match begann zwischenzeitlich wieder und wurde über große Screens ausgestrahlt. Hier gab es nur Dosenbier und fast nur Betrunkene, welche nicht in das Stadion durften. Ein Ordner prüfte mit strengem Blick. Ich kam ungeschoren durch, schließlich war ich mit Abstand der älteste Besucher dieses Dosenbierschuppens. Nun also hoch in den oberen Teil des Stands. Von dort hat man dann einen herrlichen Überblick über das ganze Geschehen und der Wind blies noch kräftiger.
Die dritte Ansicht des Spieles, ganz oben vom Essar Kop Stand aus.
Nun fiel auch das 1:0, inzwischen mehr als verdient. Es musste ordentlich gekracht haben in der Kabine der Rovers. Die Hausherren waren nun endlich bissiger und zielstrebiger. Crewe kam kaum noch zu Entlastungsangriffen und die Führung war in Ordnung. Die Stimmung kippte jetzt zugunsten der Rovers und es war für Viertligaverhältnisse doch erstaunlich gut. Aber der Wind wurde nun wieder stärker und ich nutzte meine Freiheit erneut aus und versuchte den nächsten Sprung zur dritten Tribüne, der Haupttribüne. Aber an diesem Zaun war Schluß, aufmerksame Ordner schirmten die Haupttribüne ab. So kam ich also zu meinem vierten und letzten Platz des heutigen Spieles.
Abschluß des "Sitzplatzhoppings" im Prenton Park, Kop Stand links unten.
Am Spielstand änderte sich nichts mehr und es blieb beim letztlich verdienten 1:0 für den Aufsteiger. Die Rovers haben mit dem Abstieg nichts zu tun, im Gegenteil. Im Moment ist man auf Platz fünf, das heißt Relegationsspiele. Aber bis dahin ist ein langer Weg. Mit dem Schlußpfiff ging ich zu Fuß die zwei Kilometer zum Bahhof Rock Ferry. Stieg dort in den Nachtbus nach Bromborough und war nach weiteren zwanzig Minuten im Hotelzimmer und habe da erstmal die Heizung aufgedreht.
Der nächste Tag brachte zunächst "sightseeing" in Liverpool und dann Manchester City gegen Watford.
Keep the faith.
RaMü