Nicht vom Fleck

Hallo Boggs,

es war zu erwarten. Verstopfte Autobahn, versperrte Parkflächen, überall schwäbischer Dialekt, eine prall gefüllte Gästekurve. Das war zu erwarten, ein Auswärtssieg eher nicht. Das Gastspiel des VfB Stuttgart beim 1. FC Nürnberg brachte das erhoffte Ende der niederschmetternden Niederlagenserie, leider hatte es keine Auswirkungen auf die Tabelle. Die Konkurrenz in Sachen Abstieg hat ebenfalls gepunktet und das verdeutlicht erst die vertrackte Lage der Roten vom Neckar. In diesem Jahr, pardon Saison dürfte es ein langer und zäher Kampf werden, der Existenzkampf in der ersten Bundesliga. Immerhin gab es eine kleine Entwarnung, der "Club" gehört auf jeden Fall zum Kreis derer, die bis zum Schluss zittern werden.

Schon nach zwei Minuten wäre es wieder passiert, das erste Gegentor des VfB. Baumgartl rettete in höchster Not und die Gäste brauchten fast eine halbe Stunde um überhaupt in das Match zu finden. Bei der Aufstellung ist das kein Wunder. Alles war auf eine Punktetteilung ausgerichtet. Die größte Chance der gesamten ersten Halbzeit vergab Mario Gomez, es will halt nicht klappen, im Moment. Es gab zwei, drei brenzlige Momente hüben wie drüben, mehr nicht. Aber irgendwie schaffte es der Brustring, in der zweiten Halbzeit die Schlagzahl zu erhöhen. Nürnberg fiel immer mehr ab und ausgerechnet Abwehrspieler Baumgartl gelang das 0:1. Endlich mal wieder ein beherzter Schuss aus der Distanz, endlich mal wieder ein Tor. Spätestens jetzt wurde es zum Heimspiel, "the crowd is goin wild". Die rund 10.000 Schwaben übernahmen das Kommando und brüllten sich den Frust durch dieses Tor aus dem Leibe. Mit der Einwechslung eines offensiven (!) Mittelfeldspielers war die Taktik klar; jetzt wird der Sack geschlossen. Tatsächlich, Thommy erzwang mit einem Kracher das 0:2 und das Feiern in der Gästekurve wollte nicht enden.

Fazit, sportlich: Zum ersten Mal seit langer Zeit war man mit dem Gegner auf "Augenhöhe". Man nahm die Situation an und begnügte sich nicht mit einem Unentschieden, man wollte unbedingt den Sieg. Es war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, mehr nicht. Es stimmte die Bereitschaft in allen Bereichen. Mehr Schärfe, mehr Laufwege, mehr gewonnene Zweikämpfe, mehr Willen als der Gegner. Das sind die Spiele und vor allem auch die Resultate, welche alle unbedingt brauchen. Speziell die sehr jungen Neuzugänge brauchen diese Erlebnisse, schließlich drückt die Last der hohen Ablösessummen schon gewaltig auf den zum Teil schmalen Schultern. Leider muss man anmerken, man hat nur bei einem Aufsteiger gewonnen, welcher auch nach diesem Erfolg immer noch zwei Punkte mehr hat. Erfreulich: Man geht nun mit einem sehr guten Gefühl in die Länderspielpause und hat sich an die Nichtabstiegszone etwas "rangerobbt".

Fazit, Support: Nach den unterirdischen Spielen in den letzten Wochen war das nicht unbedingt so zu erwarten. Der Support stimmt nach wie vor und hat eigentlich Besseres verdient. Allerdings ist es zu einem gewissen Teil schon erschreckend, was sich auf den Rängen abspielt. Ohne einen gewissen Pegel an irgendwelchen Substanzen, egal ob flüssig oder sonstwas geht Fussball supporten anscheinend nicht mehr. Da stimmt man ein dieses unsägliche "Zusaaammen" an, vergeudet wertvolle fünf Minuten für diesen Hampelscheiss, unterdessen gibt es diese Doppelchance durch Genthe, der Mehrteil ignoriert das und macht weiter sein Ding. Schauen die Leute überhaupt noch zu?

Dann diese Bierduschen. Manche mögen das wohl, viele aber nicht. Ich verstehe die Freude, aber bei manchem Zeitgenossen fehlt es irgendwie an, wie soll ich sagen, an Anstand vielleicht. In unserer Reihe, Block 26, diesmal Sitzplatz mit Stehfunktion rauschten diesselben Leute bis zu drei Mal durch um Bier zu holen, pro Halbzeit!

Trotzdem, optisch und in Sachen Lautstärke war das natürlich schon gut. Pluspunkt auch an den Gegner. Hoffentlich gibt es dieses Spiel in der kommenden Saison wieder, wieder Samstags um 15.30 Uhr.

Blick vom "Dutzendteich".

Der Rest der 10.000. Uhrzeit: 14.45 Uhr.

Kick off.

Die "Explosion". Das erste Tor seit ...... ? Minuten !

Erleicherung pur bei alles, was mit dem VfB zu tun hat.

Der Rückblich mit drei Punkten fällt leicht.

Keep the faith

RaMü