HASKAMP ARENA, Jeddeloh II
Hallo Bloggs. KaK, Kult am Kanal. Wir rocken die Regionalliga. So und ähnlich lauten die Schlagwörter über den SSV Jeddeloh II. Und es ist tatsächlich eine Art Märchen. Vom Dorfplatz am Kanal zu einem etablierten Mitglied der Regionalliga Nord, so die Story. Eigentlich wollte ich da letztes Jahr schon hin, damals hieß der Gegner ebenfalls HSV II. Ich wollte mir die Karte unmittelbar vor dem Spiel am Kiosk kaufen, habe aber nicht mit der Strahlkraft des HSV gerechnet. Gegen deren zweite Mannschaft meldete man vier Tage vorher ausverkauft. Diesmal bin ich auf Nummer sicher. Habe mein Ticket online bestellt. Bin gespannt auf den Kult am Kanal.
Also das mit dem Ticket hätte ich mir in diesem Jahr sparen können, es kamen nur 680 Zuschauer. Aber das war das einzige Manko, der Rest ist wahrlich Kult pur. Stelle dir vor, du bist bei deinem Fussballverein um die Ecke, Kreisliga. Schließe die Augen und ersetze diese Liga mit der Regionalliga, erweitere die Bratwurstbude und baue in Eigenleistung eine kleine, überdachte Tribüne und setze zwei Container übereinander als VIP-Loge. Augen auf und du bist beim ... SSV Jeddeloh II.
Schon die Anfahrt hat es sich, immer dem Kanal entlang. Dann abbiegen und irgendwo parken. Egal wo. Keine ausgewiesene Parkplätze, nichts. Es gibt nur einen einzigen Zugang und der führt zu einer etwas größeren Sporthalle. Und da biste schon da, beim Dorf der Regionalliga Nord.
Auch drinnen alles Handarbeit, alles rustikal, alles vertraut. Wie beim Dorfverein oder Stadtteilclub um die Ecke. Nur etwas größer, aber nur etwas. Alles wirkt heimelig und überhaupt nicht so glatt, wie man das von anderen Clubs kennt. Romantiker erleiden hier einen positiven Herzinfarkt.
Der Weg zur überdachten Tribüne führt über der Weg der Spieler von der Umkleidekabine zum Platz. Immerhin, zwei Ordner kontrollieren und ein Zaun garantiert eine gewissen "Schutz". Was wie ein Wachturm von Ft. Bowie in Arizona aussieht, ist die Sprecherkabine. Wonderful! Irgendwelche Bänke vom Baumarkt für die älteren Herrschaften gibt es auch.
Hier sind wir beim "Herzstück" der HASKAMP-Arena. Diese Sitzplatztribüne wurde wohl später erst überdacht. Platzzuordnung gab es keine, freie Auswahl. Die erste Halbzeit saß ich hier.
Immerhin sah ich so das 1:0 und die vergebene Großchance per Elfmeter zum 2:0. Die HSV-Reserve war schlecht in die Saison gestartet und Jeddeloh doch sehr gut. Ein Heisieg war aufgrund der Tabellensituation eigentlich eingeplant und lange sah es auch danach aus. Die Heimelf führte verdient mit 1:0 zur Pause und dann begann die übliche "Stadionerkundung", bis ein Ordner oder ein Zaun mich stoppt.
Im Hintergrund links dann die kleine, überdachte Sitzplatztribüne. Allerdings konnte ich keinen, ausgewiesenen Gästeblock erkennen. Bei diesem Match war das auch egal, bunt gemischt stand da alles durcheinander.
Wenn man in der vierten Liga spielt, hat man auch Sponsoren. Das ist auch Jeddeloh so. Es ist ein Gesetz, dem man sich auch hier nicht entziehen kann. Auf jeden Fall ist das auch hier anders. Ich habe keine Ahnung, wie hoch hier die Zuwendungen sind. Auf jeden Fall wirkt sehr, sehr bodenständig und volksnah. Keine Anzugsträger, keine Krawatte, kein weißes Hemd. Also da wäre ich auch nicht aufgefallen.
Es gibt noch eine zweite Sitzplatribüne, hinter dem Tor. Vermutlich ist das dann bei Spielen gegen Oldenburg, Meppen oder Emden der Auswärtsbereich. Der Zaun zeigt darauf hin. An diesem kalten Abend war aber alles frei zugänglich.
Überall ist man nah am Geschehen. Großer Vorteil. Fussball pur. So soll es ein, das macht diesen Sport eigentlich aus. Überhaupt ist hier alles anders, ursprünglicher. Ich will damit sagen, hier ist der Fussball noch lebendig, nicht so überzogen und ins Unendliche hochgejazzt. Und das, genau das ist das Schöne beim SSV Jeddeloh II.
Es gibt noch viel zu erzählen. Ach ja, das Match endete leistungsgerecht mit einem 2:2. Die 2:0 Führung der Hausherren reichte nicht, der HSV II zog mit einem förmlichen Kraftakt noch einen Zähler an Land. In einer weiteren Post gibt es mehr über den Kultklub am Kanal.
Keep the faith.
RaMü
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