Über den Rhein, Teil 2 : Football Club de Metz
Hallo Bloggs,
der FC Metz ist eine Fahrstuhlmannschaft. Von 1967 bis 2002 war man fester Bestandteil der höchsten Spielklasse, dann aber folgte die Zeit der sportlichen Unregelmäßigkeiten. Eine Saison dümpelte der FC Metz gar in der Drittklassigkeit, dem Durchmarsch in die Ligue 1 folgte der unmittelbare Abstieg, seit dieser Saison ist man aber wieder in der französischen Eliteklasse vertreten. Man schlägt sich bislang gut, ein Platz im gesicherten Mittelfeld ist im Moment gut drin.
Das Stadion Saint - Symphorien liegt direkt an der Mosel und errinnert ein wenig an den Standort des FC Fulham.
Überhaupt war es ein Unterschied zu Strasburg. In der Stadt und in der Stadionumgebung herrschte richtige Fußballstimmung. Die Massen strömten zu Fuß über die Moselbrücke und zwängte sich über die Rue du Stade zum Stadion. Alles stand dicht gedrängt mit dem Bier in der Hand, die Häuserfassaden und alles erinnerte doch ein wenig an England.
Das Stadion wurde in den letzten Jahren runderneuert, aber nicht weiter ausgebaut. So sind die Ecken weiterhin offen, lediglich Anzeigetafeln versperren die freie Sicht auf die Tribünen. Auch am Weg entlang der Haupttribüne ist es eng. Man kann innerhalb des Stadions keinen "Rundgang" machen, es gibt nur direkte Eingänge zur jeweiligen Tribüne. So entstehen an jeden Eck große Schlangen, welche den Fluss der Fußgänger doch gewaltig hemmen.
Insgesamt ist der Ground eingeengt zwischen der Mosel und der Autobahn, lediglich hinter der Gegengerrade ist etwas Luft. Aber wir haben schon schlimmere Sachen erlebt und uns inzwischen an die nach wie vor ungewohnte Laute gewöhnt. Wir hatten unsere Tickets für die Ouest Haute Tribüne, also Westseite ganz oben, direkt unter dem Dach. Auch nicht schlecht. Nach den gefühlten laschen Sicherheitssperren waren wir drin und hauten uns die übliche Stadionverköstigung in den Magen. Anschließend nahmen wir Platz und genossen die Aussicht.
An diesem Abend empfing der Aufsteiger FC Metz mit dem AS Monaco einen Champions League Teilnehmer und die Preise beinhalteten einen Topzuschlag. Unsere 29.-- € waren die günstigsten Preise im ganzen Stadion, auf den Seiten musste man zwischen 45.-- und 60.-- € berappen. Egal, wir sahen ein unglaubliches Spiel, aber leider nur sehr, sehr einseitig. Sieben Tore und eine rote Karte waren die Anfahrt wert. Selten sieht man ein 0:7 in einer höchsten Spielklasse. Metz war in allen Bereichen unterlegen und hoffte inbrünstig nur auf den Abpfiff. Nach 22 Minuten war das Ding durch, mit den ersten beiden Schüssen aufs Tor erreichte Monaco die 0:2 Führung, mit dem 0:3 zur Pause war Metz noch gut bedient. Das schnelle 0:4 nach dem Seitenwechsel erstickte die Hoffnung der "Granatroten" und Monaco legte sich den Gegner immer mehr zurecht. Aber ... , Metz spielte immer wieder nach vorne und gab den technisch tollen Gäste immer mehr Raum für Konter. Eine rote Karte reduzierte dann noch die Hausherren und so endete das zweite Match in Frankreich mit einem 0:7 für Monaco. Also eines habe ich nicht kapiert, spätestens nach dem 0:4 würde ich als vollkommen unterlegene Mannschaft mich einigeln und versuchen das Resultat zu halten. Zumal Monaco unter Woche noch gegen Leverkusen spielte.
Zum Support: Es kamen 20.000 Zuschauer zu diesem Vergleich, das ist für Metz nicht übel. Die Zuschauerzahlen in Frankreich liegen deutlich unter denen in Deutschland, man kann es schlichtweg nicht vergleichen. Auf der Osttribüne uns gegenüber ( siehe Bild ) sind auf dem rechten Flügel die Gästefans untergebracht. Die sind durch ein großes Netz vom Rest getrennt und waren nur optisch zu sehen. Unterhalb daneben haben sich rund 400 Ultras eingerichtet, die "eigentliche" Fankurve war unser Block, aber nur unterhalb direkt hinter dem Tor. Auch hier spaltet sich die Fangemeinde, die selbsternannte Elite kocht sein eigenes Ding und nur der Wechselsprechchor "FC, FC, FC Metz" funktioniert im gesamten Ground. Aufgrund des Spielverlaufs kann man keine neutrale Note geben. Aber, .... es gab keine Pfiffe gegen die Heimelf. Nur wenige Zuschauer gingen vor dem Abpfiff. Da hätte ich CC sehen und hören wollen, bei einer 0:7 Pleite gegen z.B. den BvB. Ist im Moment aber nicht drin, nächstes Jahr vielleicht wieder. Der genervte Schlußmann von Metz war der Tapferste, er wurde sogar per Ehrenrunde mit Applaus ( nicht hämisch ) verabschiedet, schließlich war er der beste Mann auf dem Feld.
Die Preise für die Verköstigung waren wie in Strasburg, als Heft gab es vier Blätter mit viel Inhalt. Da ist man als VfB-Fan schon verwöhnt. Das Fazit des Kurztrips gibt es in der nächsten Post.
Read me later,
RaMü
RaMü