Punkteklau in Kölle Alaaf !

Hallo Bluebloggs,

die Rückrunde der Bundesliga ist gestartet und damit beginnt die bessere Saisonhälfte. Denn nun gelten keine Ausreden mehr, jetzt kann man nicht mehr auf Neuzugänge hoffen, jetzt beginnt der fast gnadenlose Kampf im Abstiegskampf. Die Vereine haben reagiert, Trainer und Personal getauscht, in Trainigslagern nach dem Teamgeist gefahndet und nochmals mobilisiert. Auch der VfB machte mobil, rief Verstärkungen in Namen wie Großkreutz und Kravets zu den Waffen und bestätigten "Commander in chief" Kramny in seinem Befehlsstand. Furchtlos und treu zogen also 4.300 Fans an den Rhein und klauten dem Karnevalsverein sogleich drei Punkte, unterm Dom war ruhig und still.

Der IC um 7.55 Uhr ab Vaihingen/Enz war seit dem Start in Stuttgart fest in VfB-Hand, fast wie ein Sonderzug. Die paar Kölner Jecken ab Mannheim störten wenig, man aktzeptierte sich. Nach dem Gang auf dem seit Jahreswechsel wohl sichersten Bahnhofsplatz in Deutschland, schritten wir die Treppen hoch und erledigten mit einem Kurzbesuch des Kölner Domes das Kulturprogramm. Danach ging es im Zick-Zackkurs in die schnucklige Altstadt und dort sogleich ins Haxenhaus. Wir waren die ersten Gäste. äheem und wurden dafür von einem ehemaligen holländischen U17-Nationalspieler bedient. Sein Trainer war Neeskens, zumindest hat er das erzählt. Wir tranken das Kölsch natürlich im Meter, genossen Spezialitäten und benötigten für die Rechnung fast einen Kleinkredit. Am Heumarkt beendeten wir die kulinarische Reise in einem Cafe, das eher einem Jungferntreff glich. Ein Kaffee und eine Süssigkeit stimmten dann letztlich auf die halbstündliche Rumpelfahrt mit der "Strampel" zum Stadion des FC Köln. Sogleich beim Aussteigen bekommt man einen herrlichen Blick auf den Ground:

Da wir etwas knapp in der Zeit waren, dackelten wir unmittelbar zum Gästeblock und mussten das übliche Abtasten über uns ergehen lassen. Da der Gästeblock komplett ausverkauft war, dauerte und dauerte es. Beim Blick auf der Treppe zurück, sah man noch den gewaltigen Rückstau bei den geduldigen VfB-Fans:

Immerhin waren wir gerade noch drinne, beim Anpfiff. Irgendeine Karnevalstruppe, im Prinzip ist eine Erinnerung an die ehemalige Stadtwache, spielte den "Kölle", geht unter die Haut und ist mit "Hamburg, meine Perle", das absolut Beste in den deutschen Stadien. VfB, bitte nachmachen. Man knipst was das Zeug und die Chipkarte hergibt, das Wetter war bestens, der Platz dagegen weniger:

Der VfB-Anhang befindet sich anscheinend schon in der heißen Phase der Mitgliederversammlung. Commando Cannstatt machte sich unglaublich viel Mühe und demonstrierte mit zahllosen, selbstbemalten Fahnen ihre Meinung zum Oberthema in der Sommerpause. Das wird spannend, der Mehrfrontenkrieg um die Stimmen ist eröffnet, der lautstärkste Teil der Roten hat sich seit Jahren eh eindeutig positioniert:

Auf dem Platz war zunächst wenig Action, beide Teams hatten Mühe mit dem tiefen Geläuf und fanden kaum zu einer vernünftigen Kombination. Die Stimmung war echt gut, auf beiden Seiten. Eine viel zu harte Entscheidung brachte die Führung für "Kölle", Modeste verwandelte einen äußerst fragwüriden Elfer zum 1:0, welche allerdings durch Didavi bis zum Pausenpfiff ausgeglichen wurde. Die Stimmung wurde nochmals besser, Livefussball ist eben nicht zu toppen. In der Pause war eigentlich klar, hier darfste zumindest nicht verlieren. Im Gegenteil, die Gäste wollten mehr und bekamen es auch. Kopfballungeheuer Werner erzielte nach Kosticecke das 1:2, Shocking red:

 

Tja, ich hab eben den "Torriecher". Wie früher, in der Reserve der C-Klasse !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Die Jubelarie wurde ebenfalls abgelichtet, schließlich wurden die beiden (!) Treffer der Neckarroten wie in einem Drehbuch direkt vor der Tribüne der Gästefans erzielt, das macht natürlich Laune und verführt zum Besuch von weiteren Auswärtsfahrten. Jubel, Jubel, Jubel, überall:

Bis zum Schlusspfiff hielt allerdings die Spannung, trotz der 1:3 Führung. Letztlich bestätigte Stuttgarts Tyton seinen Status als Nummer eins im Kasten, er hielt in den Schlussminuten zwei Hundertprozentige, genau vor der Kurve der Heimfans. Das dürfte noch zu einer genauen Analyse führen, da passten einige Dinge nicht mehr. Es erinnerte hier ein klein wenig an den Angriffsfussball eines Alexander Zorniger, Attacke, Attacke um jeden Preis. In diesem Fall hat es geklappt, drei Punkte im Arsenal und die Rückreise zum Bahnhof verlief zwar stockend, in der Tram machte wohl jemand seine ersten Stunden im Cockpit, aber problemlos. Ebenfalls gab es keine Taschendiebe oder gar Grabscher, die einzigen Klauer kamen heute aus dem Württembergischen. 

RaMü

PS: Die Kürze dann die Post "Wir nannten ihn Grizzly", Erfahrungen im IC-Bistro.