Es kippt

  Hallo Bloggs.
 
So vor zwei Monaten sah die Sache noch ganz gut aus. Die Bundesliga war in den letzten Spielen des sogenannten Restarts und die Fallzahlen dieses unsäglichen Covid-19 Virus waren sehr erfreulich. Man glaubte diese Sache in den Griff zu bekommen. Wir aber wissen zwischenzeitlich, wie die letzten Wochen verlaufen sind. Bayern wurde zum gefühlten 83ten Mal deutscher Meister und Pokalsieger und die Infektionen steigen wieder. Jeder Tag bringt neue Brandherde. Immer wieder, jeden Tag. Zwar erledigte die DFL ihren Alltagsjob und legte ein Konzept vor, das bis zu maximal 25.000 Zuschauer in ein Stadion bringen kann, aber diese Vorschläge dürften nun von der Realität überrollt worden sein. Im Prinzip hat man ja schon letzte Woche zurückgerudert.
 
  • Keine Auswärtsfans
  • Keine Stehplätze
  • kein Alkoholausschank

Damit ist schon alles gesagt. Damit reisst man dem Fussball quasi die Seele aus dem Leib, denn der Rest ist im Moment auch kaum noch zu halten. Ich erinnere mich noch an die Hoffnung, zumindest ein heißer Sommer könnte das Virus eindämmen. Nun haben wir einen gemessenen "Durchschnittssommer" und wir rauschen offenen Auges in eine zweite Welle. Oder sind schon drin, je nach Sichtweise. Einen zweiten Lockdown kann sich unser Land nicht mehr "leisten", im wahrsten Sinne des Wortes. Also wird unter anderem der bezahlte Fussball der drei obersten Ligen darunter leiden werden. Im Klartext: Vergesst einen Stadionbesuch in diesem Kalenderjahr. Ich weiß, es schmerzt, es tut richtig weh. Aber so sehe ich die Dinge und viele Leser dürften bei nüchterner Betrachtung mit Bauchgrummeln zustimmen. Wenn sich eine Stadionöffnung sowieso erst ab 15.000 Zuschauer oder mehr wirtschaftlich lohnt ist das die grüne Linie. Erst ab da geht es los. Aber selbst die niedrigste Zahl der Fans birgt im Moment zu viele Risiken. Ich vermute deshalb Mitte September den Beschluß, Zuschauer in Deutschland in einer Größenordnung über 3.000 Zuschauer auf keinen Fall zu erlauben. Sagt mir mein Bauchgefühl und meine Einschätzung. Denn der Trend der Fallzahlen geht eben in die falsche Richtung und zwar nach oben.

Zwischenzeitlich habe ich mich bei anderen Vereinen umgesehen. Ich habe bei einem niederländischen Verein versucht ein Ticket für ein Vorbereitungsspiel zu erhalten. Hätte geklappt, aber dann habe ich gelesen, dass beim Eingang in das Stadion JEDER Besucher persönlich befragt wird und man nochmals eine Erklärung unterschreiben muss. Ich bin negativ.

Beim französischen Zweitligisten AS Nancy dürfen nur 5.000 rein, obwohl deren Ground eine Kapazität von 21.000 vorweisen kann. Bei den beiden Pokalendspielen in Frankreich waren jeweils Fans da, aber auch nur eben diese 5.000 Köpfe. Und was machen diese Schwachköpfe. Laufen und stehen dann zusammen, wie man das eben gewohnt ist. Konzept futsch. Und erzähle mir keiner, das wäre in Deutschland nicht geschehen. Haha.

Beim Blick auf das Mutterland des Fussballs wird einem ebenso schwindlich. Ob an den Stränden von Brighton oder Bournemouth, überall diesselben Bilder. Man feiert wohl schon den Einstieg in den nächsten Lockdown. Und da haben Optimisten auf der Insel auf Zuschauer im Stadion gehofft. Wer sich im Alltag nicht an Regeln hält, tut das auf dem Weg zum Stadion und drinnen auch nicht. Die Bilder zeigen es. Wie sagte ein amerikanischer Arzt in einem Krankenhaus in Texas: "Wir kämpfen gegen das Virus und die Dummheit. Gegen das erste Problem bekommen wir irgendwann ein Mittel, aber das andere?..."

Somit habe ich im Prinzip alle Reisepläne für dieses Kalenderjahr und sogar so bis Mitte März 2021 in die Tonne gekloppt. Wird eh niggs. Vielleicht mal ein Kick in der Regionalliga. Aber selbst das ist nicht sicher. Denn alle Stadionhungrigen stürmen dann deren Stadien und urplötzlich steigen die Zuschauerzahlen. Dann passt das Hygienekonzept nicht mehr und auch hier könnte es zu einem Verbot kommen.

Es ist also nichts sicher in dieser unsicheren Zeit.

Keep the faith. RaMü

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