Im Schatten von Manchester: In 38 Minuten nach Yorkshire

 
Hallo Bloggs.
 
Huddersfield Town müsste im Prinzip jedem Freund der Premiership bekannt sein, sind doch die beiden Spielzeiten der Zugehörigkeit zur englischen Eliteklasse erst zwei Jahre her. Unter dem deutsch-amerikanischen Trainer David Wagner stieg Town sensationell auf und sorgte mit dem Klassenerhalt für noch größeres Aufsehen. Es ist etwa so, als ob Sandhausen in die "richtige" Buli aufsteigen würde. Nun ist man wieder in der Zweitklassikkeit und hat auch da so seine liebe Mühe, in der letzten Saison drohte gar der direkte Durchmarsch in die dritte Liga. Huddersfield ist zwar mit 150.000 Einwohnern eine relative große Stadt, ist aber irgendwie doch noch Provinz. Der Fussballverein Town verliert sich im Niemandsland zwischen Manchester und Leeds und kämpft um Anerkennung und vor allem um Zuspruch. Wer das echte Großstadtnachtleben genießen will, hat beste Zugverbindungen nach eben diesen Nachbarstädten, die Verbindungen mit halbstündlichen Versatz sind eng getaktet. Die Bierbrauerei John Smith ist zur Zeit der Namensgeber des kleinen Stadions, welches am Stadtrand in einem Industriegebiet liegt. Von der alten Fussballromantik ist hier aber nicht mehr viel zu spüren. Die Architektur des 1994 eröffneten Stadions ist an sich schon gelungen, die offenen Ecken lassen aber wenig Fussballatmoshäre zu. Man könnte fast meinen, man wollte sich mit diesem Bau auf jeden Fall vom Einheitsgrau der anderen Neubauten abheben. Also wenn das das erklärte Ziel war, dann ist das gelungen.
Die beste Verbindung ab Picaddilly ist ohne Zweifel mit dem Transpennine Express, welcher hervorragende Verbindungen in Richtung Yorkshire bietet. Allerdings sind die Züge oftmals völlig überfüllt, zumindest unter Woche nehmen viele Berufspendler diese Möglichkeit war. An Spieltagen sind die Züge ebenfalls recht gut belegt. Nein, nicht mit Huddersfield Town Supporters, sondern mit den jeweiligen Gästefans. Denn die müssen zumeist immer in Manchester umsteigen. Man sieht, es ist nicht leicht, aus dem Schatten von Manchester zu entfliehen.
 
 
Der Fußmarsch vom Bahnhof in Huddersfield zum Ground ist etwas verwirrend und umständlich, dafür recht kurz.  Man muss eine Ausfallstraße und Kreuzungen "überstehen", dann sieht man schon die Flutlichtmasten. Alles ist in nur einer Viertelstunde zu schaffen.  
 
 
Nach dem Hype in der Premiership ist wieder Normalität im John Smith`s Stadium eingekehrt. Zwei tolle Jahre lang war jedes Heimspiel im kleinen Ground ausverkauft, jetzt kann man die Karten wieder am Häuschen holen, sofern kein Corona ist. Die Bedeutung von Huddersfield erkennt man am Anhang, links mit Banner der Heimsupport. Rechts hinterm Tor die Blackburn Rovers.
 
 
Die Sicht ist überall hervorragend. Allerdings ist der Rasen durch das "Ground sharing" mit dem Rugby Club Huddersfield Giants nicht immer in optimalem Zustand. Beide Vereine kooperieren aber z.B. beim Ticketverkauf, so sind beide Vereinswappen auf einem Ticket zu sehen. Die Spiele der Giants sind fast ebenso gut besucht wie die von Town.
 
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RaMü