Mein erstes, echtes Ligaspiel in Belgien
Hallo Bloggs. Nun war es also so weit, mein erstes Spiel in Belgien stand an. Vor ungefähr zwei Jahren war ich beim KAS Eupen, aber das möchte ich nicht unbedingt zählen. Erstens war ich in Ostbelgien und da wird Deutsch gesprochen und es war noch während den unglückseligen Coronazeiten. Nur mit Maske, geimpft, keine Verpflegung, keine Stimmung. Diesmal soll alles anders werden, nämlich echt Belgien.
Na ja, eigentlich bin ich mir vorgekommen wie bei einem Spiel der niederländischen Eredivisie. St. Truiden gehört zur Provinz Limburg und da wird eben holländisch gesprochen, oder so ähnlich. Egal, mit Gegner Royal Antwerp kam ein Championsleagueteilnehmer und da spricht man flämisch, man hört, es ist kompliziert in Belgien. Antwerpen ist eine echte Großstadt mit rund 500.000 Einwohnern, St. Truiden kann gerade mal 40.000 Bürger vorweisen. Ein Kampf zwischen David und Goliath, sozusagen. Aber beim Fussball zählen die Tore und da ging es dann verdient 1:1 aus. Also kein "Black Friday" im Limburgischen.
Ich war spät dran, das Spiel begann ja erst um 20.45 Uhr und den ganzen Tag war ich in Sachen Touristik unterwegs. Das Wetter war mehr als bescheiden, es regnete mehr oder weniger den ganzen Tag. Ich brauchte rund eine Stunde mit dem Pkw nach Truiden, eine Baustelle mit Umleitungen kostete mich eine Viertelstunde. Schließlich hatte ich es geschafft, ich parkte in der Untergrundgarage unter dem Stadion. Damit ist schon alles gesagt.
Als ich dann an der "Oberfläche" angekommen bin sah ich zunächts Nichts. Nichts heißt, alles nur kein Stadion. Das war zumindest von dieser Straßenseite hinter dieser Glitzerfassade versteckt, lediglich ein paar bunte Ecken, der Fanshop und die Anzeigetafel vorne rechts deudeten auf einen Ground hin.
Bei meinem Eingang Oost war es dann schon etwas besser, man konnte die Seitenansicht erkennen. Der Andrang war überschaubar, die Kontrollen äußerst lasch. Richtig chillig. Zwar sind Abendspiele für Pics immer etwas ungünstig, aber auch diese Seite wirkte auf den ersten Besucher etwas grau und wenig ansprechend. Immerhin konnte man im Tribünenvorbereich noch mit Bargeld bezahlen. Allerdings gab es hier nur was zu essen.
Drinnen war es dann schon deutlich besser. Es ist alles modern, lediglich der Gästebereich fällt etwas aus dem Rahmen. Da fehlt der sogenannte Lückenschluß. Das würde das Stadion komplett machen und mehr Plätze bringen. Ob das überhaupt nötig ist, wage ich zu bezweifeln, denn nur 6.800 wollten bisher im Schnitt die Spiele sehen. Mehr waren es auch bei dieser Partie auf keinen Fall. So richtig voll war eigentlich nur die Tribüne auf der ich saß, mit dem Gästeblock natürlich.
Die Haupttribüne war gähnend leer, der Stand des Heimsupports leidlich gefüllt. Die Stimmung war zunächst etwas verhalten, Antwerpen machte Druck und Truiden hielt mit viel Laufpensum dagegen. Es war eine wahre Fehlpassorgie, der Kunstrasen tat sein Übriges zum schlechten Spiel. Aber mit der Zeit wurde es besser und das Heimteam übernahm gar das Kommando. Die Fans wurden nun lauter und ab und zu wurde es sogar richtig laut. Das 1:0 durch Steuckers war die Belohnung für den richtig guten Einsatz gegen den Championsleagueteilnehmer aus Antwerpen. In der Halbzeit genehmigte ich mir Frieeten, und es waren die besten Pommes, welche ich je in einem Stadion bisher gegessen habe. Knusprig, gut durchfrittiert, richtig heiß. Dazu eine leckere Kräutermayo. Einfache Dinge sind oft die besten. Tja, zum Trinken gab es hier nichts, das konnte man sich im Zwischenbereich direkt in der Tribüne holen. Leider nur mit der vereinseigenen Bezahlkarte. Man konnte auch nirgends so ein Ding erwerben, also kein Bier.
Das Spiel lief schon wiedern zehn Minuten da stellte auch der DJ seine Arbeit ein und ich wollte es nochmals versuchen, die Sache mit dem Bier eben. Keine Chance. Na, dann halt nicht. Also diese Ecke ist schon krass, zumal an der Decke auch noch Heizröhren installiert waren. Bei kalten Temeraturen sah sich mancher Fan das Match dann hier an. Wenn man eine Bezahlkarte hat ...
Die zweite Halbzeit war weiterhin umkämpft, Truiden versuchte mit bescheidenen Mitteln den Vorsprung zu verteidigen, was über weite Strecken auch gelang. Das Publikum gab dabei lautstarke Unterstützung, es war reichlich lebhaft. Die Ruppigkeiten nahmen zu, es gab vier gelbe Karten. Beide Teams wechselten insgesamt neun Mal, Antwerpen drückte jetzt. Der Ausgleich fiel dann letztlich in der 80. Minute, Ejucke traf zum gerechten 1:1. Es gab sieben Minuten Nachspielzeit, auch das war ok. So endete also mein gefühltes erstes Match in der belgischen Jupiler League. Es hätte aber auch in den Niederlanden sein können, nur die zweisprachigen Ansagen des Stadionsprechers erinnert an das mehrsprachige Belgien. Mein nächstes Spiel wird auf jeden Fall spannender, in Charleroi spricht man nämlich französisch.
Keep the faith.
RaMü
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