Blackburn, na ja !
Blackburn liegt ungefähr eine Stunde mit dem Zug nördlich von Manchester, Direktverbindungen gibt es keine, man muß in Bolton umsteigen. Der Name der Stadt stammt wohl vom Fluss Blakewater ab, das Dorf gab es schon unter der römischen Besatzung und war später ein wichtiger Stützpunkt im Kampf gegen die einfallenden Dänen. Vor rund hundertfünfzig Jahren wurde es schließlich ein Zentrum der Baumwollspinnerei, nunmehr hat der Maschinenbau das Handwerk abgelöst. Heute hat man rund 100.000 Einwohner und man kämpft mit massiven Problemen. Die Finanzkrise ist auch hier zu spüren, die Innenstadt wirkt trostlos. Beim Verlassen des Bahnhofs fällt einem zunächst die große Kathedrale ins Auge und dann kommt nicht mehr viel. Im Zewntrum hatte man einen großen Einkaufskomplex errichtet, darum herum scharen sich noch ein paar Einzelhandelsläden, das war es. Das war mein erster Eindruck, das trübe Wetter tat zunächst ein Übriges dazu.
Der Tag begann früh. 4.45 Aufstehen und mit der S-Bahn in Berlin zum Flughafen, von dort mit der Lufthansa zum Spottpreis von 29,80 € nach Manchester. Dort natürlich schnell ins Hotel und dann vom Hauptbahnhof Piccadilly Station nach Blackburn. Da die Stadt nicht viel hergab, lief ich langsam die rund vier Kilometer zum Stadion. Da wurde mir erst der Schmutz an den Straßen entlang bewußt, es lagen Flaschen und Dosen in Unmengen an den Böschungen und den Wiesen. Niemand fühlt sich hier wohl für etwas Ordnung zuständig, da ist ja Manchester eine Wohltat dagegen. Etwas besser wurde es im Stadtteil Ewood, der Heimat der Blackburn Rovers. Nach dem Abstieg aus der Premiership wollte man eigentlich gleich wieder hoch, aber der Start in die Saison 2012/13 wurde zum Fiasko. Nun gab es einen Trainerwechsel und man orientiert sich nach oben. Der Ground ist nicht schlecht, moderne Stands wechseln sich mit gediegeneren Tribünen ab. Gegen den Abstiegskandudaten Bristol City kamen 14.000 Zuschauer, lauer Schnitt. Das Spiel war etwas besser als am Vortag in Berlin, der Gegner war einfach bissiger und glaubte an seine Chance. Die Rovers brauchten lange um in das Spiel zu kommen, aber die 1:0 Pausenführung war verdient. Zum Schluß gewann man mit 2:0 und kletterte in der Tabelle wieder etwas nach oben. Die Stimmung erreichte nie einen Siedepunkt, die rund 500 Bristolfans beherrschten zunächst den Ground, der Heimsupport hielt sich zurück. Erst im zweiten Abschnitt duellierten sich die Fangruppen mit Gesängen, es war abwechselnd, aber nicht der "Burner". Trotz alledem, es hat Spaß gemacht. Der Platz war gut, ganz unten, fast unterhalb der Grassnarbe. Der Preis ordentlich, mit 22.-- € gut bedient. So, jetzt war ich auch mal in Blackburn, die Rovers sind auf jeden Fall keine Empfehlung für Fußballfeinsinnige. "Grassfresserfreunde" dagegen sind hier gut bedient, das Drumherum um den Ground ist ja fast wie früher, in der guten alten Hooliganzeit.
Bild oben: Liebliche Gegend um den Ewood Park.
Bild oben: Schon etwas besser, auch das Wetter !
Bild oben: Ewood Park der Blackburn Rovers.
Bild oben: Fussball auf Höhe der Grasnarbe.