2 x Abstiegskampf

& Hallo Bloggs,


der Sonntag soll laut Bibel ein Ruhetag sein. "Am siebten Tage ( in der Woche ) sollst du ruhn, ..." steht da geschrieben. Das gilt in unserer heutigen, modernen Gesellschaft schon lange nicht mehr. So gibt es an diesem Wochentag auch Profifussballspiele und der so genötigte Fan quält sich vom Sofa hoch und geht ins Stadion. Meist gibt es da eine gewisse Vorfreude, beim VfB Stuttgart ist das aber seit geraumer Zeit zu einem Bauchgrummeln verkommen. So auch an diesem Sonntag, ein Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf um 18.00 Uhr stand an. Der Spielplan erlaubte aber noch schnell einen Besuch am Mittag, nur 90 Kilometer weiter spielte Fortuna Sittard gegen Excelsior Rotterdam, dieses Match nahmen wir gerne mit. Spielbeginn war 12.15 Uhr.

Es regnete und goß in Strömen, so waren wir über die knappe Ankunft beim Stadion des Aufsteigers Fortuna Sittard nicht gerade unglücklich. Wir parkten in einem Wohngebiet und erreichten den Ground quasi von der Rückseite. Der Anblick war ernüchternd, ein purer Betonklotz, im Moment.

Aber in ein paar Wochen dürfte es wohl farbenprächtiger aussehen, denn ein auch in Deutschland bekannter Discounter hat unterhalb der Tribüne einen Markt errichtet und das gesamte Stadion wird nun in dessen Farben verkleidet. Den Beginn der Bauarbeiten kann man rechts erkennen. Allerdings stehen die blauen Farben in starkem Kontrast zu den gelb-grünen Vereinsfarben der Fortuna aus den Niederlanden. Im Stadion drinnen dann der Kulturschock, man stand zunächst vor einer Mauer und konnte das Spielfeld nicht sehen.

"Berliner Mauer" in Sittard? Es war schon krass. Also schnell die Treppen hoch und dann konnte man endlich das gesamte Stadion einsehen, das war schon etwas besser, wenn auch nicht gerade überragend. Rund 12.500 Zuschauer gehen rein, knapp 9.000 Zuschauer sind gekommen. Es war ein Abstiegsduell, Aufsteiger Sittard gegen Rotterdam. Allerdings war es nicht das viel bekanntere Feyenoord, sondern eben "nur" Excelsior. Das merkte man auch beim Gästeanhang. Sehr bescheiden.

Das Spiel begann dann auch sehr schnell und mit den ersten Spielzügen war auch klar, das ist Hausmannskost, das ist Abstiegskampf. Der Rasen stand teilweise "unter Wasser" und bremste den Lauf des Balles, also operierte man mit langen Bällen. Um es kurz zu machen. Sittard führte zur Halbzeit mit 2:0 und das völlig verdient. Die Gäste aus der Hafenstadt waren zu umständlich, zu langsam, zu behäbig. Noch amüsierten wir uns, das ist das Schöne an diesen neutralen Spielen. Leider sollte uns das Lachen einige Stunden später komplett vergehen.

In der Halbzeit wollte ich mir eine Wurst oder so genehmigen. Aber die Esskultur in Sittard war mehr als fragwürdig. Es gab holländische Kroketten, dazu eine Art Hot Dog und so etwas ähnliches wie Hamburger ohne diese lauen "Brötchen". Kurzum, alles nichts. In den Katakomben stand das Wasser und alles drängte sich an die Kaffeetröge, heiße Getränke waren Trumpf. Die Besatzungen der Kioske waren hofnungslos überfordert, die Schlangen und Pulks lang und groß. Also doch nur Kaffee. Die zweite Halbzeit wurde abwechslungsreicher, Rotterdam gelang der Anschlußtreffer. Aber das Srohfeuer war nur kurz, mit dem 3:1 war dann alles klar. Die Hausherren beherrschten den Gegner eindeutig und schafften letztlich mühelos das 4:1 Endresultat.

Support: Die Heimfans waren nicht übel. Zwar war es nur das überall bekannte, seelenlose Dauergesinge, aber immerhin manchmal in beachtlicher Lautstärke. Trommeln gab es nicht. Wenn es mal gegen die Großen wie PSV und Ajax geht, und der Underdog sich wehrt, dürfte es im kleinen, engen Ground schon gut hergehen. Vom Gegner aus Rotterdam kam NULL. So war es ein durchaus gelungener Ausflug über die Grenze, nach Sittard. Es war nun mein dritter Besuch in Holland, die Spielstätten von Kerkrade und Groningen bestechen zwar durch eine gewisse "Perfektion", in Sittard ist dafür alles etwas rustikaler. Also die Sache mit dem Graben, das kenne ich nur noch aus dem alten Olympiastadion von München. Aber das ist schon ein paar Jährchen her.

Mit dem Schlußpfiff gab es eine Ehrenrunde und Bälle wurden ins Publikum geschossen, vor den Tribüne der "Ulltras" gab es dann die obligatorische Verabschiedung, aus den Lautsprechern plärrte das Vereinslied. Schön schnulzig, schön laut, total kitschig. Aber eben doch schön, wunderschön sogar.

Zum Schluß wollten wir es wissen, wie sieht das Stadion eigentlich von vorne aus?!  Und siehe da, dezent bunt, herrlich blau. Immerhin. Es fehlte zwar noch das Vereinswappen und Co, aber das wird schon noch kommen.

Keep the faith.

RaMü

Ach ja, in der nächsten Post kommt dann das Debakel von Düsseldorf. Hier entlang: Tief im schwarzen Loch