Das Faltticket von Celtic !

Hallo Bliebloggs,

wer kann denn überhaupt noch Schiffchen falten? Also, das mit den Papierfliegern klappt ja noch ganz gut, beim Heimspiel des VfB gegen Paderborn überbrückten die Kids ihre Langeweile mit dem Falten der Papierjets und ließen die Dinger über dem Unterrang der Cannstatter Kurve kreisen, das Ganze erinnerte an einen Angriff der USAirforce gegen Bagdad, damals 2003 im Irak.

Beim Ticketkauf geht man jetzt auch mit der Zeit und bietet dem vernetzten Fan einen "Last Minute Service". Im vetrauten Heim druckt man sich das Ding aus und muß nicht auf die Post warten oder den Ticketschalter beehren. Dafür gibt es so klangvolle wie "Home Print" oder "Ticket Fast". Es ist egal wie es heißt, das gute, alte Papierticket ist in der Defensive und muß um seine Vormachtsstellung bangen.

Ich persönlich verabscheue diese scheußl bedruckten Papierfetzen, ein echter Sammler will unbedingt ein Orginal. So mit "eingefrästem" Vereinswappen und mehr. Da ich meinen Trip nach Glasgow echt kurzfristig gebucht habe, war für den normalen Ticketversand keine Zeit mehr. Das ist klar, bei drei Arbeitstagen Vorlauf. Eigentlich habe ich erwartet, das Ticket dann am "Counter" im Ticketshop abzuholen, aber diese altmodische Möglichkeit hatte man ausgeschlossen. Gedruckt wird, Basta! Also die Printtaste angeclickt und gewartet, nach einer unendlich langen Zeit war das Werk vollbracht. Danach musste ich meine Patrone wechseln und einen neuen Sechserpack bestellen. Es war ein komplettes DIN A4 Blatt mit merkwürdigen geriffelten, roten Linien irgendwo dazwischen. Es gab praktischerweise auch gleich "Faltungsanleitung" auf dem Ticket. Zuerst links, dann rechts und dann gehts los. Auf keinen Fall den Barcode verknittern, mit Bier überschütten ( dry and flat ) oder gar übermalen. Ich habes nochmals gefaltet, in der Mitte. Mir war schon klar, wie es funktioniert. 

Wo man nachher sitzt, war fast egal. Zumoindest ist der Block, in Schottland anscheinend section, die Reihe und der Platz ganz klein gedruckt. So bin ich dann also rein, in den Celtic Park.

Bei Hull City rechnete man mit einem Ansturm der ganz Doofen. Da gab es zwar das klassische Ticket mit dem Strichcode, aber man hatte jetzt endlich auch den "Terminal" umgerüstet. Jeder Besteller bekam per E-Mail ein "Einführungsvideo", pfui deibel, zugeschickt. Ganze 3 Minuten dauerte der Clip, untermalt mit flotter Musik. Damit ja alles klappt, warteten am Gate auch noch "Stewards" auf das ahnungslose Publikum. Mit kritischem Blick wurde überprüft, ob der Strichcode auch nach oben zeigt ( !!! ). Nach der Freigabe, sprich grünem Licht, hatte der genervte Supporter fünfzehn Sekunden Zeit, die Drehtür rasselnd in Gang zu setzen. Wer pennt, hat im Prinzip sein Match geschehen. Entwertet ist entwertet. Aber die Rettung nahte, freundliche Männer mit entschlossenen Gesichter drückten an der Seite die Geheimtüre auf und ließen die Begriffsstutzigen dann doch noch ein. Wie früher, in der guten, alten Zeit.

Bild: Alles drin, das Faltticket von Celtic.

 

 

RaMü.