Der alte Neue !

Hallo Bloggs. Die Enthüllungen über Silas Wamangituka haben wie eine Bombe eingeschlagen. Mitten in der verträumten Phase zwischen Saisonende der Bundesliga und EM-Start wurde die Fussballwelt mit einem detaillierten Bericht über Machenschaften diverser Spielervermittler oder Berater aufgeschreckt. Warum eigentlich? Haben wir wirklich geglaubt, im Spiel der Millionen und Abermillionen gibt es ein fair play, gibt es Rücksichtnahme, gibt es keine kriminellen Vorgehensweisen? Wir regen uns auf, dass Katar ganz frech und offensichtlich diese Weihnachts-WM gekauft hat. Völlig o.k. und berechtigt. Aber bei den Aufdeckungen über Sklaverei der Bauarbeiter schauen wir weg, unsere Nationalspieler halten mal ein Hemdchen hoch, das war es. Mehr fällt dem DFB dazu nicht ein. Wir kaufen die supergünstigen T-Shirts bei KIK und Co., denken wir an die geknechteten Näherinnen in Fernost?, welche mit ein paar Euros am Tag abgespeist werden, damit wir dann diese Billigware nach dreimaligem Tragen wieder entsorgen. Wer denkt an die Erntehelfer, wer erinnert an ... , und, und, und.

Nun also ist Silas Wamangituka nicht Wamangituka, sondern Silas Katompa Mvumpa. Und er ist ein Jahr älter. Was für eine Aufregung und sogleich hält der VfB Stuttgart seine schützende Hand über Silas. Immerhin der Vorname ist richtig. In der Tat, es ist entsetzlich wie mit Teenegern oder jungen Leuten umgegangen wird, wie erpresst und Druck ausgeübt wird. Das ist ein Vergehen an der Menschenwürde. Oh je, das hatten wir ja beim Weißwurstclub schon mal. Es gehört eine Menge Mut dazu, diese Story an die Öffentlichkeit zu bringen, ohne jeden Zweifel. Mit jedem guten Spiel musste Silas sich eigentlich vor Angst in seiner Wohnung verbarrikadieren, denn die heutige Medienlandschaft transpiert jedes Bild in den letzten Winkel der Erde. Wenn ich jetzt auffliege, wenn mich jetzt jemand erkennt? Jetzt ist es raus, und das ist auch gut so.

Nun beginnt die Aufarbeitung, und da wird es vermutlich für die Person Silas Mvumpa nicht ganz so glimpflich ablaufen. Natürlich kann er nichts dafür, er ist vorrangig Opfer. Aber es gibt auch den nüchternen Tatbestand. Es wurde eine falsche Identität angegeben, mit seinem Wissen. Wie gesagt, ich vermute mal, der VfB Stuttgart ist raus. Der Zeitpunkt ist ja ideal, die Saison vorbei, Einsprüche können nicht mehr geltend gemacht werden. Die Punkte bleiben bestehen. Da Mvumpa ja noch ein ganzes Weilchen verletzt ist, fällt die kurze Sperre nicht so sehr ins Gewicht. Ich weiß, ich begebe mich gerade auf dünnes Eis. Die Gutmenschen unter den Lesern werden jetzt langsam unruhig, aber schon 2019 hatte man so seine Bedenken.  Ich persönlich hoffe, dass diese Sache bald rum ist. Es gibt in den europäischen Ligen bestimmt noch viel, viel mehr Wamangitukas, da bin ich mir sicher. Vielleicht hilft eine Amnestie, dann würden sich weitere Spieler melden. Wäre doch was.

Zudem müsste man dieses leidige Thema dieser schmierigen Spielervermittler konsequenter angehen. Allerdings dürfte das schwierig werden. Und überhaupt, was ist eigentlich der Anlaß für solche Machenschaften? Natürlich das Geld. Allerdings sollten verschiedene Vereine nicht so sehr die Moralkeule schwingen, denn mit diversen Summen bringt man den Zug ja erst aufs Gleis. Der VfB Stuttgart hat bekanntlich satte acht Millionen Euro für eben Silas Wamangituka an den französischen Zweitligisten FC Paris überwiesen. Das war die bisher höchste bezahlte Ablösesumme in der deutschen zweiten Liga, bezahlt vom VfB. Und damit sind wir beim Problem und gleichzeitig dem Auslöser. Wer solche Summen bezahlt, macht dieses Geschacher erst richtig attraktiv und ermöglicht sattes Geld. Also sollte man da etwas vorsichtiger sein. Vielleicht könnte man hier eine Art Obergrenze beschließen, oder das Geld doch besser in die eigene Jugend investieren.

Abschlußfrage: Wieviel Spieler stellte der VfB Stuttgart beim der U21-Europameisterschaft? Antwort: Einen, nämlich Mateo Klimowicz. Und wieviel Jahre verbrachte Mateo in der VfB-Akademie? Solange wir selbst Talente für gutes Geld holen, fördern wir insgeheim solche Praktiken. Leider. Und zwar überall. Wir liefern den Schmierstoff für dieses Geschiebe zwischen den Kontinenten, Clubs und Vermittlern.

Keep the faith. RaMü

Nächste Post:  Äh,wieso sind die Plätze grün?