0:0 und viel Geschrei !

Hallo Bloggs,

das erste Match auf der Insel im Jahre 2018 endete mit einem 0:0 Unentschieden. Cambridge kennt man eigentlich nur durch seine Eliteuniversitäten, der Fussball ist hier nur viertklassig. Dennoch hat es sich gelohnt, nicht unbedingt wegen dem Fussball, nein sondern wegen dem Stadion. Ab und zu gibt es in England noch ein oder gar zwei Tribünen, welche noch an die gute, alte Zeit erinnern. Aber das kleine Abbeystadium ist eine kleine Perle, ähnlich dem Ground des FC Brentford in London. Leider, leider war wieder mal Flutlichtspiel. Da sind die Bilder hat nicht so dolle, aber das macht fast nichts. Man sieht es auch so, so war ein Fussballground in England vor rund dreißig Jahren.

Die Backsteine in den Vereinsfarben überpinselt, die Dachkontruktionen verrostet, der Boden uneben und mehrfach geflickt, die Stromleitungen kreuz und quer, die Scheiben der Burgerbuden sind vor lauter Fett beschlagen: das ist Tradition. Und nicht das, was viele deutsche, jüngere Fussballfans darunter verstehen.

Schon vor dem Spiel war realtiv viel Polizeipräsenz auf den Straßen zu sehen. Der Gästesupport aus Lincoln war für diese Liga schon enorm, ich schätze mal so an die tausend Fans. Rund 5,700 Zuschauer wollten dieses Spiel sehen, knapp 10.000 fasst das Stadion. Cambridge spielt erst seit 2014 in der League two und seither hat sich nicht an der Bausubstanz nicht viel getan, lediglich eine Tribüne hinter einem Tor wurde "geliftet".

Der einzige richtige Neubau war ein "Medic centre" mit eine "Einsatzleitung" für die Polizei, der Rest dümpelt und rostet so vor sich hin und genau das macht den Reiz des Abbey Stadions aus. Alles ist alt und schnuckelig. Die erste Halbzeit verbrachte ich auf dem bezahlten Platz auf der "Haupttribüne". Immerhin gab es Schalensitze, aber in blau ???. Die Vereinsfarben sind eigentlich gelb-schwarz. So sind sie halt, die Engländer. In der Halbzeitpause streunte ich rum und war für rund zwanzig Minuten in einer ganz anderen Ecke, neben einer Stehplatztribüne und beim "Unterstand" der "Rollifahrer". Da war ich für rund fünfzehn Minuten, dann forderte mich ein Steward zum Gehen auf.

Kein Problem, dann eben zur nächsten Stehtribüne. Hier war der Stand der Homefans und wie es sich für eine Universitätsstadt gehört, es war durchweg jüngeres Publikum. Der Support war in der ersten Halbzeit eher schwach, da beherrschten die Lincolnfans eindeutig das Geschehen. Das lag aber auch am Spiel. Tja, was soll man sagen. Vierte Liga in England, zwei Clubs mit eindeutig wenig Profigeschichte, das kommt eben nur das raus, was man aus England kennt und erwartet. Lange Bälle, viel Tempo und Zweikämpfe. Dazu "durchschnittliche" Technik, einfache Taktik, viel Pressschläge und Ballverluste. Die zweite Halbzeit war dann besser. Das 0:0 war den Hausherren zu wenig, der Abwärtstrend sollte gestoppt werden. Das kleine Stadion wurde nun munter und im Rahmen der bescheidenen Möglichkeiten erspielte man sich ein Übergewicht und Lincoln konterte, ebenfalls auch auf überschaubarem Level. Es blieb beim 0:0, aber das war mir fast egal. Ich begeisterte mich für den Ground, man sieht warum

So blieb ich bis zum Schlusspfiff in dieser Ecke und "fieberte" mit den "U`s" mit. Ich weiß ja nicht, wie die Vorgaben der Vorstandschaft von Cambridge United sind, aber Aufsteigen mit dieser Truppe ist unmöglich. Der Klassenerhalt ist eh drin, im Moment sind es zehn Punkte Vorsprung. Leider hat man eine miserable Tordifferenz, der Sturm ist schlichtweg schlecht. Nach dem Match ist dann Head Coach Shaun Derry zurückgetreten, in "mutual consent", also beidseitigem Einvernehmen. Zwischen den Zeilen heißt das, er trat zurück, bevor er gefeuert wurde. Also so schlecht fand ich die ganze Sache dann auch wieder nicht.

Noch ein anderer Blick aufs Spielfeld. Warum man hier eine Sichtblende installiert hat, verstehe ich nicht. Vermutlich will man Stehplatzzuschauer an dem Durchgang zu der Sitzplatztribüne verhindern. Egal. Hauptsache alt. 

Nach dem Match ging ich zurück ins Hotel, von der Travelodge in der Newmarket Street sind es nur zehn Minuten, also optimal. Am Morgen habe ich dann zwei Stunden für eine kleine Citytour, dann gehts nach Manchester.

Keep the faith.

RaMü