Eine deutsche Woche und eine englische Woche
Hallo Bloggs,
ja, ja, ich geb´s ja zu, es ist eine Wortspielerei. Im Fussball gibt es natürlich keine deutschen Wochen, sondern hier hat man diesen Begriff einfach übernommen. Aber in dieser Kalenderwoche 14 gibt es doch Überschneidungen, in Deutschland und in England gibt es eine Woche mit drei Spielen, eine "englische Woche" halt.
Für ManCITY steht die Woche der Entscheidung an. Bei zwei Spielen in der Hauptstadt geht es schlicht und ergreifend um die direkte Quali für die Champions League. Im Vorjahr bangte Guardiola im Schlussspurt mit seinem neuen Club, den Spanier in der Europa League irgendwo in der Slowakei konnte sich niemand so richtig vorstellen. Also NEIN, unter der europäischen Eliteklasse geht nichts. Diesmal steht der Katalane selbst in der Verantwortung, sein Vorgänger Pellegrini ist längst Geschichte, aber das Bangen hat wieder im blauen Teil von Manchester Einzug gehalten. Platz drei ist eigentlich Pflicht, will man der leidigen und störenden Qualirunde zu Beginn der Premiership in der neuen Saison aus dem Weg gehen. Das erste Match in London ist nun absolviert, mit dem 2:2 konnte Arsenal zumindest auf Distanz gehalten werden. Sieben Punkte Vorsprung bei einem Spiel mehr als die Gunners lautet die Bilanz und dieses Resultat belegt das große Manko der Startruppe aus Manchester, gegen die Mitbewerber fehlen die Siege. Nur ein Punkt gegen die Spurs, zwei Pleiten gegen Liverpool, immerhin vier Zähler gegen Arsenal - das ist auf die Dauer zu wenig. Die Defensive bleibt der Schwachpunkt, die jeweiligen Führungen durch Sane`und Aguero hielten nicht richtig lange.
Am Mittwoch geht es erneut in den Süden, Chelsea ist der nächste Gastgeber. Die "Blues" stehen im Prinzip als Meister fest und haben sich im Stadtderby gegen Crystal Palace eine unnötige 1:2 Heimschlappe genehmigt. Das dürfte die Aufgabe nicht leichter machen, wer verliert gern schon zwei Heimspiele innerhalb von vier Tagen? ManCITY bräuchte aber dringend einen Sieg, denn mit ManU kommt der unmittelbare Verfolger näher. Zwar leistete sich der rote Nachbar gegen das biedere West Brom ein enttäuschendes 0:0 im Old Trafford, aber das direkte Duell steht ja auch noch an. Den Abschluß bildet dann ein Heimspiel, Abstiegskandidat Hull City dürfte hoffentlich kein Problem darstellen. Schließlich gilt die englische Woche für alle englische Clubs.
Für den VfB Stuttgart begann die "englische" Woche mit einem echten Härtetest, der dynamische Aufsteiger Dynamo Dresden forderte den zuletzt schwachen Aufstiegsfavoriten auf dem Rasen und auf den Rängen. Das Ergebnis ist ja bekannt, das 3:3 nach einem 0:3 Rückstand entzückte die neutralen Fußballfans und zuletzt auch den eigenen Anhang. Für den Trainer Hannes Wolf dagegen geht das Rätselraten weiter, warum pennt meine Truppe immer in der ersten Halbzeit? Es waren beschämende erste 25 Minuten im ausverkauften Neckarstadion, eine nahezu gelähmte Mannschaft schnarchte dem Untergang entgegen, man ließ in dieser Saison die Gegentreffer sechs, sieben und acht gegen Dresden zu. Unglaublich. Die rund 7.000 Anhänger aus Sachsen verwandelten die Partie fast in ein Heimspiel, die Roten wirkten angezählt. Torjäger Terrode weckte die Lebensgeister und die zweite Halbzeit war schlichtweg sehr gut bis toll. Wenn auch der Dorfkicker auf der Tribüne ständig hohe Bälle forderte, die Mannschaft spielte geduldig ihr Spiel, nun höheres Pressing mit allen Spielern. Dynamo ging der Saft aus, das laufintensive Spiel forderte seinen Tribut. Der Akku war leer und die vier Alutreffer zeugten von der schwäbischen Überlegenheit. Der Ausgleich vom Elfmeterpunkt war der gerechte Lohn und die zweite Liga bietet die Spannung, welche die erste Bundesliga seit Jahren nicht mehr liefern kann. Der echte Fußball spielt hier, nicht im Elitehaus. Allerdings gibt es auch zu denken, wenn man mit drei Punkten aus vier Begegnungen wieder auf Rang eins hüpft, hier stimmt was nicht. Beim VfB wird es Zeit, endlich den Anpfiff des Schiedsrichters ernst zu nehmen. Freunde, das Spiel beginnt jetzt und nicht erst irgendwann. Man muß schnell diese Lektion lernen, bei dem engen Tabellenbild bedeudet eine Niederlage ein mögliches Abrutschen auf Platz vier. Man ist nun in derselben Zwangssituation wie im Vorjahr, die verdammte Selbstzufriedenheit kostete im Endeffekt den Klassenerhalt und stellt im Moment den direkten Wiederaufstieg in Frage. Jetzt kommt das Saison Finish, jetzt zählen nur noch Siege, sogar möglichst hoch. Siehe Tordifferenz.
Nun geht es also nach München, allerdings muss diesmal in der Allianz Arena gepunktet werden. Denn die blauen Münchner sind die Hausherren und nicht das rote Ungetüm. Nach dem Fight gegen die "Löwen" empfängt man erneut am Neckar den KSC. Hier ist wohl jedes weitere Wort überflüssig!
Keep the faith !
RaMü