Die "Grecians" marschieren !

  vs.    Hallo Bloggs.
 
Wenn man am Tag der Anreise sogleich ein Abendspiel besucht, wird der Tag naturgemäß lang. So auch bei mir. Allerdings hielt sich der Stress in Grenzen, das Sturmtief "Sabine" war im Prinzip überstanden und es hatte lediglich eine kleine Verspätung von einer halben Stunde gegeben, Eurowings in Stuttgart gab dem Tower in Heathrow / London die Schuld. Egal, mein Zeitpuffer war großzügig, es klappte dann vollends alles. Mit dem Heathrow Express zur Paddington Station, von da mit der Great Western Railway, was für ein Name, hinunter nach Exeter, der Hauptstadt der Grafschaft Devon. Man benötigt rund 2 Stunden und fünfzehn Minuten, alles kein großes Pronblem.
 
 
Paddington - Ausgangspunkt für die Züge in Richtung Cornwall & Devon.
 
 
Immer weiter Richtung South Coast, die GWR / Great Western Railway hat die besten Verbindungen.
 
Eingecheckt habe ich dann im Premier Inn, nur 200 Meter vom Bahnhof St. Davids in Exeter entfernt. Exeter hat insgesamt vier Bahnhöfe, zusätzlich nämlich noch St. James, St. Thomas und den Central. Die vielen "Heiligen" haben mich komplett verwirrt und so bin ich beim falschen Bahnhof ausgestiegen. Also ab in den Bus zurück in die City Centre und dann vollends zu Fuß zum St. James Park von Exeter City. Es hat zum Anpfiff gerade so gereicht, on time also.
 
 
Zwischenzeitlich hatte es zu regnen begonnen, welcome to England. ! Das Stadion ist auch typisch englisch, zumindest wie man es sich vorstellt. Eingezwängt in Häuserreihen, eng, kultig. Der neueste Stand wurde erst 2010 erbaut, anstelle der alten Tribüne. Allerdings reicht es nicht die gesamte Spielfeldlänge entlang, geht nicht. Denn ein Abhang verläuft schräg am Stadion, also verkürzt man einfach, kurz nach der Mittellinie ist Schluß, große Werbetafeln haben hier ihren Platz gefunden.
 
 
 
Exeter City, das heißt im Moment Football League two, also vierte Liga. Allerdings wird diese Liga landesweit ausgetragen und stellt die unterste Stufe der English Football League dar. Darin sind drei Wettbewerbe organisiert, die Championship und noch die League one. Die Premier League hat sich schon vor über fünfundzwanzig Jahre ausgegliedert und ist das Ziel aller unteren Vereine. Also Premiership dürfte für Exeter wohl unerreichbar bleiben, aber mit der Football League one / dritte Liga könnte es was werden. Zur Zeit steht man auf einem direkten Aufstiegsplatz und man möchte schon aufsteigen. Gegen Oldham Athletic kamen 3.527 Zuschauer, davon waren 74 Auswärtsfans und vermutlich nur ein Besucher aus Deutschland (!). Exeter hat die letzten beiden Auswärtsspiele vergeigt und so ist man immer in Zugzwang, und man lieferte. Der Rasen, oder so ähnlich, war schwer bespielbar, es regnete und zwischendurch war es richtig stürmisch und so geriet dieses Matschmatch zu einem Paradebeispiel für "old school english football". Lang, direkt, hoch, so die Devise. Die Hausherren hatten mit den Gästen so ihre Probleme, die Führung wurde prompt ausgeglichen und man brauchte einen Handelfmeter zur 2:1 Pausenführung.
 
 
Zusätzlich musste ein Gästespieler wegen roter Karte vom Feld und so wurden die "Owls" aus dem Großraum Manchester in der zweiten Halbzeit so richtig schön zerlegt. Die Treffer fielen direkt vor der Tribüne der Heimfans und dann war Stimmung in der Bude. In den unteren Ligen Englands nähert man sich immer mehr der Ultrakultur der Festlandeuropäer an. Eine Trommel, eingehackt hüpfen und jetzt fehlt nur noch der "Oberbrüller" mit der Flüstertüte, dann wäre auch hier auf der Insel alles wie daheim. Schon beim Betreten des Grounds fiel mir auf, daß eine kleine Stehplatztribüne komplett gesperrt war und nur die Banner hingen. Ich habe keine Erklärung, ist schließlich auch egal, auch im Mutterland des Fussballs zählen Punkte und sonst nichts.
 
 
Zwei komplett verschiedene Ansichten des St. James Park. Oben die schnucklige Stehplatztribüne auf der einen Seite des Grounds, unten dann die Heimtribüne, beide aber klassische Stehplatzstands.
 
 
Mit diesem Sieg festigte Exeter seinen Aufstiegsplatz und Gegner Oldham muss sich wieder nach unten orientieren. Da Abendspiele nicht die besten Voraussetzungen für tolle Bilder sind, werde ich am nächsten Tag nochmals herkommen. Da habe ich einen halben Tag "Sightseeing" in Exeter eingeplant, bevor es zurück in den Großraum London geht. Am Abend ziehe ich mir dann Luton Town vs. Sheffield Wednesday rein, tja und dann ist schon wieder Schluß mit meinem Trip.
 
Keep the faith
RaMü
 
Meine nächste Post:  "Hatters" im Jubel