Britannia rules the waves ...
Hallo Bloggs,
zumeist erschallt dieses Lied in der heutigen Zeit während der großen Turniere, wenn die "three Lions" spielen. Dann kommt dieses patriotische Lied hoch und wird im Stadion, in den Pubs und auf den öffentlichen Plätzen gesungen. Es dürfte wohl auch unter dieser denkwürdigen Woche zum Einsatz gekommen sein, in dieser Woche, als Fussballengland Geschichte schrieb. Zumindest auf Vereinsebene. Zum ersten Mal gelang es einem einzigen Landesverband alle vier Teams für die beiden europäischen Pokalendspiele zu stellen. Dass zumal drei Clubs noch aus einer Stadt, nämlich aus London kommen, vervollständigte den Eindruck vollkommender Überlegenheit.
Natürlich gehört auch unglaublich viel Glück dazu. Innerhalb eines Spieles entscheiden oftmals eine einzige Aktion ein Spiel, man braucht Losglück und das perfekte Drumherum. Das alles zusammen führte zu diesem Triumpf. Die Kritiker verweisen reflexartig auf die schier ungeheuren Geldmöglichkeiten der Premiership. Damit macht man es sich wieder viel zu einfach. Ohne Zweifel erleichtert ein übervoller Geldbeutel das ganze Geschäft, aber es gehört doch viel mehr dazu. Es muss alles passen. Ein passender Trainer, eine geschlossene Vorstandschaft, eine Spielidee und Standvermögen. Das alles scheint auf der Insel vorhanden.
Bei all dem Triumpf auf europäischer Ebene kommt sich ManCity etwas verloren vor. Man war unter der Woche aus den Schlagzeilen gerückt. Die Headlines lobten alle anderen Clubs; Liverpool, die Spurs, Arsenal und Chelsea. Man kam nicht vor und möchte dies am letzten Spieltag wieder zurechtrücken. Da spielt man bei Brighton & Hove Albion und mit einem Sieg wäre man englischer Meister und die Augen aller Fussballfans auf die "Citizens" gerichtet. Auch eine Woche danach könnte man nochmals Aufmerksamkeit erhaschen, das FA-Cupfinal steht an. Und da ist man gegen den FC Watford gar haushoher Favorit. Auch da könnte man nochmals Pluspunkte in der Öffentlichkeit sammeln. Tja, und dann ist Schluss. Dann stehen die beiden Endspiele an, in Madrid und in Baku. Dann verschwindet man vom Radar. Keiner redet mehr über Manchester City, dann ist man aussen vor. Die Kameras richten sich auf die Vereine, welche vermutlich in der Premiership hinten anstehen. Das wurmt gewaltig, das zehrt am Selbstbewusstsein. Aber so ist das halt, in der wohl momentan stärksten Liga Europas.
Dass das Chapionsleaguefinale in Madrid stattfindet ist ja o.k., eine mondäne Stadt, die Heimat von Real und Atletico. Da lacht das Herz. Aber lacht das Herz in oder für Baku? Was hat man sich da gedacht? Natürlich konnte man das nicht vorher wissen, das gleich zwei Vereine in dem Endspiel um die Europa League aufeinander prallen. Man stelle sich diesen Schwachsinn erstmal ernsthaft vor. Da fliegen rund 13.000 Fans aus London nach Baku, einer Stadt mit null Direktverbindungen nach London. Logischerweise wird es eine Menge Charterflüge geben, aber warum überhaupt Baku? Ich kann auf den ersten Augenblick keine Verbindung zu Europa herstellen. Außer dem Geld natürlich. Die nächste Frage stellt sich da auch noch. Warum bekommen beide Vereine nur zusammen 13.000 Tickets gestellt, und das in einer 68.000 Zuschauer fassenden Arena. Arsenal allein hat 45.000 Dauerkartenbesitzer und 180.000 "Mitglieder". Und dann nur 6.100 Karten. Chelsea bekommt noch weniger, etwas über 5.800. Da werden sich in den nächsten Tagen noch viele Leute den Kopf zerbrechen, wie komme ich nach Baku. Also mit dem Auto braucht man 56 Stunden, zumindest spuckt das Google Maps aus.
Die Greta aus Schweden dürfte blass werden, der CO2 Ausstoß ins Unermessliche steigen und der ganze Wahnsinn deutlich werden. Im Sinne des gesunden Menschenverstandes gehört dieses Mazch kurzfristig ins Wembley Stadion verlegt. Da fährste mit der Tube hin und gut is ! Geht natürlich nicht, Verträge und so ... Ich vertsehe ja, das man nicht immer diesselben Stadien oder diesselben Länder bevorzugen will, aber Baku? Das hat irgendwie einen fahlen Beigeschmack, erinnert an WM in Katar. Erinnert an dicke Briefumschläge, an angenehme Dienstleistungen, an "dark net Überweisungen". Erinnert an alles, nur nicht an Europa. An das Europa, welches oftmals auch mit dem Wort Abendland bezeichnet wird. Der Kontinent, indem nach einem harten Arbeitstag die Sonne untergeht und nicht in die Höhe steigt.
"Britannia rules the waves, Britons will never be slaves". Dieses Lied wurde 1740 zum ersten Mal aufgeführt. Damals eroberte sich England die Vorherrschaft über die Meere, besiegten die spanische und französische Flotte und sicherten sich so über zwei Jahrhunderte die Vorherrschaft auf den Weltmeeren. Heute haben andere Nationen das Sagen, aber das ehemalige Empire spuckt in noch so manchen britischem Kopf herum.
Keep the faith
RaMü