Countydebakel !

Hallo Bloggs,

beim zweiten Anlauf hat es endlich mit Notts County geklappt, aber auch nur mit kleinen Schwierigkeiten. Im Mai verhagelte eine dreistündige Verspätung der Lufthansa den Besuch, diesmal gab es eine Verspätung von 45 Minuten der Midlands Train Bahngesellschaft. Aber immerhin, es klappte. Nichts klappte dagegen bei Notts County, das Heimspiel wurde mit 0:4 krachend in den Sand gesetzt.

Man hatte mit der Aktion "Tenner for Town" ein Zeichen setzen wollen und neue Freunde gewinnen. Nur 10 BP / British Pound kostete der Sitzplatz, egal wo. Man warb um neue Fans und hoffte auch endlich auf den ersten Sieg und die Ernüchterung war groß, beim 0:4 offenbarte man weiterhin gewaltige Abwehrschwächen, nunmehr hat man zehn Gegentreffer in vier Begegnungen kassieren müssen. Allerdings war da eine Ligacupmatch beim Zweitligisten Middlesborough dabei. Trotzdem, so arglos darf man im hinteren Bereich nicht zu Werke gehen.

Die Werbeaktion brachte den erhofften Erfolg, immerhin kamen 7,439 Zuschauer. Das Meadow Lane hat aber rund 20.000 Plätze, da ist noch Luft nach oben. Aber für den Viertligisten ist es in Nottingham besonders schwer, der weitaus berühmtere Rivale Nottingham Forest ist nur ein Steinwurf entfernt.

Auch wirkte County bei dem Andrang etwas überfordert, es bildeten sich lange Schlangen vor den Kassenhäuschen und den Eingängen. Ich war knapp dran, die Verspätung. Also entfiel der Rundgang um den Ground, anstehen beim TICKET COLLECTION war angesagt. Zunächst fand man mein Ticket nicht, dann sprang der junge Mann einfach über den Tresen, rannte in den Club Shop daneben, druckte ein neues Ticket aus und dann war die Sache erledigt. Mir egal, Hauptsache geklappt. Dann erneut einreihen und zum Anpfiff reichte es gerade noch.

Notts County begann echt gut, die erste Viertelstunde beherrschte man den Dorfclub aus dem Süden mühelos und erzielte gar ein umstrittenes Abseitstor. Aber dann traten die Schwächen offen zutage, naiv und leichtfertig in der Abwehr, gepaart mit technischen Schwächen ermöglichten zwei Gegentreffer in nur zwei Minuten. Von diesem Schock erholte sich County im ganzen Spiel nicht mehr. Das Publikum begann zu murren und vereinzelte Pfiffe waren zu hören. Da Gast Yeovil Town bislang auch noch auf einen Dreier wartete, war die Blamage doppelt so groß. Das Stadion war optisch doch gut gefüllt, lediglich die gesamte Gegentribüne blieb bis auf den kleinen Gästeblock "blank". Das schmälerte den Gesamteindruck.

In der Pause marschierte ich den gesamten Stand ab und machte ein paar nette Bildchen, trotz der einbrechenden Dunkelheit gelangen ein paar vernünftige Pics. Pünktlich zum Beginn der zweiten Halbzeit war ich wieder im Block, diemal aber ganz unten. Ich erhoffte die Offensive der Heimannschaft auf "meiner Seite". Die kam aber nicht. Das meiste Geschehen spielte sich prompt in den anderen Spielhälfte ab und Fisher markierte mit dem 0:3 seinen dritten Treffer, nun war Schluß mit lustig. Das Heimpublikum brüllte vor Zorn und die Pfiffe wurden lauter. Der smarte Gästeanhang skandierte "We want four" und wurde erhört, in der 83. Minute fiel das 0:4. Das erzürnte "Tennerpublikum" ging unter den hämischen Gesängen der Townfans und trollte sich.

Ein weiteren Höhepunkt gab es danach auch noch, County setzte einen berechtigten Strafstoß an die Querlatte. Danach war Schluß und die erwartete Beschimpfung blieb aus. Das "Werbepublikum" war früher gegangen und der Stamm hielt bis zum Abpfiff die Treue. Für County brechen nun schwere Zeiten an. Jetzt stehen zwei Auswärtsspiele auf dem Spielplan und man sitzt schon zum Saisonstart im hinteren Tabellendrittel fest. Die Zukunftsaussichten für den ältesten Ligaclub der Welt sind nicht gerade rosig, beim heutigen Spiel hat man ganz schön alt ausgesehen.

Rund zwei Stunden brauchte ich dann mit der Northern Rail zurück, mit Zugwechsel in Sheffield. In Stockport war ich der einzige Passagier, welcher um 00.26 Uhr ausstieg und der Bahnbedienstete musste extra die elektrische Tür für mich öffnen, das ich den Bahnhof verlassen konnte. Er wünschte mir noch eine gute Nacht und widmete sich wieder seiner Zeitung.

Die beiden Clubs in Nottingham sind mit der Bahn sehr gut zu erreichen. Man benötigt nur eine Viertelstunde zu den Stadien, welche durch den River Trent getrennt sind. Nottingham Forest ist ohne Zweifel der viel berühmtere Verein, die "Magpies" von County bilden ein tristes Schattendasein. Noch ein Tipp: Wer mit dem Zug anreist, kann den Bahnhof über den Car Park verlassen. Das erspart rund zehn Minuten Umweg, es ist die Abkürzung der Einheimischen. Wem das Spiel zu langweilig ist, kann dann auch noch das "HOOTERS" besuchen, da simmt zumindest die Optik.

Keep the faith

RaMü