Drei Tore = drei Punkte

Hallo Bloggs,
 
das Leben kann so schön sein. Man schießt drei Tore und bekommt nur einen "Koffer" selbst, und schon hat man drei Punkte mehr auf dem Konto. So gesehen ist das Leben zumindest für diese Woche beim Zweitligisten VfB Stuttgart recht schön, zumal ein gewisser Grad der Erleichterung dazu kommt. Schließlich hat man nach drei Punktspielniederlagen zuvor die Tabellenführung eingebüßt, blamierte sich in den Heimspielen gegen Tabellenkinder überaus kräftig und ließ sich beim Spitzenspiel im hohen Norden regelrecht vorführen. Man leistete sich eine Ergebniskrise, aber keine Vertrauenskrise. Das Vertrauen in das eigene Können ist nach wie vor riesengroß, vom Trainerstab bis zum Balljungen, jeder ist vom Aufstieg felsenfest überzeugt. Auch der Würschtlesbrater im Kiosk. Eine schwäbische Version von "mia, san mir", das aber zur Zeit auch reichlich ramponiert ist. Aber das ist eine andere Liga und somit eine ganz andere Baustelle.
Der Pokalerfolg beim HSV sollte der Auftakt zur Aufholjagd werden und zumindest tabellarisch ist es gelungen. Die Hanseaten spielten in Wiesbaden bekanntlich auch nur 1:1, und es kommt langsam aber sicher an den Tag, es marschiert niemand einfach mal so in die erste Bundesliga. Niemand.
Zum Spiel gegen Dresden. Normalerweise müsste diese Begegnung so 5:2, oder 6:3 ausgehen. Spektakel pur, aber es war nur Spektakelchen. Dabei spielte alles dem VfB in die Karten, schnelles 1:0, weitere Topmöglichkeiten, Abseitstor, Lattenknaller. Es war doch eine Klasse besser als zuletzt am Neckar. Aber manchmal auch wieder nicht. Da führt man nach den Treffer von Kempf und dem wie aufgedrehten Ascasibar mit 2:0 und schwupp, kaum mit Beginn der zweiten Halbzeit, da wirft man trampelig alles wieder über den Haufen. Man wird sich leider daran gewöhnen müssen; knifflige Situationen sind erst so drei, vier Minuten später überstanden. Ansonsten muss man immer mit den Kellermännchen aus Kölle rechnen, einer weiß immer was. Der fällige Strafstoß führte nicht nur zum 2:1, sondern war wie ein Messerstich in das bisherige Spiel der Roten. Urplötzlich lief es umgekehrt, Dynamo erwachte und der VfB konterte, sehr oft und auch sehr schlecht. Wann wird diese Truppe endlich kaltschnäuziger vor dem Tor, wann kommt endlich mal der Knopf ran, wann endlich einfach mal bumm, und drin iss. Nein, es geht immer noch ein Schörkel da, ein Schnörckelchen hier und eine Umdrehung dort. Brotlos. Einfach mal Kreisklasse, bumm und drin.
Schließlich wechselte Trainer Walter den Sieg ein. Ein Sprint des eingewechselten Wama, Wama, ach was, Silas eben, und mit ein bisschen Unterstätzung von Dresden fiel das erlösende 3:1, dem "Gadaffi" sogar mit etwas Glück das 4:1 hätte folgen lassen können. Die etwa 52.000 Zuschauer waren zufrieden, die im roten Design jedenfalls. Also vor drei Jahren, bei diesem 3:3, da brannte die Bude, zumindest stimmlich. Diesmal war es ein müder Abklatsch. Dresdens Anhang war zwar zahlreich, aber doch recht lau und die Cannstatter Kurve sehnte sich wohl auf das heimische Sofa, na ja, immerhin sind wir jetzt im trüben November. Also da sind bei den Roten schon manche Trainer vom rot gefärbten Baum gefallen, in diesem Jahr hält sich Tim Walter bislang doch recht gut. Es fehlt zwar immer noch das gewisse Etwas im Spiel, aber ich hoffe, das kommt noch. Am besten gegen den *S*.
Keep the faith
RaMü