Um 14.00 Uhr im Revier
 
Hallo Bloggs. Dieser Tag war anders geplant, ganz anders. Er sollte auf keinen Fall was mit Fussball zu tun haben, es sollte ein stinknormaler Urlaubstag werden. Kurzfristig wollte ich am Freitagabend zu Jeddeloh II, das Dorf der Regionalliga Nord. Die spielten gegen den HSV II, so weit so gut. Leider habe ich unterschätzt, dass hier im Norden sogar Spiele gegen die zweite Mannschaft der "Pfeffersäcke" ein Publikumsmagnet sind, zumindest auf dem flachen Land. Spiel ausverkauft. Shit happens.
Ok, Alternativen müssen her, und zwar für Samstag. Und so fiel mein Blick auf die Eredivisie, Arnheim vs. Waalwjik, das nehme ich. Karten bestellt und ausgedruckt. Die Anspielzeit war um 18.45 Uhr, was gibt denn die Gegend etwas früher so her? Und so kam ich auf die Regionalliga West, sogar ein Spitzenspiel. RW Oberhausen gegen Fortuna Köln. Nur 90 Kilometer vom Nordrand des Ruhrpotts bis nach Arnhem, das passt.
Und so bin ich dann los, zu meiner Zweimatchtour. 14.00 Uhr in Oberhausen, 18.45 Uhr dann in Arnhem.
Durch einen Stau bin ich erst so eine Dreiviertelstunde vor Spielbeginn in Oberhausen angekommen. Es war wunderbares Wetter und das Niederrhein Stadion liegt am Stadtrand, was die Anfahrt mit dem Auto wesentlich erleichtert. Die Parkmöglichkeiten sind allerdings sehr begrenzt, die Polizei sperrte frühzeitig die unmittelbare Zugangsstraße. Ich hatte Glück und fand trotzdem auf der anderen Seite des Rhein-Herne Kanals einen Parkplatz. 
 
 
Es waren nur ein paar hundert Meter, dann war ich da, im Stadion von Rot-Weiß Oberhausen. Es heißt zwar Stadion Niederrhein, aber Oberhausen zählt sich doch eindeutig noch in die Region des Ruhrpotts, auch Revier genannt. So liest man auf den älteren Trikots auf der Kragenrückseite dann "Malocherclub". Vor dem Umbau war es eine richtig traditionell alte Arena, zwei überdachte Tribünen und der Rest aufgefüllt mit Stehplätzen. Rund um das Spielfeld eine Aschenbahn. Nun wurde umgebaut und die sogenannte Revierkrafttribüne 2017 direkt hinter das Tor rangezogen. Es ist jetzt eine komplett überdachte Stehplatztribüne und die Heimat des Homesupports. Trotzdem fasst das Stadion immer noch rund 17.000 Zuschauer. Meistens aber kommen etwa 3.000 Besucher, gegen Fortuna Köln vermeldete man 4.300 Zuschauer.
 
 
Ich genehmigte mir einen Sitzplatz auf der altehrwürdigen Haupttribüne und musste daher den Ground weiter umrunden. Der Ticketverkauf fand an Containern statt, sehr bodenständig, wie alles hier. Allerdings war das Verpflegungskiosk etwas überlastet, die Leute in der langen Schlange aber äußerst geduldig. 
 
 
Drinnen erst sieht man den bunten Mix aus Neu und Alt. Links die neue Stehtribüne, der Rest dann in "old fashion". Zunächst trollte ich mich auf der Hauttribüne rum, immer so weit, wie es ein Ordner erlaubt. So machte ich dann noch ein paar Bilder, bis dann die Mannschaften einliefen. 
 
 
Erst dann setzte ich mich hin, ziemlich nahe beim Gästeblock. So ungefähr 500 waren aus Köln dabei. Es war in der ersten Halbzeit etwas dröge, kein Team wollte den ersten Fehler machen und so entwickelte es sich zu einem Duell im Mittelfeld des Feldes. Erst nach einer Viertelstunde wurde die Nervosität abgelegt und Fortuna Köln entwickelte mehr Drang zum Tor. Allerdings blieb alles recht übersichtlich, zwingende Aktionen absolute Mangelware. Dann war Halbzeit, 0:0. Und da machte RaMü das, was RaMü immer macht, oder zumindest probiert. Ich latsche los, bis zum nächsten Hindernis oder Ordner. Hier bin ich weit gekommen. Zunächst mal ein kurzes Stück der alten Kurve passiert ...
 
 
..., dann runter und auf der anderen Seite wieder rauf zum "Anschlußstück" der alten Kurve. Das Bepflanzen der alten Stehränge erinnerte mich etwas an die historische Naturarena von First Vienna 1884 in Wien. Aber nur etwas. Auf der anderen Seite war es richtig heiß, die Sonne prallte ungehindert in diesen Teil des Stadions. Ein, zwei Bilder und dann ging es weiter.
 
 
Inzwischen hatte die zweite Halbzeit wieder begonnen und ich wollte mal auf die Tribüne der Heimfans. Kein Problem, zumindest im Seitenbereich. Da machte ich erneut Bilder und genoß die Stimmung und die derben Kommentare des Ruhrpotts. Auch nicht anders als überall, durfte ich festellen. Das Match wurde nun offener und Oberhausen drückte mächtig. Immerhin winkte bei Sieg die Tabellenführung. Ein Tor wurde zurecht wegen Foulspiel nicht gegeben, der Druck stärker. Der Kessel kochte, ... nur das Tor fiel eben nicht. Die letzten Minuten verbrachte ich dann auf dem Rest der alten Kurve, aber unter Dach.
 
 
Und so endete das Spitzenspiel mit einem 0:0, das wohl eher Gast Fortuna Köln ein Wohlgefühl bescherte. Und gleichzeitig ein so nicht geplanter Ausflug, der mich von der Nordseeküste bis ans Revier brachte. So einen Trip hatte ich nie auf dem Radar, aber wie das Leben so spielt. Eben. 
Nach dem Kick also rein ins Auto, zunächst tanken und dann ab nach Arnhem, 90 Kilometer nördlich von Oberhausen.
 
Keep the faith.
RaMü.
 
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