Zahnlose Terrier

  Hallo Bloggs ,

das letzte Spiel meines Sommerinseltrips führte mich zum englischen Meister, zu Manchester City. Da das Match schon um 13.30 Uhr begann, hatte ich auch den Heimflug um 18.20 Uhr gebucht. Um ganz sicher zu sein, dass alles klappt, fuhr ich mit dem Bus von Stockport bei leichtem Regen zum Airport und checkte sogleich ein, inklusive eines Fast Track Tickets für die lästigen Kontrollen. Schließlich könnte es recht eng werden, Boarding ist ja schon um 17.45 Uhr. Dann fuhr ich mit der Bahn zurück in die City und marschierte zum Ground von City. Der typische Manchesterregen verflüchtigte sich vorerst rechtzeitig und so kam ich doch trockenen Fusses zum Stadion.

Der Zeitplan war recht eng und ich musste fast komplett um das Stadion, um zu meinem Plazu zu gelangen. East Stand, Level 3, Block 309, Row D, Seat 252 um es genau zu sagen. Das Stadion war nicht ganz ausverkauft, das erstaunte schon. Aber auch der Gästeblock war nicht ganz proppenvoll, obwohl Gegner Huddersfield nur rund 60 Kilometer entfernt ist. Die Ferienzeit ist auch auf der Insel noch voll im Gange. Der laute Schlag trieb mich schließlich endgültig auf meinen Platz und so hatte ich den "Saisoneröffnungsbumm" verpasst. Das kenne ich seither nur von Titelfeiern, aber was solls!

Es war das erste Heimspiel und man hatte mit den "Terriers" noch eine Rechnung offen, schließlich "vermieste" der Club aus Yorkshire mit dem 0:0 im letzten Heimspiel der Meistersaison die Feier. Und es gab keinen Zweifel, ManCity wollte unbedingt den Dreier und noch viel mehr. Huddersfield Town hatte schon in der Vorsaison mit dem Klassenerhalt für eine Sensation gesorgt, aber auch diesmal wird es nicht unbedingt leichter. Man war hoffnungslos überfordert und die Hausherren ließen Ball und Gegner nach Belieben laufen. Zum Pausenpfiff stand es schließlich 3:1, das Endreslutat 6:1. Agüero macht das, was er seit fünf Jahren immer macht: Tore, Tore, Tore. Auch diesmal war Verlaß, drei Treffer und nun hat der Knipser schon 204 (!) Treffer für die "Citizens" erzielt. Vereinsrekord. Aber auch Silva ließ sich nicht lumpen, das 4:1 per Freistoß war für mich das schönste Tor, wunderbar in den Winkel.

Die anderen Treffer waren von G. Jesus und ein Eigentor in der Schlußphase. Town war nicht mehr als ein Spielball und wird in dieser Form erneut nur um den Klassenerhalt spielen. Allerdings war deren Saisonauftakt aber auch brutal, zuhause gegen Chelsea und dann zu ManCity, da kannste nur unter die Räder kommen. ManCity hat nun was für das Torverhältnis getan und scheint an die Vorjahresform anzuknüpfen. Allerdings wartet mit Aufsteiger Wolverhampton am nächsten Spieltag ein unbequemer Gegner. In den Midlands hängen die Trauben bekanntlich hoch, aber auch da muss man gewinnen. Schließlich will man unbedingt den Titel verteidigen. Im Moment scheint man den Ausfall von de Bruyne zu verkraften, der Kader ist unglaublich breit aufgestellt. Solange Agüero trifft, ist eh alles klar. Seine Auswechslung unter tosendem Applaus hatte er sich mehr als verdient.

Die Stimmung war wie immer bei ManCity. Es gibt alles, von richtig gut und laut bis fast beängstige Stille. Die Townfans waren bis zur Pause noch in guter Verfassung, danach flachte auf beiden Seiten der Pegel ab. Erst gegen Ende wurde es wieder richtig gut und laut, da war man wieder im grünen Bereich.

Der Weg zum Flughafen war wie geplant, zu Fuß braucht man eine halbe Stunde zum Bahnhof Piccadilly Station und von da fahren die Züge zum Airport im Zehnminutentakt. Das Fast Track Ticket beim Scannen hat sich gelohnt, ich kam unglaublich zügig durch. Da hatte ich sogar noch die letzte Gelegenheit für ein letztes Pie & Ale. Der Rückflug verlief dafür nicht wie geplant. Der Flieger musste beim Landen nochmals durchstarten und das kostete rund zwanzig Minuten. Trotzdem reichte es gerade noch auf den Zug. Beim Umsteigen in Mannhein dann die Nachricht, der Anschlußzug hatte 25 Minuten Verspätung. Dafür nahm ich einen anderen Zug, der hatte sechzig Minuten (!) Verspätung. So gewann ich sogar Zeit, denn Stuttgart als weitere Umsteigestation entfiel. Dafür hatte ich in Vaihingen/Enz Pech, vom Lokalexpress sah ich noch die Rücklichter. Also marschierte ich die paar Kilometer ins Heimatdorf, bei lauem Sommernachtswetter, mit schwerem Rucksack und bei klarem, nächtlichen Sternenhimmel. Was für ein Leben !

Keep the faith

RaMü