Pleite an der Waterkant !

Hallo Bluebloggs,

bei meiner Ankunft war ich schon enttäuscht. Ich stieg im Bahnhof Hamburg-Dammtor aus und es dröhnte kein Shanty eines Matrosenchors über den Bahnsteig. Stattdessen blickte ich in drei etwas verdrossene Gesichter, schließlich hatte ich eine Stunde Verspätung. Die Bahn durchkreuzte schon nach sechs Kilometer meine Reisepläne, eine Stellwerkunfall bescherte eine Verspätung von über zwanzig Minuten schon in Karlsruhe. Im Ausweichzug, ein IC nach Frankfurt versagte die Klimaanlage, erst ab Frankfurt klappte es schließlich mit dem Komfort, dieser ICE hatte alles, eine funktionierende Klima, freundliches Personal und kostenlose Zeitungen, schließlich war es erste Klasse.

Für diesem Spontantrip hatte ich meine Punkte meiner Bahncard verklopft, es galt die Reisekosten niedrig zu halten. Nach über sechs Stunden war ich schließlich da, an der Waterkant. Ein Bummel über das Domfest mit dem Verspeisen eines XL-Burgers in einer Paulikneipe beendete schließlich den Tag. 

Der Samstag brachte eine ausführliche Busrundreise von über zweieinhalb Stunden, Zwar etwas teuer, aber es hat sich wirklich gelohnt, Hamburg ist doch mehr als nur Reeperbahn, der Hafen und der HSV.

Da ging es dann gegen später hin, nach einer Verschnaufpause am Hafen, mit Fischbrötchen und Alsterwasser. Das war dann so gegen 17.30 Uhr. Wir erreichten das Volkssparkstadion getrennt, die überfüllten Busse ließen die Verbindung abreisen. Egal, dafür hatte ich beim Anmarsch das bestimmt optisch bessere Programm. Dies nenn ich ein WarmUp vor dem Kick.

Das Stadion heißt ja seit dieser Saison wieder Volksparkstadion, na ja, wieder mal neue Freunde über diese Traditionsgedöns gewonnen. Die Untersuchungen waren relativ lasch, da hat man schon "genauere" Sache mitgemacht. Wir waren im Block 14b, das Publikum im Gästebereich bei uns sehr gemischt. Von Familien bis hard core alles vertreten. Das führte leider zwischenzeitlich zu gewissen Spannungen, man wollte sitzen, andere wollten stehen, die übliche Streitereien eben. Auch die Ausdrucksweise war wesentlich derber, anscheinend gilt die Devise, je weiter fort von der Heimat, umso übler. Manchmal habe ich mich wirklich geschämt. Das 0:1 endete mit einer Bierdusche, die Hose hat noch am nächsten Tag auf der Rückfahrt gestunken. Am Anfang hatte ich mich noch gewundert, wie unkoordiniert der Support wirkte. Dann, mit dem 1:2 war die "Elite" endlich da, das CC hatte schlichtweg Pech und Verspätung. Nun wurde es besser, wie doch die Leute vom CC abhängig sind !?!. 

Zum Spiel: Beim Heimkick gegen Kölle war ich ja bei CITY, diesem glanzvollen 3:0 gegen Chelsea. Da war ich wohl noch etwas verwöhnt, immerhin der VfB gab Gas im Rahmen seiner Möglichkeiten. Und es reichte zumindest für den HSV im eigenen Ground. Der HSV war fast am Ende und wirkte total verunsichert, noch zehn Minuten mehr und das Heimpublikum hätte ein Pfeiffkonzert begonnen. Da erlaubte sich Össiabräumer Klein einen etwas zu starken Arbeitsnachweis, das vorzeitige Duschen war die Folge. Nun begann das seltsame Spiel der Gäste; irgendwie verlor man den Glauben an den Dreier.

Irgendwie schleppte man sich dann über die Zeit, die zuvor total verunsicherten Hamburger wechselten alles ein, was noch die Bank hergab. Der VfB hatte nicht dasselbe Glück, deren Wechslungen griffen nicht. Das Ende ist bekannt, innerhalb von nur fünf Minuten verloren die Roten noch das Match, eigentlich ein Witz. Irgendwie geht es weiter wie im Vorjahr, es gibt kein positives Vorwärts, nur endlose Wiederholungen. So blieb dem überaus vorbildlich zahlreichen Anhang nur ein spärlicher Beifall, ein magerer Ausgleich für die lange Reise.

Fazit: Es war ein wunderbarer Ausflug in den Norden. Es war Klassewetter, ein Domfest ohne die zahllosen üblichen Besoffenen, ein weltoffenes Hamburg mit allen möglichen Freizeitmöglichkeiten und seinen Wahrzeichen. Es wäre so schön gewesen, wenn dieses verflixte Spiel nicht gewesen wäre.

RaMü