Spirale abwärts

Hallo Bloggs,

wenn man die Stimmung nach einem Spiel richtig erfassen will, fährt man mit den "Öffies". So eine alte Regel und in der Regel trifft man den Nerv der Leute. In der U13 war nach dem Spiel fast Totenstille, obwohl die Wägen vollgestopft waren. Die Leute erregten sich über das miserable Weihnachtsgeld, tuschelten wegen "Überschreitungen" bei der letzten Feier und flüsterten über das bevorstehende Weihnachtsfest. Alles murmelte über alle möglichen Themen, nur kaum jemand regte sich über das Spiel des VfB auf. Ergo, man war sichtlich geschockt, in der U13, auf dem Weg nach Feuerbach.

Der VfB Stuttgart braucht angesichts der unerklärlichen Auswärtsmisere Heimsiege wie der Taucher die Sauerstoffflasche. Bislang hielt mam Druck stand und konnte liefern. Die Arena am Neckar blieb der Punktegarant und das Publikum dankte durch hohe Besucherzahlen. Seit Freitagabend ist zumindest der Heimnimbus weg, Leverkusen genügte eine etwas bessere Leistung um dem Aufsteiger den Heimzahn zu ziehen. Mancher auf den Rängen fragte sich allerdings, haben die Roten sich verzockt?

Zu Beginn herrschte etwas Langeweile. Die Gäste mit sichtlichem Respekt vor der Heimstärke und der VfB mit sehr defensiver Taktik. Muss man im heimischen Stadion wirklich derart verhalten beginnen? Erst nach zwanzig Minuten wurde es besser, just als der VfB begann druckvoller zu werden. Aber die Gäste sorgten für das Tor. Zunächst wurde Pavard richtig böse abgekocht, dann pennte die Restabwehr, 0:1. Die Antwort der Hausherren war dürftig, ohne Druck und Tempo ging es bis zum Pausenpfiff weiter. Man ließ das geduldige Publikum ratlos zurück.

Mit dem Wiederanpfiff kam die beste Zeit der Roten. Zunächst verpasste Terrode denkbar knapp, Öczan und 2 x mal Insua scheiterten mit tollen Distanzschüssen am überragenden Ex-Stuttgarter Leno. Nach dieser wirklich guten Viertelstunde verschwand der Schwung und Leverkusen durfte wieder Gefährlichkeit aufblitzen lassen. Das Strohfeuer war nun vorbei und Bender köpfte letztlich zum verdienten 0:2 ein. Immerhin, der VfB versuchte bis zum Ende noch ein Tor, obwohl das Ding gelaufen war.

Die Zuschauer waren gnädig. Die Cannstatter Kurve versuchte mit lauten Gesängen zu unterstützen und war ein guter Rückhalt. Mit gütigem Applaus wurde ein Team verabschiedet, welches einfach nicht mehr kann. So isses. Machen wir uns nichts vor: Stuttgart verfügt über eine äußerst durchschnittliche Mannschaft, Einzelkönner sind im Prinzip nicht vorhanden. Alles geht über Kampf und Tempo, über Glück und Einheit. Mehr geht nicht, mehr gibt's nicht. Das hat mit der Heimstärke bislang zu einer gelungenen Rückkehr ins Oberhaus gereicht. Nun ist das befürchtete Dilemma da, eine Niederlage am Neckar und schon muss man sorgenvoll die Restspiele anschauen: in Hoffenheim und dann die Bayern. Sollte in der Rückrunde in der Fremde der Knoten nicht platzen, dann wird es eng, im Kampf um den Klassenerhalt.

Kein Wunder, dass es da so verhalten war. In der U13, auf dem Weg nach Feuerbach.

Keep the faith.

RaMü

RaMü