Jahresrückblick 2015: Land & Leute.

Hallo Bluebloggs,

um den Überblick nicht zu verlieren, habe ich zuerst in meinem "Fotoalbum" gestöbert und bin dann zu der Einsicht gekommen, also so dolle war das Jahr 2015 nun auch wieder nicht. Zumindest in Sachen Land & Leute. Im Prinzip habe ich auf der Insel "nur" zwei Städte neu besucht, von London kann man da natürlich eher nur von Stadtteilen sprechen.

Um mich in bessere Schreiblaune zu bringen höre ich im Moment "Me and the eagle" von Steve Earle www.youtube.com/watch?v=S_CwAnEe454 , zumindest vom Titel her passend. Also wohin bin ich denn nun hingeflogen?

An "neuen" Erfahrungen gab es da zunächst Norwich im April und Bradford mit Huddersfield dann im August. Der Londoner Stadtteil Charlton stand im März auf dem Zettel, Brentford folgte dann im April.

Am besten hat mir eindeutig Norwich gefallen. Diese Stadt in der Grafschaft Norfolk verkörpert eigentlich das England, welches in unserem Hirn herumgeistert. Ein bisschen "geistliche Größe" in Form des Cathedral District, etwas von "Richard Löwenherz" in Form der unvermeidlichen Burg mit seinem Museum, die vielen Pubs am River Wensum, die viktorianische Epoche durch den tollen Bahnhof und natürlich durch Norwich City FC, immer noch ein "old Ground".

Nach dem zweitägigen Besuch war ich von Norwich schlichtweg begeistert, zumal die Nordsee in nur 50 Kilometer mit der nächsten Attraktion, nämlich Great Yarmouth lockt. Ein Tipp: Norwich besuchen. Ist zwar abseits der Touristenströme, ab genau das ist es:

Bild: Einst ein geistliches Zentrum in East Anglia, die Kathedrale.

Bild: Historische Straßen am Elm Hill.

Bild: Ein echts Stück England und Bahn, der Bahnhof.

Die zweite "größere" Erfahrung war dann Bradford. Eigentlich bin ich da durch Zufall gelandet. Auf der Suche nach günstigen Übernachtungen fand ich Bradford, nur 40 Zugminuten von der Victoria Station in Manchester entfernt. Der geringe Ticketpreis fällt nicht ins Gewicht, die Preise sind hier deutlich niedriger. In dieser vermutlich ehemals grauen Industriestadt hat man mit der Abrissbirne wohl neue Rekorde aufgestellt. Die Gegend um die beiden (!) Bahnhöfe sind entweder liebevoll renoviert oder komplett neu gestaltet. Hier verbrachte ich fast einen kompletten Tag, ManCity spielte erst am Abend. Geschätzte zehn Kilometer habe ich abgespult, der Tag war herrlich, Sonnenschein pur. Fussballfans kennen Bradford vom "Valley Parade Fire", dem berüchtigten Brand der Holztribüne im Jahr 1985. Heute erinnert noch ein Denkmal an die 56 Toten und rund 250 Verletzten, und alles wegen einer Zigarette! Im Prinzip bietet Bradford in West Yorkshire nicht viel, es lebt von der Nähe zu den Metropolen Leeds und Manchester. Trotzdem, zwar kein Muss, aber eine Alternative:

Bild: Das Rathaus von Bradford, es wird immer irgendwas renoviert.

Bild: Stadtmitte.

Bild: Ein Blick in das Valley Parade Stadion des AFC Bradford.

Tja, dann war ich noch in Huddersfield. Die Stadt hat heute rund 150.000 Einwohner, davon rund 15 % Studenten. Damit ist fast alles gesagt, es ist von Manchester aus in 35 Minuten mit dem TransPennine Express zu erreichen. Man spielt im Moment noch zweite Liga und hier wurde die Rugby League gegründet, das war es. Ansonsten nichts Besonderes. Ich bin durchgeschlappt und habe nichts Aufregendes oder Neues gefunden, England eben.

Bild: Fast eine Augenweide in Huddersfield, der Markt in der alten Halle.

Bild: Der Hingucker ist der Bahnhof mit dem großzügigen Vorplatz.

Im Großraum London besuchte ich zwei Clubs, neu war Brentford. Im gleichnamigen Stadtteil gibt es die Kew Gardens, allenfalls Botaniker können sich dafür begeistern. An einem schönen Tag kann man hier an der Themse flanieren, diverse Parks und Herenhäuser lockern das Stadtbild auf. O.k., meine Erfahrungen beschränken sich auf wenige Stunden, aber im Januar werde ich meinen Horizont erweitern, einen ganzen Tag verbringe ich dann da.

Bild: Immerhin zwei Gleise, der gleichnamige Bahnhof in Brentford.

Charlton liegt ebenfalls in London, aber genau auf der anderen Seite der Stadt und zwar im Ostteil. Immerhin liegt Greenwich in unmittelbarer Nachbarschaft, es wertet die Gegend etwas auf. Die Anfahrt war nicht übel, an der Tubehaltestelle North Greenwich raus und am O2 Center vorbei. Hier kann man mit der Gondel die Themse überqueren, mit einem normalen Tubeticket, gilt als normale Fahrt. Unterwegs gab es neue Wohngebiete und die üblichen Einkaufmalls, wirkt alles aufgeräumt und weitläufig. Erst mit Erreichen von Charlton wurde es wieder ursprünglicher, besser. Man sah wieder die typischen kleinen Läden, die Pubs und Backsteinhäuser. Charlton wäre ohne seinen Zweitligisten ein unbeschriebenes Blatt, ein weiterer unbekannter Bezirk in dem großen, weiten Fleckenteppich der Weltstadt London.

Bild: Wer schon alles kennt in London, nimmt auch mal zur Abwechslung die "Emirates" Gondel über die Themse.

Bild: Aah, England wie wir es kennen und lieben.

So, nun bin ich am Ende angelangt. Natürlich gäbe es noch viel mehr erzählen, die Septembertour nach Ostdeutschland war auch toll. Aber in diesem Fall habe ich mich auf die Insel beschränkt, die heutige Ultraszene orientiert sich ja in südliche Gefilde, die "Veteranen" bleiben dem Mutterland des Fussballs troy.

PS: Bei allen meinen Reise habe ich immer meinen Beschützer bei mir und dafür danke ich täglich. Keep the faith !

CITY  -  the only football team to come from Manchester

RaMü

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