Mythos Bökelberg
 
Hallo Bloggs. Es gibt Vereine auf der Welt, die kennt fast jeder. In Deutschland gehört da Borussia Mönchengladbach ohne Zweifel dazu. Zwar liegen die absolut sportlich erfolgreichen Jahre auch schon ein paar Jahrzehnte zurück, aber trotzdem. Das trifft vor allen Dingen auf die Generation zu, welche noch den Bökelberg kennt. Dieser Mythos von Stadion, die Sehnsucht nach der guten, alten Zeit. Als der Fussball noch nicht verraten und verkauft war, als man diese Sportart noch nicht mit unzähligen Events, sorry Spiele auspresste wie eine Zitrone, als noch keine Scheichs oder gar Petrostaaten das runde Leder als Deckmäntelchen und für Werbezwecke missbrauchte.
Diese Zeit war die beste Zeit des Bökelbergs und der Fohlen. Der Bökelberg war keine Schönheit. Im Gegenteil. Es gab nur eine Tribüne, der Rest waren Stehplätze im Freien. Das ganze Ding war eingepfercht in eine solch spießbürgerliche Wohngegend, der Gegensatz konnte krasser nicht sein. Zumindest an Spieltagen. Aber, die Stehränge waren steil und brutal nah am Spielfeld. Ein echter Heimvorteil in einer Epoche, als die meisten Grounds in Deutschland noch eine Aschenbahn hatten. Aber mit der Zeit kippte der Vorteil, denn der Standort geriet zum Nachteil. Ausbaumöglichkeiten gab es kaum, dem stetig steigenden Anspruch an den Profifussball konnte man nicht mehr gerecht werden, 2004 kam das Ende. Die Borussia zog aus und um, das jetztige Stadion wurde auf dem Gelände einer ehemaligen britischen Kaserne errichtet. Das passte, hier der politische Wechsel mit der eingehenden Reduzierung der Rheinarmee, da der Neubau mit einer Zukunft für den Verein.
Zurück blieb nur eine kleine Erinnerungsstätte, welche ich bei meiner Novemberreise besucht habe. Die Anfahrt konnte ich fast noch aus der Erinnerung gestalten, schließlich war ich öfters da. Hatte gute Beziehungen. Mit der Erinnerung an das eigentliche Stadion aber war das so eine Sache, ich brauchte schlichtweg ein Weilchen. Vielleicht auch deshalb, weil ich den Anlauf zur ehemaligen Nordkurve nehmen wollte. Erst später konnte ich sortieren, wo was war.
Tja, tragisch. Aber die Zeit geht weiter. Ohne Gnade und Rücksicht. Und so bleibt von der Legende nur noch diese wunderschöne Erinnerungsstätte. PS: Während meines halbstündigen Aufenthaltes habe ich mindestens noch sechs Leute da rumirren sehen. War schließlich Heimspieltag der Borussia. Allerdings dann sechs Kilometer weiter, im neuen Borussia Park.
 
 
Hier ungefähr war der obere Zugang zur legendären Nordkurve des Bökelbergs. Siehe Pfeil, unten. Rechts war dann die Haupttribüne. Diese Bezeichnung ist schlichtweg Blödsinn, es gab ja nur die eine Tribüne.
 
 
Hab mal versucht, das alte Stadion in das heutige Bild reinzuzeichnen. Direkt daneben liegt die Bökelstraße. Heute kann man sich das kaum mehr vorstellen. Auf dem unteren Bild sieht man an dieser Straße höchstens noch an den Häusern einen Unterschied. Links die Neubauten, rechts die "Zeitzeugen". Nur noch den alten Borussenfans sagt dieser Anblick was.
 
 
Da, wo früher der Zugang zur Geschäftstelle war, da ungefähr ist heute das Bökelbergdenkmal. Es ist schlichtweg schön. Eine Kopie eines Flutlichtmastens, die vertraute Anzeigetafel und die angedeuteten Ränge, einfach nur gelungen.
 
 
Natürlich darf auch eine Erklärungstafel nicht fehlen. Heute noch trauern die älteren Anhänger der Borussia dem Bökelberg nach, trotz des neuen, modernen Stadions. Dafür war der Standort des Bökelbergstadions einfach zu genial. Fussball in seiner Reinkultur. Aber die Zeit schreitet voran, zu Stadien, bei denen fast alles nur noch Tribüne ist.
 
 
Keep the faith.
RaMü
 
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