Keine Haalandshow
 
Hallo Bloggs. Heimspiele von Manchester City können richtig langweilig sein. Oder richtig aufregend. Dazwischen ist eher selten. Die allermeisten Gegner ziehen sich ins Schneckenhaus zurück und überlassen ManCity komplett das Spielgeschehen in der vagen Hoffnung, es irgendwie zu überstehen. "Parking the bus" nennen das die Fans auf der Insel. Spannung entsteht nur in der Frage, ob und wann der amtierende Meister trifft. Ist das dann endlich geschehen, wird das Match kontrolliert "runtergestiefelt".
In diesem Falle war das ebenso, lediglich die Schlußphase fiel aus dem Schema. Gast Leeds United ist so etwas wie der englische VfB Stuttgart. Man hat nun schon den dritten Coach und ist in Abstiegsgefahr. Ergo, der "Bus" wird vorgefahren. Allerdings hielt der Plan nur 17 Minuten, dann traf der deutsche Nationalspieler Gündogan zum ersten Mal, sein zweiter Treffer in der 27. war dann im Prinzip schon die Vorentscheidung. ManCity spielte nun sein System fast perfekt, viele Kontrahenten sind da überfordert. Das nächste Tor ist also fällig. Dafür ist eigentlich unter anderem auch Erling Haaland zuständig. Seine Aufstellung ist schon fast eine Torgarantie, eigentlich. Da der Norweger aber auch nur ein Mensch ist, für manche Medien ist das schon fast eine unerhörte Feststellung, kann er aber auch nicht immer treffen. Er hatte zwar seine Chancen, zwei sehr gute sogar, aber es wollte einfach nicht sein. Und so plätscherte das Match so vor sich hin, speziell die zweite Halbzeit war schon ein Auslaufen auf das richtungsweisende Champions League Spiel in Madrid. Es folgten Wechsel und dann in den letzten Minuten wurde es gar nochmals richtig lebendig. Einen berechtigten Strafstoß überließ Haaland großzügig seinem Kapitän Gundogan, er sollte seinen Hattrick doch noch kriegen. Wäre sein erster auf der Insel geworden. Es wurde nichts, das Leder donnerte an den Pfosten. Quasi im Gegenzug das überraschende 2:1 und plötzlich wurde es hektisch. City brauchte zwei, drei Minuten um wieder in die Spur zu finden und übernahm wieder das Kommando. Letztlich blieb es so beim erwarteten Heimerfolg, es fehlen noch drei Siege aus den restlichen vier Spielen, um erneut englischer Meister zu werden. Schwer, aber machbar.
Das Etihad Stadium kann man nicht erklären und damit meine ich das Publikum. Es kann richtig laut oder unglaublich still sein. Es gibt Momente, da macht das ganze Stadion mit und dann ist es so ruhig, dass man fast die Kommandos der Spieler hört. Auch hier sorgt die spielerische Überlegenheit für eine gewisse Routine und es macht sich eine Zufriedenheit breit, welche der Stimmung zumeist abträglich ist. In diesem Falle sorgten die Fans von Leeds United für die Highlights, sie forderten die etwas trägen Heimsupporters zum Sangesduell heraus. War auch nicht schlecht. Was mir noch auffiel. Laut ManCity war das Match ausverkauft, aber es waren doch einige Plätze leer. Leer heißt ja nicht, dass das Ticket nicht verkauft wurde. Viele lassen bei einer Dauerkarte den Kick einfach sausen, es kann ja auch mal wichtigere Dinge geben. Oder man stellt es wieder ein, der Verein verkauft es dann weiter. So bin ich letztlich auch noch überraschend zu einem Ticket gekommen.
 
 
Block 237 im Oberrang, gegenüber der Heimtribüne. Es ist erst mein zweites Spiel in der sogenannten Family Stand gewesen.
 
 
Nach 17 Minuten hat es geklingelt.
 
 
Ein Bild aus der ersten Halbzeit, ManCity in der Defensive. Selten, aber wahr. Man sieht deutlich, wie Pep Guardiola auch seine Offensivstars auf Abwehr getrimmt hat. Sogar ein Haaland, Mahrez und de Bruyne sind am eigenen Fünfmeterraum zu sehen.
 
 
Der Moment des verschossenen Eflers. Das Leder klatscht vom linken Pfosten zurück, das 3:0 vergeben.
 
 
Nach dem Spiel noch ein Besuch im Fanshop. Eigentlich bin ich aus dem Alter raus, habe aber für Bekannte was mitgebracht. Die Preise sind unglaublich ... hoch. Ein stinknormales T-Shirt in der Erwachsenegröße S kostet umgerechnet 27.-- €. Da muss man erst mal schwer schlucken. Seltsamerweise sind die Trikots etwas günstiger als in Deutschland. Das verstehe wer will.
 
Danach schlenderte ich in aller Ruhe zurück zum Bahnhof, schließlich war mein Hotel in Lincoln. Auf dem Rückweg erlebte ich eine bäse Überraschung, dazu aber mehr in der einer anderen Post. Jeden Tag gehts weiter, es kommt noch Lincoln und Grimsby. Muss aufholen.
 
Keep the faith.
RaMü
 
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