Hillsborough: Sheffield
Hallo Bloggs.
Um in den Stadtteil Hillsborough zu gelangen, nimmt man in Sheffield am besten die Supertram. Vom Bahnhof aus beträgt die Entfernung gut vier Kilometer, von der City sind es immerhin noch drei. Hillsborough ist schon deutlich Stadtrand, fast ländlich geprägt. Es ist ein bisschen das Kontrastprogramm zu Sheffield United, alles ist gemütlicher und netter. Hier ist alles Hillsborough, das Stadion von Wednesday, der Park und der Bowlingplatz um die Ecke. Ein Greyhoundstadion rundet das friedliche Bild ab.
1899 wurde im damaligen Owlerto(w)n ein normaler Sportplatz gebaut, welcher aber Zug um Zug mit Tribünen aufgepeppt wurde. Die umliegende Gegend erfuhr eine intensive Besiedlung und schließlich ein Stadtteil von Sheffield mit dem Namen Hillsborough. Die alte Bezeichnung Owlerton verschwand offiziell, findet aber im Kosenamen und im Vereinswappen von Sheffield Wednesday seine Fortsetzung, es ist eine Eule. Wednesday heißt der Verein zudem auch, weil die Gründungsväter eigentlich aus dem Cricketsport kamen. Sie trafen sich immer an ... einem Mittwoch.
Obwohl Wednesday der wesentlich erfolgreichere Verein in der ehemaligen Stahlstadt ist, war der Bekanntheitsgrad des Stadions bis 1989 nicht besonders. Aber die Katastrophe von Hillsborough im Jahre 1989 änderte alles. Dieses Unglück mit 96 Toten und 766 Verletzten war der Auslöser für ein Umdenken im Stadionbau und des Sicherheitskonzepts. Die Auswirkungen sind bis heute zu sehen und zu spüren.
Nach und nach wurden auch in der Spielstätte von Wednesday die Stehplatztribünen in Sitzplatzbereiche umgewandelt und 1994 war der Umbau abgeschlossen. Seither hat sich kaum etwas geändert. So sind auch meine Bilder trotz meines letzten Besuches im Jahre 2008 immer noch ziemlich aktuell. Zuvor war ich 1984 dort, da gab es noch die alten Stehplätze.
Die robuste Kabelverlegung ist auf der Insel besonders bei den nicht mehr ganz neuen Stadien normal.
Die Katastrophe von Hillsborough entwickelte sich zu einem nationalen Trauma. Erst 2020 wurde der letzte Schuldspruch gesprochen.
Also 2008 hatte man das Gefühlt, irgendwie kommt da noch was. Die rausstehenden Eisenstangen lassen das zumindest vermuten.
Das Stadion hat noch offene Ecken. Aber die Zuschauerzahlen zwingen auch nicht zu einem Ausbau. 20.000 kommen im Schnitt, ungefähr 39.000 Besucher passen rein. Damit haben die beiden Sheffieldclubs ungefähr denselben Zuspruch, jeder sein Stammpublikum und die Bereiche sind klar abgesteckt. Im Prinzip neutralisiert man sich und selten hat ein Club die Nase vorn. Daran ändern auch die zwei Jahre Premiership von United nichts.
Keep the faith
RaMü
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