Alone on the island

  Hallo Bloggs,
 
mein UKmonstertrip ist vorbei und nach einem Arbeitstag kann ich meine Erinnerungen sortieren, benötige aber dafür ab und zu schon die Bilder von meiner Galerie. Es war schon toll, jeden Tag ein anderes Spiel, fünf Tage lang. Es war toll, aber anstrengend, zumal ich war ALONE ON THE ISLAND.
Eine kleine Zusammenfassung ist nötig: Ich sah ein Match in der Champions League, ein Match der Europa League. Dazu zwei Spiele der Premiership und eine Paarung in der Football League one, also der dritten Liga. Ich war bei drei neuen Grounds und konnte meine Bilanz der besuchten Stadien auf 63 schrauben. Die "beautiful 92" werde ich wohl nicht mehr schaffen. Das liebe Geld ......
Natürlich habe ich mir jedes Mal ein Programme geleistet, das ist Pflicht. Normalerweise kostet es 3.-- BP, bei Arsenal bezahlte ich 3,50. Natürlich dachte ich mir noch grimmig, die "Gunners" sind nicht umsonst der Club auf der Insel mit den höchsten Kosten für Zuschauer. Allerdings wurde es noch getoppt, bei den "Saints" durfte ich 4.-- BP hinblättern. Da hielt ich dann meine Gedanken bei mir.
Die Stadionverpflegung ist fast überall diesselbe. Eine echt große Auswahl gab es in Southampton, Arsenal war mit Abstand am teuersten. Der Hamburger kostete 9,50 BP, das sind umgerechnet 11.-- €. O.k., es war alles frisch, die Salatblätter und die Tomaten wurde vor dem Käufer geschnitten, alles war mit Sicherheit ganz gut, aber 11.-- €?
Den miserabelsten Fleischklops habe ich in Peterborough gegessen. Als Schwabe ich dieses ungenießbare seltsame Ding nicht in die Tonne geknallt, sondern tapfer vertilgt. Nachgespült mit einem Strongbow Cider.
Die "most used" Toiletten gab es ebenfalls im Weston Home Stadium der "Posh". Das war mir auf jeden Fall ein Bild wert. Verrostete Stahlträger, ein unansehnlicher Boden, eine altertümliche Rinne und fertig ist das "stille Örtchen".
Die Eintrittspreise waren durchaus vertretbar. Am teuersten war da noch Southampton, 35.-- BP, gerade noch an der Grenze. Danach folgte das Heimspiel von ManCITY gegen Aston Villa, 28.-- BP bezahlte ich. Der Sitzplatz bei Peterborough kam auf 26.--, das war dann für dritte Liga doch happig. Seltsamerweise waren die internationale Spiele am günstigsten. ManCITY gegen Atalanta Bergamo leiste ich mir für 22,50 BP und Arsenal war gar am unteren Ende der Preisskala. Nur 18,50, wer hätte das gedacht? Nachweislich verlangt Arsenal bei Punktspiele die höchsten Preise, das ist bewiesen. Also in diesem Fall kann man wirklich nicht meckern.
Übernachtet habe ich in zwei verschiedenen Hotels. Zwei Übernachtungen in Sheffield und zwei Übernachtungen in Southampton. Das Holiday Inn Express in der "Steel City" kostete mit Übernachtung und "free WiFi" insgesamt 105.-- €, die Travellodge in S'hampton dagegen war echt teuer. Ein unterdurchschittliches, älteres Gebäude am Stadtrand, ohne Frühstück und Extrakosten für WiFi, da waren diesselben 105,-- € echt unverschämt.
Insgesamt zehn Bahnfahrten benötigte ich, ich kam auf insgesamt 700 Km. Nicht unbedingt viel, meint man. aber zusammen waren es doch sechzehn Stunden. Ich fuhr mit vier verschiedenen Zugesellschaften. Es waren da Cross Country Express, der Transpennine Express, die Northern Railway, sowie die South Western Railway. Alles waren pünktlich, bis auf die letzte Fahrt. Sintflutartige Niederschläge zwangen zu Umleitungen und einer halbstündige Verspätung. Die deutsche Bahn hat das wesentlich mehr Probleme mit der Püntklichkeit, aber in Sachen Komfort sind wir Deutsche nicht zu schlagen. Besonders Cross Country ist eng, beim Arbeiten mit dem Laptop musste ich den abgeklappte Tisch vom Nebensitz benutzen. Es ging, war ja unbesetzt. Aber meine Knie ...!
Ein bisschen Kultur war auch drin, zumindest so lange das Wetter mitmachte. Ich besuchte die Kathedrale von Peterborough und Sheffield, der überaus starke Niederschlag an der "southern coast" zwang einem förmlich in die Shopping malls. Schade, auch Southampton hat schöne Ecken. Vielleicht beim nächsten Mal.
Dafür war ich Zeuge, als in der Premiership Geschichte geschrieben wurde. Das 0:9 und der bombastischen (!) Stimmung war der absolute Highligt in Sachen Groundfeeling. Der Tiefpunkt war Arsenal, gefolgt vom Kick zwischen ManCITY und Aston Villa. Peterborough gegen Accrington ging erst nach dem 1:0 so richtig los, ebenso City gegen Atalanta, als die "Citizens" endlich das Tempo anzogen und Treffer erzielten.
Insgesamt fielen 27 Tore, davon habe ich vier nicht gesehen. In Peterborough gab es eine fast fünfundzwanzigminütige Unterbrechung wegen einer schwierigen Kopfverletzung, ich musste den letzten Zug unbedingt erreichen und verpasste das Schützenfest mit drei Treffern in den letzten zwanzig Minuten. Bei Arsenal musste ich auch früher gehen, tja, der Zug. Bei vier Begegnungen musste ich anschließend weiter, mal mit der Bahn, mal mit dem Flieger wieder heim. Ausgerechnet die Toreflut in Southampton konnte ich ohne Zeitdruck genießen, Das Hotel lag nur fünfzehn Minuten zu Fuß entfernt.
Mein Fazit: Wenn man allein so lange unterwegs ist, es ist schon anstrengend. In jüngeren Jahren war ich schon mal bis zu zwölf Tagen allein in den USA unterwegs, aber hier gab es ständig Kontakt, schon beim Bahnfahren. Da fragte mich mein Nachbar irgendwann: "Do you get of in paitbra?". Na ja, ich habe in der Schule dieser langezogene "Pieterborou" gelernt, aber dieser Kauderwelsch?
 
Alone on the island:
 

Fish und Chips, ein kulinarischer Muß auf der Insel.

Die Heimat des amtierenden englischen Meisters.

Na ja, hatte es schlimmer in Erinnerung. Die Toiletten von Peterborough United.

Ansonsten ist der Ground aber ein wahres Schuckkästchen. Wie in der guten, alten Zeit.

Das mittelalterliche Gerichtsgebäude auf dem alten Marktplatz bei Nacht.

Cross Country Express: tolle Verbindungen, aber enger Sitzabstand.

Die Bezeichnung Southampton Central ist wohl etwas übertrieben. Ein schnuckliges Bahnhöfchen mit fünf Gleisen.

Die Sicht war bei Arsenal auf jeden Fall gigantisch.

Wer will, kann sich auch gesund ernähren.

Frühstück mit Bürostunde bei Starbucks. "Free WiFi for everyone".

Der Ort für Geschichte: Das St. Marys Stadium des FC Southampton.

Bei einem 0:9 Auswärtssieg kann man gut die Schals hochhalten; Fans des Leicester FC.

Macht selbst bei strömendem Regen einen trutzigen Eindruck, das Stadtor aus längst vergangenen Zeiten.

Jetzt wird es gefährlich, Kevin de Bruyne legt sich den Ball zurecht.

Also gelohnt hat es sich auf jeden Fall. In dieser Saison werde ich auf jeden Fall nochmals einen Longrangetrip machen. Fünf Spiele werden es wohl dann nicht mehr werden, aber drei sollten schon sein.

Keep the faith,

RaMü