Kreuz+querrückblick I !

Hallo Bloggs,

mein eigener Rückblick, persönlicher Mix und Meinungen. Alles kreuz+quer, bunt gemischt.

ach ja, der VfB. Nun ist das Jahr vorbei und es ist endlich, endlich eingetreten. Man spielt nach rund vierzig Jahren im Unterhaus und es zeichnete sich seit längerer Zeit ab. Die Bewerbungsschreiben wurden schon viel früher verschickt, nur die erste Liga hatte noch was dagegen. Immer noch gab es ein paar noch schlechtere Teams, immer noch reichte es knapp. So auch zu Beginn des Jahres 2016, da wähnte man sich Mitte Februar gar auf dem Durchmarsch zur Europa League. Dann kam die überraschende Heimpleite gegen den späteren Mitabsteiger Hannover und anschließend wurden massenweise Nebelkerzen gezündet. "Wird schon werden, wird schon klappen, wir bleiben drin". Die Roten schlitterten immer tiefer in den Sumpf, es wollte außer Hannover auch kein kein anderer Verein runter, so ebbes. Diesmal gehörte der VfB zu den ganz Schlechten, diesmal ging es krachend schief. An der Weser ( 6:2 ) war es dann klar, selbst für den Neckar reichte der angeschlagene VfB-Dampfer nicht mehr. Es folgte die Heimpleite gegen Mainz mit dem anschließenden Platzsturm, das Ende in Liga eins war da. Da hatte ich wenigstens einen Puffer von gefühlten 10.000 Kilometer zwischen meiner zerrüttelten Gefühlswelt und der roten Realität, in den USA erlebte ich quasi den Schiffbruch nur aus der Ferne.

Es folgten die üblichen und auch notwendigen Reflexe. Alles rang um Worte, wischte die Tränen ab und trat zurück, wurde zurückgetreten und manch neuer Heilsbringer trat seinen Dienst an. Die halbe Mannschaft flüchtete, wurde nicht mehr gewollt oder wieder in Gnaden aufgenommen. Ein neuer Trainer vor dem Sportchef eingestellt, dann hatte man bald einen neuen, neuen Trainer nach dem Sportchef. Die Kapriolen sorgten für bundesweites Lachen und Kopfschütteln, die Sommerpause hatte seinen Schenkelklopfer. Dann kam "the battle for the präse", ein weiteres Ruhmesblatt des Clubs. Die einzige Konstante blieb das Publikum, das Neckarstadion feiert endlich wieder, trotz oder wegen der zweiten Liga ist aber die große Frage. Die Cannstatter sind die TV-Lieblinge der Fernsehanstalten, die Spiele sind zumeist zur angeblichen Primetime. Im Kicker kommt man jetzt irgendwann auf Seite 42 und an die Anstoßzeiten gewöhnt man sich nur schwerlich. Bundesweit ist man nun abgetaucht, wie der folgende Ausschnitt aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung / FAZ beweißt:

Selbst ein spektakuliärer Trainerabgang ist der FAZ innerhalb von drei Seiten Fussball nur eine Kurznotiz wert, der VfB ist vom bundesweiten Radar fast verschwunden.

Wie geht es weiter ?  Nach den letzten zwei Pleiten ist diese Frage schwerer denn je ? Also wie ich dieses gesamte Konstrukt betrachte, wird es wohl nichts in diesem Jahr 2017. Die Mannschaft lernt einfach nicht genügend dazu, nach ein paar vernünftigen Spielen lehnt man sich zurück, wird schon werden! Auf der gesamten Baustelle wird noch hart gearbeitet, der Niedergang betraf ja nicht die die "Erste". Sollte es klappen, ich wehre mich nicht. Ich freue mich natürlich. Dann habe ich halt nicht recht gehabt, auch kein Problem. Im Moment liegt die Zukunft aber wie in einem undurchsichtigen, zähen Nebel vor uns:

Zäher Nebel ermöglicht kaum gute Sicht, so auch beim VfB. Aufgenommen auf der Heimfahrt nach dem beschissenen Jahresausklang in Würzburg.

  ach ja, Manchester City. Das neue Jahr 2016 begann wie das Vorjahr geendet hatte, sehr durchwachsen. Irgendwie zündete der Funke nicht, es glimmte alles vor sich hin. Der smarte Manager Pellegrini war es nur noch der Lückenfüller, denn ab Sommer 2016 sollte ja der Heilsbringer aus München kommen. Dafür nahm der hellblaue Vertreter aus Manchester gar eine äußerst durchschnittliche Saison in Kauf. So kam es auch, in der Meisterschaft reichte es mit größen Mühen zu Rang vier, der FA-Cup wurde hergeschenkt, lediglich in der Champions League reichte es zu bislang nie gekanntem Glanz. Mit dem Erreichen des Halbfinales rückte man in die dichten Reihen der europäischen Eliteclubs ein, diese Tatsache minderte die schlechte Bilanz etwas. Aber auch Pep Guardiola musste zwischenzeitlich seine Grenzen erkennen. Nach einem blendenden Einstand mit zehn Pflichtspielsiegen in Serie brach die Erfolgskurve und man stürzte fast ab. Der Spanier verteidgt so hoch, es grenzt an Selbstmord. Der Gegner hat oftmals kein Interesse an gepflegtem Kurzpass, welcher es zu unterbinden gilt. Spätestens der dritte, vierte Ball kommt lang oder vertikal. Auch die Eroberung des "zweiten Balles" ging unter, in der Fussballwelt des Pep Guardiola gibt es nur perfekte, universelle Spieler. Jeder ist ein kleiner Einstein und kommt problemlos mit den Taktikwechseln klar, der Gegner bleibt unbeachtet. Ureigenste britische Tugenden wie Tempo, Tackling und Robustheit wollte man nicht anerkennen oder zumindest wegradieren. Die ganze Premiership solte sich Guardiola unterordnen, das ging so nicht. Der Mann sucht immer noch die passende Antwort auf die Liga mit dem allem Drumherum.

Hier kuscht halt niemand vor einem Verein wie in der deutschen Bundesliga. Hier kommt niemand mit einem B-Team ins Etihad Stadium, niemand holt sich noch schnell vorher seine gelbe Karte ab, hier wird gerätscht, gekratzt und gekämpft. Bis zum Schlußpfiff. Davon zeugen die späten Gegentore, welche knappe Siege in belanglose Unentschieden verwandelten.

Unschuldig ist Pep Guardiola am relativ hohen Alter des Teams. Meistens stehen gestandene Dreißiger auf dem Rasen, mit der Verpflichtung von Stones und Sané wurde gekontert. Der Rest packte es vorerst nicht und ist in halb Europa geparkt. Hier wird wohl der Sommer zum Nachlegen genutzt werden, diese Zeit muss man dem Spanier schon zugestehen.

Auch auf den Plakaten fuchtelt Pep wie gewohnt. Es läuft noch nicht richtig rund im Etihad Stadium an der Ashton New Road.

Aussichten für 2017 ? Es reicht für Rang drei, in der Champions League ist im Viertelfinale Schluß. Dann muss der Gewinn des FA-Cups die Saison retten und im Sommer regnete es wieder Petrodollars oder Pfund, nicht als Nieselregen, sondern als Gewitter.

  ach ja, der VfR Aalen. Hier macht man eben das, was man am besten kann, dritte Liga. Man ist noch bescheidener geworden, als man eh schon war. Mehr geht nicht in der Stadt am ehemaligen Limes, längst hat man sich mit dem Schattendasein des FC Heidenheim arrangiert. Nur dreißig Kilometer weiter hat sich die zweite Liga etabliert, man möchte sogar jetzt zum besseren Drittel gehören. Da kommt der VfR Aalen längst nicht mehr mit. Rund 3.500 Zuschauer verfolgen die zähen Darbietungen, Torspektakel gibt es auf den anderen Plätzen. Verbissen, bieder und fleißig wird gegen den Ball und Gegner gearbeitet, der Kader gibt nicht mehr als eine Plazierung zwischen acht und zehn her. Und damit ist das Maximale auf der Ostalb erreicht. In den nächsten Jahren dürfte sich auch daran nicht viel ändern. Schuldenfrei und ohne Vermögen, die Jugend spielt in mittelmäßigen Ligen und eine "zweite" Mannschaft gibt es aus Kostengründen seit zwei Jahren nicht mehr. Lediglich der WFV-Pokal könnte etwas Abwechslung bringen, aber da schied man beim Oberligisten Bissingen nach einer blamablen Vorstellung aus. Die einzige Chance auf etwas Sonnenschein im ansonsten grauen Drittligaalltag wurde klassisch vergeigt, nächstes Jahr dann wieder. 2017 ? Es geht weiter im alten Trott. Es wird wieder verbissen, bieder und fleißig gegen Ball und Gegner gearbeitet, die wenigen Tore werden bejubelt wie eine Steuerrückzahlung vom Finanzamt und man braucht lediglich die Jahreszahlen wechseln, der Rest wird wie immer.

Auch im WFV-Pokal war bald Schluß; hier bejubelt man einen Treffer beim Landesligisten TSV Weilimdorf.

Damit endet mein Rückblick, zumindest der sportliche. BMG erscheint mir anhand der oben aufgeführten Themen ziemlich weit weg, obwohl man mit Manchester durchaus diverse Schnittstellen hatte. Aber irgendwie rockt es am Niederrhein auch nicht so richtig, jetzt gilt es zunächst mal, die Klasse zu halten. Alles zurück auf Start.

Da es auch touristische Eindrücke gab, hänge ich noch einen zweiten Teil ran. Reisen bildet und man bildet sich dann ein, eine Menge erzählen zu können. Das wird dann in der nächsten Post erledigt.

CITY  -  the only football team to come from Manchester

RaMü