1:1 im Wald !

Hallo Bluebloggs,

also wenn die TSG Hoffenheim als "Dorfverein" der Bundesliga durchgeht, dann ist die SG Sonnenhof / Großaspach ein "Dorfladenverein". Für die Sportfreunde aus Dresden, Rostock oder Köln muß es wie eine verwunschene Welt vorkommen, die paar Kilometer von der Autobahnabfahrt Mundelsheim durch das liebliche Bottwartal zur malerisch gelegenen Mechatronik Arena. Großaspach glänzt mit dem Charme eines 3.000 Seelendorfes und spielt auch diese Karte genüßlich aus. Der Standort der Arena tut ein Übriges, fast gänzlich im Wald, es fehen nur noch Rotkäppchen und der Wolf. Ganz zynische Zeitgenossen müssten eigentlich auch hier aufbrüllen, denn die SG ist streng genommen genau jene Art von Klub, welche keine Tradition haben und ein Spielzeug eines "Bottwaroligarchen" ist, er ist der Ehemann der zweiten deutschen bekannten Schlagersängerin, nämlich von Andrea Berg. "Atemlos" läuft da bestimmt nicht in der Halbzeitpause, man sollte etwas mehr mit "schlaflos" einspielen. Die Arena war aber auch schon Schauplatz eines "Europaknüllers", der VfB spielte mal hier gegen Plovdiv, in der Europaleaguequali. Damals war die Hütte ausverkauft, diesmal wollten 1200 Zuschauer das Drittligaspiel gegen Erfurt sehen. Man gibt sich ja alle Mühe, aber wo bitte kann man ein Fußballpublikum herzaubern, bei dem rasanten Aufstieg der letzten Jahre. Also lebt man von den Anhängern der Gäste, Dresden musste vor Wochenfrist eine ganze Menge mitgebracht haben, knapp 9.000 Zuschauer verkündete man damals. Wesentlich weniger kamen aus Erfurt, rund drei Stunden Fahrt sind für einen Mittwoch dann auch nicht von Pappe. Letztlich brachte man rund 300 Leute auf die Beine, auch nicht schlecht. Das Spiel war nicht so übel, ich hab schon schlechtere Spiele in höheren Ligen gesehen. Erfurt spielte irgendwie passiv, Aspach mit dem Elan und der Frische eines unbekümmerten Aufsteigers. Mit etwas mehr Zielstrebigkeit hätte die SG mit 3:1 zur Pause führen müssen, aber es reichte nur zu einem 1:0 per Strafstoß. Erfurt glich erst in der Schlußminute aus, ein Freistoß rutschte wundersam durch oder zwischen unzählige Beine und so zum glücklichen Unentschieden. Eine Rote und eine Gelb-Rote rundeten das Match ab, das ansonsten selten große Aufreger in der zweiten Hälfte bot. Der Abschluß unseres amüsanten Fußballabends fand in der "Alm" statt, dem Vereinsheim der SG. Das lief auf Großleinwand die zweite Halbzeit von BVB gegen VfB, ohne Konferenz. Leider war nur eine Bedienung im Einsatz, bei voller Hütte. So gab es nichts zu trinken und nur wenig zu feiern, das 2:2 der Roten bei den Gelb-Schwarzen hinterließ auch hier beim Fachpublikum einen zwiespätigen Eindruck. Genauso wie die gesamte SG, hier eine schicke Arena mit dem "Blockhaus" als Haupttribüne, da tiefste Provinz in der dritten Liga mit Gegnern aus mittelgroßen Städten.

Bild: Landidylle in Aspach.

Bild: Eine buntes Bild; Haupttribüne mit Alm.

Bild: Alles da, außer Zuschauer.

RaMü