Gamechanger Halbzeit
 
Hallo Bloggs. Mit Bayer Leverkusen empfing der VfB Stuttgart die zweite Spitzenmannschaft innerhalb von wenigen Tagen. Nach Dortmund im Pokal nun der Kampf um die Spitze. Ja, es ist ein Spitzenspiel, wenn der Tabellendritte den Leader empfängt. So mancher Fan mit dunkelrotem Herzen zuckt da immer wieder zusammen. Erst vor einem halben Jahr noch packte man den Klassenerhalt in der Strafrunde, jetzt das. Aber es ist die Wirklichkeit, zu diesem Zeitpunkt der Saison kann man nicht mehr von Zufällen sprechen. Stuttgart steht zurecht da oben, ohne Einwände. Wie und warum, darüber diskutieren die Experten schon länger. Aber es ist ein angenehmes Thema.
 
 
Nach dem Spiel war man gescheiter, oder auch nicht. Es endete mit einem gerechten 1:1 Unentschieden und doch brachte es manche wichtige Erkenntnis ans Tageslicht. Einer bärenstarken ersten Halbzeit des VfB folgte ein gewisser Einbruch. Irgendwie erinnerte es mich fatal an das verlorene Pokalhalbfinale in der letzten Spielrunde gegen Frankfurt. Auch da führte man mit 1:0 und anschließend verspielte das Team innerhalb weniger Minuten das Endspiel. Gamechanger Halbzeitpause? Immerhin, der Pfosten rettete vor dem 1:2 und die Jungs vom Neckar konnten sich wieder stabilieren. Während der wirklich tollen ersten Spielhälfte machte der VfB seine typischen VfBdinge. Pässe, Pässe, Pässe, bis der Gegner attackiert und dann überfallartig Überzahl herstellen und Torchancen ermöglichen. Das gelingt teilweise schon fast perfekt. Leider ist trotz zweier Topscorer im Team die Verwertung weiterhin verbesserungswürdig, das 1:0 durch Führich unterm Strich eine zu schwache Belohnung für diese brilliante Vorstellung. Aber Leverkusen zeigte in den nur spärlichen Angriffen seine Klasse, der Pfosten rettete. Dann passierten ein paar Dinge zeitgleich. Der Halbzeitpfiff unterbrach das Pressing des VfB und Leverkusen kam wie verwandelt aus der Kabine. Bis zum brutal schnellen 1:1 verlor der VfB gefühlt alle Zweikämpfe in Serie und das erneute Pfostenglück bewahrte vor dem Rückstand. Offensiv ging fast nichts mehr bei den Hausherren und der Spitzenreiter traute sich aber auch nicht, voll ins Risiko zu gehen. Die Pillen begnügten sich mit dem einen Punkt, im Moment ein kleines Plus. Bei Stuttgart wurden die Beine immer schwerer und die Ideen weniger. Das dritte Spiel innerhalb von neun Tagen forderte seinen Tribut und dürfte so manchen "Europapokalsänger" in der Kurve aufwecken. International brachste einen großen, ausgeglichenen Kader. Und über diesen Kader verfügt der VfB nicht. Trainer Hoeneß hat seine Startelf fest im Kopf, nur Verletzungen oder Sperren erfordern ein Umdenken. Noch ein weiteres positives Merkmal ist beim Erfolgscoach zu sehen, er wechselt viel und häufig. Schon gegen den BvB hab ich mir gedacht, also jetzt spielt da Villa Kunterbunt. Ob da noch jeder seine Aufgaben weiß? Na ja, auf jeden Fall wurde das Match nicht verloren. Ich persönlich bin zufrieden mit dem Punkt. Nun kann man entspannt nach München fahren, die Mannschaft hat die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt im Prinzip eh schon eingefahren. Egal wie es ausgeht beim Weißwurstclub, zum Abschluß dieses Wunderhalbjahreres 2023 ist ein Heimsieg gegen Augsburg schon fast Pflicht.
 
 
Die Choreo war schlicht und einfach. Darf auch mal sein. Für Neutrale und vor allen Gästefans sind die verwendeten Farben allerdings irritierend. Nicht jeder Besucher kennt die Farben der Stadt Stuttgart. Und der Videoclip als Trailer erst. Mann, ist Stuttgart schön. 
 
Keep the faith.
RaMü
 
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