Im grünen Hütteldorf

Hallo Bloggs. Dieses Spiel war der Auftakt zu einer hoffentlich weniger pandemiebelasteten Saison und es war zugleich aber auch ein bombastischer Einstieg. Es war ein Match der Quali zur Champions League und auch von der Paarung her sehr attraktiv. Die Nähe der Kontrahenten versprach auch einen gewissen Gästesupport und allein die Tatsache, dass Österreich die Obergrenze der Besucher gekippt hat, befeuerte die Vorfreude. Zudem fiel der Mindestabstand und die Maskenpflicht. Hoffentlich hat das keine Auswirkungen.
Mit derlei Problemen beschäftigte sich an diesem Abend vermutlich fast kein Mensch, es war, als ob es Covid-19 nie gegeben oder gar noch gibt. Lediglich die Maskenpflicht in den "Öffis" erinnerte daran. Die Fans fieberten diesem Spiel entgegen und so pilgerten 19.500 Zuschauer nach Hütteldorf. Das Rapid-Stadion ist nunmehr fünf Jahre alt und wirklich gelungen. Vom Bahnhof sind es nur fünf Minuten und die Infrastruktur somit völlig gegeben. Allerdings kapiere ich nicht, dass z.B. die S80, welche ab "meinem" Bahnhof Meidling fuhr, an Spieltagen nur mit einem Kurzzug eingeplant ist. So pferchten wir uns die knappe Viertelstunde in den Zug, ein Stresstest für Zartbesaitete und ein Vetrauensvorschuß in diverse Impfstoffe. Da ich eine Eintrittskarte im Nordbereich hatte, musste ich im Prinzip das gesamte Stadion großräumog umrunden, ein weiteres Plus für eine frühe Anfahrt.
 
 
 
Hier war der Andrang dann auch tatsächlich bescheidener, allerdings wurde konsequent die 3G's geprüft. Mit meinen zwei Impfungen war das kein Problem. Drinnen musste man sein Geld wieder in diese leidige Plastikbezahlkarte umtauschen, immerhin wurde kein Pfand verlangt. Das Angebot war mehr als reichlich, übertraf so manchen deutschen Bundesligisten. Auch gab es sogar verschiedene vegetarische Gerichte, abgesehen von den üblichen Pommes. Alles war perfekt organisiert, die Warteschlangen relativ kurz und so war ich zufrieden eine Viertelstunde vor dem Anpfiff auf meinem Platz. Wampe voll, sogar ein richtiges Stadionheft abgekrallt, es konnte losgehen.
 
 
 
Man sieht es an der Anzahl der Bilder, Stadionatmosphäre in Reinkultur. Das gab es seit März 2020 nicht mehr, fast voller Ground, Schals hoch beim Rapid-Lied, Choreo beim Einlaufen, ohrenbetäubende Musik ... und nach zwei Spielminuten 0:1. Die Gäste aus Prag erwischten einen Traumstart und führten durch einen Kopfball. Der Schock war nur kurz, dann röhrte der Support weiter. Entweder war ich nach der langen Dürre dermaßen nach Stadion ausgehungert oder es war tatsächlich so. Also zumindest an diesem Abend steckte der grün-weiße Anhang manchen deutschen Eliteclub in die Tasche. Vielleicht ist es halt aber auch einfach die Freude am Livespiel. Rapid fand in der ersten Halbzeit überhaupt nicht ins Spiel, das 0:1 zur Pause war gar schmeichelhaft. Dann wurde es viel besser. Der Sturmlauf in Richtung Heimkurve begann und innerhalb von acht Minuten drehte Knasmüllner das Match, 2:1. Dabei blieb es dann, trotz mehrer Möglichkeiten auf beiden Seiten. Bereits in der nächsten Woche muss Rapid nach Prag, das wird ein weiterer Ritt auf der Rasierklinge. Entschieden ist das Ding auf keinen Fall.
 
 
 
Aus Prag waren geschätzte 1.000 Fans da, deren Unterstützung war auch beachtlich. Erst gegen Ende wurde man zusehends ruhiger und leiser. Auf jeden Fall hat sich der Trip nach Wien gelohnt, das Spiel hatte zwar manchen Durchhänger und ich wage zu bezweifeln, ob eine der beiden Mannschaften die Gruppenphase erreicht, aber es war ja auch für die Teams der jeweils erste richtige Vollgashärtetest. Es war immerhin ein Hauch von echter Champions League. Also vom Support her, gehört Rapid auf jeden Fall dazu. Am nächsten Tag fuhr ich nochmals hin, machte ein paar Bilder und beendete dieses grüne Kapitel in Wien. Jetzt war Kultur angesagt, am Donnerstag besuche ich dann die "Veilchen", den Stadtrivalen von Rapid. Sei dabei.
 
 
 
Keep the faith.
RaMü
 
Nächste Post:  Auf der Wiese der Veilchen