Sprachlos in Rot

Hallo Bloggs,

wenn man Besitzer einer Dauerkarte in der Bundesliga ist, kommt es im Verlauf einer Saison zwangsläufig zu dieser Begegnung. Man trifft im Heimspiel auf den FC Bayern und viele Fans empfinden dieses Spiel als Saisonhöhepunkt. Oftmals aber bekommt man ein seltsames Ziehen in der Magengegend und hofft auf ein schnelles Ende des Spieltages. So auch am Samstag beim Match VfB gegen Bayern. Nicht viele Zuschauer hatten richtig Bock, die Spirale des VfB zeigt stetig bergab und jetzt noch Bayern .... Na ja, gehen wir halt hin, dachten wohl viele.

Mit jeder Minute ohne Gegenttreffer und wachsendem eigenen Stelbstvertrauen stieg die Hoffnung auf einen Punktgewinn. Die Gäste aus München boten durch Durchschnitt und waren keinesfalls das Überteam und schon gar nicht besser als z.B. Leverkusen vor Wochenfrist. Der VfB hielt mehr als mit, man konnte viele Angriffe schon im Mittelfeld unterbinden und hatte selbst Chancen. Der Pausentenor überall: "Ist ja viel besser als erwartet". Aber schon der Wechsel von Terodde mit Kaminski zeigt die Personallage, die Stuttgarter sind nicht durchweg gleich gut besetzt. Der Innenverteidiger machte aber das Beste daraus; Bälle prallen lassen oder per Kopf verlängern, stören und laufen. Das genügte noch eine Viertelstunde und dann zog der Rekordmeister die Zügel an und erhöhte das Tempo. Aber auch diese Phase überstand man im Prinzip ohne größeren Schaden und just, als der VfB zur Schlußoffensive blies, kam der Gegentreffer. Diesmal brauchte der Gegner keine Slapstickaktion eines Stuttgarter, es genügte Übersicht und Kaltschnäuzigkeit. Es folgten aufregende Minuten. Wir alle wissen es noch, Bayern zu blöd für das 0:2, der VfB mit Herz und Tempo und dann der zunächst verweigerte Elfer, dann die fast klägliche Ausführung und Ullreich hält in Stuttgart mal einen Elfmeter, ausgerechnet. Trainer Wolf stürzt zum Schützen, tröstet ihn und das CC klatscht zur Aufmunterung. Aber, überall herrschte Entsetzen und von besinnlicher Vorweihnachtszeit war nicht zu spüren.

FAKT: Der VfB Stuttgart ist nicht in der Lage, einen Überraschungspunkt zu hamstern. Schon in Hoffenheim war durchaus ein Zähler gegen biedere "Hoppster" drin und gegen den Weißwurschdclub ebenfalls. Nie war es leichter, in Hoffenheim und gegen München wenigstens nicht zu verlieren. Jetzt hat man vier Spiele in Serie verbockt und auch kein einziges Tor erzielt. Vor dem Spiel hätte man mit einer knappen Niederlage durchaus leben können, aber so ... ? Zwar spielen bislang die anderen, mitgefährdeten Verein noch mit, noch. Aber das kann sich schnell ändern. So überwintert der Aufsteiger auf Rang vierzehn, aber man hat den Abgrund schon deutlich vor Augen.

Auch ist die Stimmung merklich abgekühlt. Der Support war eher durchschnittlich, die Bayernfans waren fast besser. Im Oberrang der Cannstatter Kurve, quasi direkt neben der Gegengerade, mit Blickkontakt zum Gästeblock hörte man die "Erfolgsfans" durchweg. Das alles wäre ohne Belang, hätte .... hätte, hätte Fahrradkette ... Akolo getroffen.

Am Dienstag nun nach Mainz, zum Pokal. Da dürften wohl keine Zuschauerrekorde fallen und die Roten müssen die Gelegenheit nutzen, mit einem Erfolgserlebnis in die mehr als kurze Winterpause zu gehen. Die Hoffnung ist da. Zwar auswärts, aber Pokal.

Keep the faith.

RaMü