Furchtlos und ratlos !

Hallo Bluebloggs,

also furchtlos waren die Roten schon. Beim Heimspiel des VfB ließ sich Stuttgart nicht vom Prädikat "Spitzenmannschaft" des VfL Wolfsburg beeindrucken und attackierte ohne große Absicherung das gegnerische Tor. Es sollte unbedingt die Fortsetzung des Spektakels folgen, welches in Berlin seinen Anfang nahm, gegen Leverkusen sich steigerte und beim 4:5 in Frankfurt seinen Höhepunkt erreicht hatte. Jetzt sollte der Befreiungsschlag kommen und der Marsch ins Mittelfeld beginnen. Rund 50.000 Zuschauer wurden dann schließlich Zeuge einer wahren Demontage und waren ratlos, ebenso die Spieler über die zahllosen Unzulänglichkeiten. Wer rücksichtslos angreift, brauch speziell im defensiven Bereich ebenfalls überdurchschnittliche Spieler. Dieser Spielertyp muß unbedingt das Spiel lesen können, und darf sich im Spielaufbau keinen Patzer leisten. Zur Not bedarf es aber auch einem außergewöhnlichen Torwart, und beginnt auch schon das erste Problem, jeder neutrale Beobachter schüttelt da mit dem Kopf. Es ist wie verhext, es fehlt weiterhin die Klasse und dann reiht sich Fehler an Fehler und das Ganze endet dann mit einem 0:4. Diesmal gab es keine Aufholjagd, keine Herzschlagspiel, Wolfsburg war gewarnt und zockte die Punkte dann routiniert runter. In dieser Verfassung sind die Roten weiterhin ernster Kandidat um den Religationsplatz, wenn nicht sogar darunter. Die Offensive ist ja gar nicht so übel, aber an diesem sonnigen Nachmittag klappte es einfach nicht, Chancen waren genug da. Aber das Umschaltspiel von Angriff auf Abwehr ist äußerst grenzwertig und irgendwie wirkten die Hausherren wie im Halbschlaf, der mißlungene Saisonstart läßt grüßen. Jetzt hat man drei Gegner, welche durchaus schlagbar sind. Bei Werder, zuhause gegen Augsburg und in Freiburg müssen Punkte her. So einundzwanzig oder gar zweiundzwanzig Punkte braucht man bis zur Winterpause, sonst wird es ungemütlich im Kessel zwischen Neckar und den Weinreben.

Die Fans waren durchaus geduldig und treu. Selbst nach dem 0:3 in der 47. Minute gab es noch reichlich Unterstützung, eigentlich mehr als die gesamte Situation hergab. Aber zum Schluß unterhielt man sich selbst, "Wir hassen Baden und den KSC" waren willkommene Ablenkungsmanöver vom Geschehen auf dem Rasen, auch die Unmutsäußerungen nach dem Anpfiff waren im Bereich des Vertretbaren.

Vielleicht hilft als Trost ein Blick in das STADION AKTUELL. Da liest man auf Seite 36 dann, wie in der Saison 2000/01 die Rettung in höchster Not kam, in Form einer Lichtgestalt namens Felix Magath. Beim Lesen dieser Zeilen fährt einem der Schreck in die müden Glieder, man wird doch nicht ... ? Also da habe ich keine Sorge, der VfB hat schon Schulden genug, zudem möchte man das Image eines "Chaosclubs" mal ablegen. Trainer Veh wird wohl fest im Sattel sitzen, schließlich verkörpert der Schwabe aus Augsburg bessere Zeiten, schließlich war man ja 2007 zum letzten Mal deutscher Meister, mit Veh. Seit diesem Triumpf ist viel vergangen, die schnelllebige Zeit hat die Idylle am Neckar überrollt und die Grenzen der Tradition aufgezeigt. Vereine wie Wolfsburg, mit 500 Auswärtsfans, geben den Ton an und Ingolstadt klopft mit seinen Audimillionen auch schon an der Bundesligatür. Im Moment sind Paarungen wie Paderborn gegen Ingolstadt möglich im deutschen Oberhaus. Da ist Leverkusen gegen Hoffenheim schon fast ein Klassiker, die Zeiten werden härter und der Ton rauher. Und dann beginnt auch noch in Kürze die besinnliche Adventszeit, da kommt schon einiges zusammen, für die Anhängerschaft des VfB Stuttgart, aber trotzdem gilt: Furchtlos und treu.

RaMü