Aue & Regensburg

  Hallo Bloggs,
wenn man eine Reise macht, so hat man was zu erzählen. Dieser alte Volksmund gilt immer und dürfte gar noch um den Begriff "zu posten" erweitert werden. Also habe ich was "zu posten".
Die Zweitagereise nach Aue mit dem Rückwegsabstecher über Regensburg wird mir sehr angenehm in Erinnerung bleiben. Schon die Anfahrt über die Autobahn nach Nürnberg ist abwechslungsreicher als zum Beispiel die ewig drögen Touren ins Rheinland. Als altgedienter Soldat beschleicht mich dann immer ein seltsames Gefühl, je weiter man sich der ehemaligen innerdeutschen Grenze nähert. Aber, alles ist längst vorbei und geistert nur noch durch einige Wirrköpfe. Die Übernachtung in Zwickau war, sagen wir dann doch, wieder "typisch Osten". Das Hotel selbst sehr gut, dafür an einer langen Ausgangsstraße der Stadt mit Preßspanplatten zugenagelten Fenstern, Häuserfronten und abgefuckten Gebäuden. Der Bahnhof in Zwickau ist auch noch zumeist Orginal aus der Zeit des real existierenden Sozialismuses, zumindest das Empfangsgebäude. Hat aber was! Mit der Erzgebirgsbahn braucht man dreißig Minuten, kein Problem, wenn bei starker Hitze die Klimaanlage funktioniert. Hat aber nicht! Aue selbst ist klein, von den rund 33.000 Bewohnern zu den goldenen Bergwerkszeiten sind jetzt nur noch 18.000 da, der FC Erzgebirge ist deren größter Stolz. Wir ignorierten den Shuttle Bus am Dreigleisebahnhof und schnauften den Berg rauf, Zwischenstopp dann im Gartenheim bei den "Schachtern". Es hieß "Glück auf", na klar. Hier hatte man einen wunderbaren Blick über Aue, und es waren nur noch wenige Meter zum Stadion. Der Weg führte durch ehemalige, nun sehr schön renovierte Werkswohnungen der "Schachter", wir würden wohl eher Bergleute dazu sagen. Das Erzgebirgsstadion ist noch ganz neu und passt in die Umgebung, klein, ein wenig wie reingepresst und mit toller Stimmung. Eine Abwechslung in die 08/15 Stadionkost brachte die Nudelsuppe mit Wurstgulasch. Sehr lecker.
Der letzte Zug nach Aue nach Zwickau fuhr um 22.15 Uhr, dann ist Schicht im Schacht. Tja, es liegt schon abseits des großen Rummels in Deutschlannd, dieses etwas verträumte Aue.
Der Jahn Regensburg hat ebenfalls ein ganz neues Stadion, leider nicht mehr am alten Platze. Es ist eintypischer Neubau auf der Wiese. Alles da, aber ohne das gewisse Etwas. Einheitsbrei, das war nicht politisch gemeint. Die Preise finde ich fast unverschämt. Gegen Bielefeld kostete der günstigste Sitzplatz 30.-- €, gegen Bielefeld! Zufälligerweise sind beide Clubs dieser Begegnung die beiden nächsten Auswärtsgegner des VfB. Mitte September reisen die Roten in Regensburg an und es dürfte wohl eng werden. Ein wichtiger Hinweise für Fans, welche mit dem Auto anreisen und direkt am Stadion parken wollen. Man wird eingewiesen und darf die Gebühr von 4,-- € an einem normalen Parkscheinautomat selbst bezahlen. Wer glaubt, auf das Parkticket verzichten zu können, läuft Gefahr, eine Gebühr von 25,-- € zu blechen. Es wird kontrolliert. Auch wichtig: Der Automat nimmt nur Münzgeld, also keine Scheine oder gar Kreditkarte.
Zum sportlichen Aspekt möchte ich nur sagen, Regensburg ist unglaublich zweikampfrobust und kompensiert so seine spielerischen Defizite und Bielefeld könnte tatsächlich so etwas wie ein Geheimfavorit sein und als Überraschungsmannschaft die Runde überraschen. Paderborn lässt grüssen.
Auf dem Rückweg waren wir uns einig. Sollte der VfB aus irgendeinem unerklärlichen Grund nicht aufsteigen und es passt zeitlich, würden wir wieder nach Aue fahren. Ein Pokalspiel wär uns dann doch aber am liebsten.
 
 
 
 
 
 
 
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RaMü